Eine Befragung zeigt Bedürfnisse. Leider ist sie nicht repräsentativ.
UmfrageWofür die Balkantrasse in Burscheid gebraucht wird

Die Balkantrasse – hier bei Romberg – ist das Rückgrat des Burscheider Radwegenetzes.
Copyright: Ralf Krieger
Wer benutzt Bus und Rad und was kann man am Netz verbessern? Eine Umfrage, die vor einem Jahr an lief und bis Mitte Februar dauerte, sollte Klarheit bringen. Hat sie aber nicht: Nur 147 Personen nahmen an der Umfrage teil, die von der Stadt Burscheid initiiert worden war. „Sie kann nicht als repräsentativ angesehen werden“, heißt es daher aus dem Rathaus.
So sahen es am Dienstagabend auch Mitglieder des Umweltausschusses. „Das sollte auf keinen Fall eine Entscheidungsgrundlage für Radwege sein“, legte sich Christdemokrat Falk Wollschlaeger fest. Auch Frank Schmidt von den Grünen bedauerte das geringe Echo. Denn natürlich hatte man sich Fingerzeige versprochen, wie vor allem Radwege besser zu planen sind.
Berufspendler stellen die Mehrheit
Dabei hätte wirklich etwas draus werden können: Ungefähr zwei Drittel der Teilnehmer sind berufstätig; auch ihre Herkunft wäre eine gute Datengrundlage gewesen: 35 kommen aus dem Burscheider Zentrum, 23 aus Hilgen, neun aus Ösinghausen, acht aus Dierath und sechs aus Kaltenherberg. Was man aus den wenigen Daten allerdings ablesen kann: „Berufspendeln ist ein sehr relevanter Mobilitätsfaktor.“ So haben es die Autoren der Studie festgehalten. Ein Viertel der Befragten bringt Kinder zur Ausbildungsstelle, und auch Einkäufe sind „ein klassischer Anlass für Alltagsmobilität“.
Alles zum Thema Bergisches Land
- Lokalpolitik Grüne und Linke lehnen in Gummersbacher Ratssitzung Gruppenbild mit der AfD ab
- Kriminalität Frauen mit 640-PS-Sportwagen erfasst: Anklage wegen Mordes
- Debatte Burscheid soll mehr Bäume bekommen, aber wie?
- Einbruch in Rösrath Unbekannte stehlen Schmuck und Uhren aus Wohnung
- Einbruch in Lindlar Unbekannte hebeln Fenster auf und durchsuchen Haus
- Früher bei er Kripo Köln Rhein-Berg bekommt einen neuen Polizeichef
Aber auch in der Freizeit wollen Burscheiderinnen und Burscheider raus. Sehr oft auch aus der Stadt: Fast 79 Prozent der Befragten gaben an, mindestens einmal pro Woche Ziele außerhalb aufzusuchen. Das sei stark überdurchschnittlich, heißt es, zeige aber auch die ländlich geprägte Struktur der Stadt.
Ohne Auto geht es meistens nicht
Was die Wahl der Verkehrsmittel angeht, ist die Sache eindeutig: 81 Prozent der Befragten nutzen das Auto mehrmals pro Woche oder sogar täglich. Für knapp 22 Prozent ist der Bus wenigstens ein Mal pro Woche wichtig, während die Nutzung des Fahrrads nicht durchgängig hoch ist. Das könnte auch ein bisschen am Netz in Burscheid liegen. Gut 60 Prozent derer, die an der Umfrage teilnahmen, bewerten es als lediglich „befriedigend“ oder „ausreichend“, je 16 Prozent vergeben die Note „gut“ – aber auch „mangelhaft“.

Hier ist der Anschluss, auch an die Bahn: Hinter dem Opladener Bahnhof beginnt der Panorama-Radweg auf der Balkantrasse.
Copyright: Thomas Käding
Viele finden die Radwege selbst zu schmal. Das gilt für 70 Prozent. Das hat auch Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl: Nur ein Drittel der Teilnehmenden fühlt sich sicher auf den Burscheider Radwegen. Die Hälfte halten Zustand und Beschilderung für passend, das Netz an sich wird durchaus gut gefunden: 60 Prozent der Teilnehmer sagen, sie könnten ihr Ziel gut erreichen. Trotzdem wünschen sich fast 84 Prozent einen Ausbau der Radwege.
In Burscheid ist das Wupsi-Rad nicht so ein Erfolgsmodell wie in Leverkusen. Mehr als 60 Prozent kennen den Fahrradverleih, aber nur gut sechs Prozent nutzen das Angebot auch.


