ProzessSo soll ein Burscheider Bilder von unfassbarer Gewalt an Kindern im Internet verteilt haben

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Blick von Süden auf das Kölner Landgericht

Seit Mittwoch muss sich ein vor dem Kölner Landgericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, über fünf Jahre Kinderpornos im Internet verteilt zu haben.

Fünf Jahre betrieb der Fachinformatiker laut Anklage unter anderem Kinderporno-Plattformen. Manche Dateien wurden millionenfach geklickt.

Es dauert eine Stunde, die Anklage zu verlesen, eine Staatsanwältin und ein Staatsanwalt wechseln sich ab. In dieser Zeit sind die Anklagevertreter gezwungen, kaum erträgliche Fotos und Filme zu beschreiben, und das sind nur Beispiele. Säuglinge und Kinder werden in unfassbarer Weise sexuell gequält und erniedrigt. Es gibt schriftliche Aufforderungen zu schlimmsten pädophilen Handlungen, der Kommentar „It’s ok to be a pedo“ ist da noch das harmloseste.

Zu hunderttausenden kursieren solche Fotos und Filme im Netz. Und zu denen, die Pädophile und Sadisten mit diesem schlimmen Material versorgen, gehört offenbar Jörg W. (Name geändert), ein Fachinformatiker aus Burscheid. Zwischen Oktober 2017 und Dezember 2022 hat er laut Anklage unter anderem Server betrieben, auf die Interessenten kinderpornografisches Material hochladen konnten. Von diesen Rechnern konnte man sich auch mit Fotos und Filmen versorgen. Dieses Geschäft betrieb der Mann nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft als Teil einer Bande.

Reger Verkehr im Darknet

Das Material sei „einer unüberblickbaren Zahl an Nutzern zugänglich gemacht worden“, haben die Ermittler herausgefunden. Manches wurde millionenfach angeklickt. W. gehörte zu den Betreibern einer Plattform mit dem sprechenden Namen „Pedoro“ und weiterer Treffpunkte für Pädophile im Darknet. Wer an das maximal perverse Material heranwollte, musste sich über den Tor-Browser dorthin begeben, um möglichst keine Spuren zu hinterlassen. Der Burscheider habe in einschlägigen Foren offensiv Werbung für seine Fotos und Filme gemacht, so die Anklage.

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An Material mangelte es dem Mann nicht, zeigte eine Durchsuchung seiner Geräte. Auf zwei Laptops, drei Smartphones, mehreren Festplatten und seinen Servern fanden die Ermittler Hunderttausende Fotos und Hunderte Filme, die laut Beschreibung unfassbare sexuelle Gewalt an Kindern zeigen. Darunter sogar an Säuglingen.

Der Angeklagte zeigt sich unbewegt

Während am Mittwoch im Saal 7 des Kölner Landgerichts die Anklage verlesen wird, blickt Jörg W. mit stoischem Gesichtsausdruck vor sich auf den Tisch. Danach lässt er über seinen Anwalt eine Aussage ankündigen. Aber: Weil darin auch seine sexuellen Vorlieben und weitere persönliche Details aus seiner Kindheit zur Sprache kommen sollen, müsse die Öffentlichkeit fortan ausgeschlossen werden.

Die Staatsanwaltschaft sieht das nicht so umfänglich, die 10. Große Strafkammer allerdings schon. Bis auf Weiteres läuft der Prozess gegen den Burscheider, der derzeit in Untersuchungshaft ist, hinter verschlossenen Türen.

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