Ratswahl in LeichlingenIm Bezirk Kuhle reichten zwei Stimmen zum Sieg

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Werkstatt-Atmosphäre: Stimmabgabe am Sonntag im Wahllokal des Bezirks 4 im städtischen Bauhof am Stockberg.

Werkstatt-Atmosphäre: Stimmabgabe am Sonntag im Wahllokal des Bezirks 4 im städtischen Bauhof am Stockberg.

  • Welche Koalitionen sind möglich? Und wo gab es bei der Wahl Überraschungen in den Bezirken?

Leichlingen – Gewinner und Verlierer, Gewählte und Abgewählte, Sieger und Enttäuschte sind am Tag nach der Kommunalwahl mit der Analyse des Zahlenmeers beschäftigt.

Das Addieren der Machtverhältnisse im neuen Rat ist spannend, weil jetzt das Buhlen um die Gunst der auf fünf Stimmen erstarkten Grünen einsetzt, ohne die nichts mehr geht.

Sitzverteilung im neuen Leichlinger Stadtrat

Sitzverteilung im neuen Leichlinger Stadtrat

Rechnerisch könnten sowohl eine Jamaika-Konstellation mit CDU und FDP als auch eine rot-rot-grüne Verbindung eine Mehrheit ergeben. Wobei die Stichwahl in zwei Wochen abzuwarten ist, denn der Bürgermeister hat als 33. Ratsmitglied Stimmrecht und wird entweder die Bank der CDU oder der SPD um einen Zähler erhöhen.

Überraschungen in den Wahlbezirken

Spannend ist für die Kandidaten auch der Blick in die Wahlbezirke. Es hat am Sonntag einige Überraschungen gegeben. Allen voran die persönliche Pleite von Bürgermeister Frank Steffes (SPD), der seinen Heimatbezirk 2 (Förstchen) ziemlich deutlich und erstaunlich an Jürgen Ziegler (CDU) verloren hat. Der Mitorganisator des Leichlinger Stadtfestes ist politisch ein Neueinsteiger und hat den ungleich prominenteren Verwaltungschef mit 39,3 zu 35,5 Prozent verdrängt. 2014 hatte Steffes sein Wohnrevier noch mit 44,5 Prozent haushoch gewonnen. Zieglers Wert ist auch der zweitbeste der CDU, deren Spitzenreiter Achim Willke mit 45 Prozent im Kinderdorf St. Heribert war. Das war auch der höchste Zuspruch des Tages aller Bewerber.

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Top-Kandidat der SPD war Ratsherr Dominik Laufs, der seinen Bezirk 10 (Kirchstraße) mit 40,5 Prozent souverän verteidigte. Neueinsteiger Sebastian Lemmer als Zweitbester erbte Erika Horsthemkes SPD-Bezirk im Brückerfeld mit 38,6 Prozent. Trösten kann sich die SPD damit, dass sie unter allen GL-Kommunen in Leichlingen mit 30 Prozent das mit Abstand beste Ergebnis eingefahren hat. Aber insgesamt gewann sie hier diesmal nur vier Direktmandate, verlor fünf an die CDU – und wird sich bei der Analyse fragen müssen, ob sie der intensiven Wahlkampagne der Union genügend entgegengesetzt hat.

Die 32 Mitglieder des neuen Stadtrats

CDU: Direktmandate haben Jürgen Ziegler, Marc Oliver Drechsel, Eta Strauss, Patrick Imcke, Doris Weiske-Kirbisch, Achim Willke, Helmut Wagner, Silvia Pallenberg, Jens Weber, Uwe Körber und Maurice Winter bekommen.

SPD: Direktmandate haben Roswitha Süßelbeck, Sebastian Lemmer, Tobias Rottwinkel und Dominik Laufs. Über die Reserveliste kommen Frank Steffes, Matthias Ebecke, Yvonne Göckemeyer, Christiane Bornmann, Manfred Aust und Uwe Bräutigam in den Rat.

Grüne: Manuela Hübl, Jürgen Langenbucher, Wolfgang Müller-Breuer, Roland Ohm und Cerstin Geldmacher (alle Liste).

Bürgerliste: Direkt Günter Prenzel und über die Liste Martin Steinhäuser und Franz Jung.

FDP: Lothar Esser

Linke: Klaus Reuschel-Schwitalla

AfD: Hermann Peter Niestegge

Wenn Frank Steffes Bürgermeister wird, kommt für ihn Martin Klemmstein (SPD) in den Rat. Gewinnt Maurice Winter die Stichwahl, rückt für ihn Kevin Knoll (CDU) nach. (hgb)

Deren Motor Maurice Winter gelang in Flamerscheid das Kunststück, die Hausmacht der Bürgerliste zu brechen und deren Fraktionsvorsitzenden Martin Steinhäuser zu schlagen. Die BWL wird fast nur von Witzheldenern gewählt, hat auswärts lediglich einstellige Resultate. Ein Coup gelang ihr in Kuhle/Höhscheid, wo Newcomer Günter Prenzel das SPD-Urgestein Manfred Aust mit nur zwei Stimmen Vorsprung schlagen konnte.

Die Grünen bekamen in fünf Bezirken mehr als 20 Prozent. Frank Tschentscher war in Bennert ihr Spitzenreiter. Linke und FDP haben etwas schwächer abgeschlossen als ’14. Und die AfD? Mehr als 3,3 Prozent waren für die Rechtsausleger nicht drin, weil sie nur in elf von 16 Bezirken antraten. 9,4 Prozent im Brückerfeld waren ihr Spitzenwert.

Die Wahlbeteiligung betrug in Leichlingen vorbildliche 60,3 Prozent – kreisweit hinter Odenthal die zweithöchste.

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