Glaswände, Kontrollen, WirtschaftshilfeSo geht Stadt Leichlingen gegen Corona vor

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Eine Plexiglaswand schützt ab sofort im Bürgerbüro die Mitarbeiter der Stadtverwaltung.

Eine Plexiglaswand schützt ab sofort im Bürgerbüro die Mitarbeiter der Stadtverwaltung.

Leichlingen – Sieben Leichlinger haben sich nach aktuellem Stand mit Corona infiziert, eine Person wird nach wie vor stationär im Klinikum Leverkusen betreut. In Rhein-Berg wurde derweil bekannt, dass eine erste Patientin an Corona gestorben ist.

Die Krise stellt auch die Leichlinger Verwaltung vor enorme Probleme. Wie sich organisieren und den „Dienstbetrieb aufrechterhalten“ in Corona-Zeiten?

Bürgerbüro

Das Bürgerbüro ist heruntergefahren. Anliegen werden zwar bearbeitet, aber nur, wenn zuvor ein Termin online ausgemacht wurde. Gezielt und einzeln werden die Menschen hineingelassen, zusätzlich schützen Plexiglasscheiben die Mitarbeiter. Es werden auch nur dringende Anliegen bearbeitet, die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass An- oder Ummeldungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden können. Personalausweise behalten auch ein Jahr nach Ablauf noch ihre Gültigkeit.

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Hochzeiten und Beerdigungen

Drei Trauungen wird es im Standesamt noch am Freitag geben, alle weiteren sollen verschoben werden – wenn möglich in die zweite Jahreshälfte. Getraut werden soll nur noch in dringenden Fällen. Auch bei Beerdigungen wird nur noch der engste Familienkreis zugelassen, Trauerhallen bleiben zu.

Kitas und Schulen

Die Kitas und Schulen sind geschlossen. Es werden nur Kinder von Eltern betreut, die in so genannten „systemrelevanten“ Berufen arbeiten. Für Leichlingen bedeutet das: 20 Kinder von Polizisten, Altenpflegern, Feuerwehrleuten, Ärzten oder Apothekern werden gerade in Kindertagesstätten betreut, ein Kind befindet sich in einer Tagespflege und bis zu 15 Schüler (Ein- bis Sechstklässler) haben ihren Unterricht noch an einer Schule. „Die Zahlen zeigen, dass die Bürger andere Möglichkeiten der Betreuung gefunden haben“, erklärt Johanna Kristiansen, Leiterin des Fachbereichs Jugend und Schulen. Viele Eltern werden im Home Office sein, vermutet sie.

Home Office für Verwaltung

Gleiches gilt auch für die Verwaltung: 60 Mitarbeiter der Stadt sind bereits im Home Office, weitere von den 110, die im Rathaus arbeiten, sollen folgen. Die Mitarbeiter behelfen sich mit Videoschalten. „Jetzt zahlt sich aus, dass ich so sehr auf Digitalisierung gesetzt habe“, betont Bürgermeister Frank Steffes. In Krisenzeiten würden Innovationen schneller passieren, man müsse eben viel ausprobieren. Ob das auch eine Idee für die nächsten Rats- und Ausschusssitzungen ist? Leichlingen hat Glück, dass die nächsten Ausschüsse erst für Ende April angesetzt sind, momentan wagt keiner eine Prognose, wie sich die Situation bis dahin entwickelt.

Bürgertelefon

Die Stadt Leichlingen hat eine Bürgerhotline eingerichtet, die zu aktuellen Themen berät . Unter der ☎ 02175/ 992 992 können sich Bürger von montags bis donnerstags von 8 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr sowie freitags von 8 bis 12.30 Uhr melden und allgemeine Fragen zu Dienstleistungen der Stadt stellen. Für Fragen zum Coronavirus steht die Hotline des Kreises Rheinisch-Bergischen Kreises unter 02202/131313 zur Verfügung. Leichlingen bereitet sich auch darauf vor, eine eigene Abstrichstelle einzurichten. Einen geeigneten Standort habe man laut Stadtverwaltung schon gefunden. Noch wolle man den Ort aber nicht veröffentlichen. Bürgermeister Frank Steffes scherzte: In den sechs Jahren seiner Amtszeit sei er „fast krisenerfahren“, und spielte auf die Herausforderungen der Flüchtlingswelle 2015 und den Starkregen 2018 an. (aga)

Hilfe für Wirtschaft

Eine Prognose für die Gewerbesteuereinnahmen hingegen gibt Kämmerer Thomas Knabbe. Die Stadt will Unternehmer, die durch die Corona-Krise und die daraus resultierenden Geschäftsschließungen in Not geraten, helfen. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Gewerbesteuervorauszahlungen vorerst auszusetzen oder zu stunden. Wichtig sei ein individueller Antrag an die Stadt, erklärt Knabbe. Er schätzt, dass bei den kommenden zwei Stichtagen im Mai und August möglicherweise knapp ein bis 1,5 Millionen Euro an Gewerbesteuern vorerst nicht eingenommen werden können.

steueramt@leichlingen.de

Kontrollen

Das Personal für den Ordnungsdienst wird aufgestockt, schließlich soll kontrolliert werden, ob sich alle Bürger auch an die Maßnahmen wie Geschäftsschließungen und Versammlungsverbot halten. Vor allem jüngere Beamte sollen unterstützen, kündigt Bürgermeister Steffes an.

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