SonnenenergieLeichlinger Ehrenamtler beraten im ersten Jahr fast 140 Interessenten

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Die Leichlinger Bürgersolarberater Rüdiger Hagedorn und Horst Schmidtberg und Leichlingens Klimaschutzmanagerin Monika Mewes

Die Leichlinger Bürgersolarberater Rüdiger Hagedorn und Horst Schmidtberg und Leichlingens Klimaschutzmanagerin Monika Mewes (v.l.) ziehen nach dem ersten Beratungsjahr eine positive Bilanz.

Elf ehrenamtliche Solarberater unterstützen Leichlingerinnen und Leichlinger seit einem Jahr auf dem Weg zur eigenen Fotovoltaikanlage.

Knapp 1140 Solaranlagen zur Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie sind mittlerweile in Leichlingen installiert und am Netz (Stand: Ende 2023). Das vergangene Jahr brachte für den Ausbau der Fotovoltaik landauf, landab und damit eben auch in Leichlingen einen Boom. Großen Anteil, dass das so ist, haben auch die elf ehrenamtlichen Solarberater in der Blütenstadt. Seit gut einem Jahr unterstützen die elf Männer Leichlingerinnen und Leichlinger, die sich für den Kauf einer Solaranlage zur Stromgewinnung interessieren, auf dem Weg dahin.

Es gehe darum, die Akzeptanz für erneuerbare Energien zu vergrößern. „Und die schafft man eben, indem Bürger Bürger beraten“, erläuterte Bürgermeister Frank Steffes am Montag im Rathaus das dahinter stehende Konzept. Zwei der Berater, Horst Schmidtberg und Rüdiger Hagedorn, erklärten im Gespräch, warum sie sich für die Verbreitung der Solaranlagen in ihrer Heimatstadt einsetzen: „Wir interessieren uns alle für Solarenergie und Energieeinsparung.“ Beide nennen eine Fotovoltaikanlage ihr Eigen.

Und über die interessierten Fragen von Nachbarn, wie sie das denn so gemacht hätten und worauf es beim Kauf und bei der Installation zu achten gilt, war es Hagedorn wie für Schmidtberg nur noch ein kurzer Weg, sich im Spätsommer 2022 auf den Aufruf der Stadtverwaltung hin als ehrenamtliche Solarberater schulen zu lassen. 

Insgesamt 136 Beratungen schlossen die ehrenamtlichen Berater im vergangenen Jahr ab. „In der Regel sind das zwei Vor-Ort-Termine und zusätzliche Zeit für die Nachbereitung der Termine, insgesamt fünf bis sechs Stunden pro Beratung“, schilderte Schmidtberg den Zeitaufwand. Es gehe ihnen auch darum, eine enkeltaugliche Zukunft zu hinterlassen und Klimaschäden in Grenzen zu halten. „Wir unterstützen damit die Bürgerenergiewende mit dem Ziel, möglichst viele Fotovoltaikanlagen auf die Dächer zu bekommen“, so Schmidtberg. Das steht auch in der Klimaschutzstrategie für Leichlingen, erinnerte Monika Mewes, die städtische Klimaschutzmanagerin im Gespräch. Einer der Ansätze dabei sei, Solarenergie auf möglichst jedem der etwa 7500 Wohnhaus-Dächer in Leichlingen zu gewinnen.

Schmidtbauer wie Hagedorn betonten aber, dass ihre Arbeit die Beratung durch Solaranlagen-Fachbetriebe nicht ersetzen solle. Hagedorn: „Wir liefern den Leuten lediglich die Grundlage, auf der die Beratenen dann für ihre Entscheidung aufbauen können.“ Die Berater analysieren auf Basis der Daten, die ihnen die Interessenten zur Verfügung stellen, den aktuellen Energiebedarf, beziehen aber auch Pläne wie den künftigen Kauf eines Elektroautos oder Veränderungen in der familiären Situation wie den Auszug von erwachsenen Kindern aus dem Haus in ihre Überlegungen mit ein und machen dann einen Vorschlag bezüglich der benötigten Leistung der Fotovoltaikanlage.

Die Dachfläche auf diesem Leichlinger Haus ist fast völlig mit Solarpaneelen für die Stromerzeugung belegt.

Die Dachfläche auf diesem Leichlinger Haus ist fast völlig mit Solarpaneelen für die Stromerzeugung belegt.

Wenn die Angebote von Fachfirmen vorliegen, unterstützen die Solarberater auch bei der Bewertung der Vorschläge. So eine Investition will schließlich gut erwogen sein. Aktuell, berichten die beiden ehrenamtlichen Experten, müsse, wer sich eine Solaranlage installieren lasse, mit Kosten von 1900 bis 2000 Euro pro Kilowattstunde (inklusive Wechselrichter) rechnen. Hinzu kommen die Kosten für den Batteriespeicher: nochmals etwa 900 Euro pro Kilowattstunde.

Auch wer sich lediglich für ein Balkon-Solarkraftwerk interessiert, kann sich von Schmidtberg, Hagedorn und ihren Mitstreitern beraten lassen; eine Anfrage per Mail genügt zunächst. Die beiden betonten im Gespräch, dass sie einfach Spaß an der Beratung hätten. Die meisten ihrer Bertungsgespräche hätten am Ende auch zur Installation einer Solaranlage geführt. Hagedorn: „Und wenn man dann sieht, dass man die Leute beraten hat und anschließend Nachbarn Nachbarn informieren, ist das schön.“

Für 2024 haben sich die Elf vorgenommen, erneut etwa 140 Beratungen durchzuführen. Dass sie ein ausschließlich männliches Team seien, sei im Übrigen reiner Zufall, so Schmidtberg. „Frauen sind im Team gerne willkommen“, betonten beide. Vielleicht sind ja auch schon Frauen im Team, wenn im Laufe des Jahres die erste „Solar-Party“ der Bürger-Solarberater steigt. Eine solche Veranstaltung erwägen die Bürger-Solarberater, um den ersten Schritt hin zur eigenen Solaranlage noch etwas niederschwelliger zu gestalten.

bsb@leichlingen.de

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