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Jubiläum mit großer Geschichte und großer GesteFreiwillige Feuerwehr Burscheid ist 150 Jahre alt

3 min
Die alte Wache der Freiwilligen Feuerwehr Burscheid, Jahr unbekannt.

Die alte Wache der Freiwilligen Feuerwehr Burscheid, Jahr unbekannt.

NRW-Innenminister Herbert Reul und viele Ehrengäste würdigen das Ehrenamt im Zeichen der Flamme.

Es war der 15. Juni 1875, als in Burscheid ein Feuer den Bökershammer vollständig zerstörte. Ein Ereignis, das für die Stadt ein Weckruf war – denn schnell wurde klar: Eine organisierte, einsatzfähige Feuerwehr war unverzichtbar. Nur wenige Wochen später, am 1. August 1875, gründete sich daraufhin in einer Bürgerversammlung die Freiwillige Feuerwehr Burscheid. Was damals mit wenigen engagierten Bürgern begann, ist heute eine moderne, hoch qualifizierte Einsatzorganisation – mit vier Löschzügen, einer aktiven Jugendfeuerwehr und einer starken Gemeinschaft, die weit über Burscheids Grenzen hinaus geschätzt wird.

Exakt 150 Jahre später, auf den Tag genau, wurde dieses Jubiläum nun gefeiert: mit einer feierlichen Veranstaltung im Gerätehaus an der Bürgermeister-Schmidt-Straße. Ein Festakt, der nicht nur Vergangenheit würdigte, sondern vor allem das Engagement derer, die heute im Einsatz sind – Tag für Tag, ehrenamtlich und hochprofessionell.

Meldekopf im Götzewerk. Hier gingen lange Zeit die Notrufe aus dem Vorwahlbereich 02174 ein.

Meldekopf im Götzewerk. Hier gingen lange Zeit die Notrufe aus dem Vorwahlbereich 02174 ein.

Zum Festabend kamen Vertreter aus Politik, Feuerwehrführung, Verwaltung und befreundeten Hilfsorganisationen. Besonders im Mittelpunkt: Die Mitglieder der Einsatzabteilungen und der Jugendfeuerwehr – sie alle standen symbolisch für das, was die Feuerwehr Burscheid seit eineinhalb Jahrhunderten ausmacht: Verlässlichkeit, Teamgeist und die Bereitschaft, für andere da zu sein.

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Nach der Begrüßung durch Feuerwehrchef Jörg Seemann richteten unter anderem Bürgermeister Dirk Runge, die stellvertretende Landrätin Lenore Schäfer, Kreisbrandmeister Manuel Packhäuser und NRW-Innenminister Herbert Reul das Wort an die Anwesenden.

Runge zeigte sich sichtlich beeindruckt von der Dimension des Ehrenamts in der Feuerwehr: „94 Prozent aller Feuerwehrangehörigen in Deutschland arbeiten freiwillig – das war mir so nicht bewusst. Umso mehr habe ich heute großen Respekt vor dem, was hier geleistet wird.“

Innenminister Herbert Reul fand in seiner Ansprache emotionale und zugleich kraftvolle Worte.

Innenminister Herbert Reul fand in seiner Ansprache emotionale und zugleich kraftvolle Worte.

Innenminister Herbert Reul fand in seiner Ansprache emotionale und zugleich kraftvolle Worte: „Je länger ich im Amt bin, desto mehr wird mir bewusst, was für einzigartige Typen ihr seid. Ihr helft ohne zu fragen, ihr packt an, wo andere zurückweichen. Ihr seid Fachleute für Brand- und Katastrophenschutz – und das alles neben eurem Beruf, eurer Familie. Ihr macht unsere Gesellschaft zu etwas Besonderem. Und dafür danke ich euch – nicht nur heute.“

Die Fahrzeughalle des Gerätehauses war festlich geschmückt, der Empfang liebevoll vorbereitet – doch was wirklich zählte, war die Geste: Lokalpolitiker übernahmen an diesem Abend die Bewirtung der Einsatzkräfte. Ein Zeichen der Anerkennung, das beim Team besonders gut ankam.

Original-Protokoll zum Brand am 15. Juni 1875 im Bökershammer, protokolliert am 17. Juni.

Original-Protokoll zum Brand am 15. Juni 1875 im Bökershammer, protokolliert am 17. Juni.

Jens Knipper, Pressesprecher der Feuerwehr, erklärte: „Das sind Gesten, die zählen. Nicht nur Worte, sondern echte Wertschätzung. Das hat viele hier sehr berührt.“ Neben Reden und Danksagungen standen auch Beförderungen und Ehrungen auf dem Programm. Wer Lehrgänge erfolgreich absolviert, wird in der Feuerwehr traditionell befördert – vom Feuerwehranwärter über die Unterbrandmeister bis hin zu den Führungskräften. „Die Liste war lang“, so Knipper schmunzelnd. „Aber das zeigt, wie engagiert unsere Leute sind – alle sind ständig in Fortbildung, um im Einsatz bestmöglich helfen zu können.“

Die Feuerlöschpolizei um 1934.

Die Feuerlöschpolizei um 1934.

Besondere Aufmerksamkeit galt den Jubilaren: Für 25 Jahre aktiven Dienst erhielt Stefan Lütz das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber. Gleich sechs Kameraden – Andreas Seemann, Andreas Denz, Tobias Mines, Christian Mines, Frank Ohliger und Olaf Gehrmann – wurden für jeweils 35 Jahre mit dem Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet.

Die komplette Chronik der vergangenen 150 Jahre findet sich in der offiziellen Festschrift, die von der Feuerwehr Burscheid herausgegeben wurde. Sie ist auf der Website www.feuerwehr-burscheid.de abrufbar.