Leverkusens kleine Pharma-AGBiofrontera erholt sich langsam von Corona

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Biofrontera-Gründer Hermann Lübbert durchlebt mal wieder schwere Zeiten.

Biofrontera-Gründer Hermann Lübbert durchlebt mal wieder schwere Zeiten.

Leverkusen – Es ist bezeichnend für die Krise, dass ein Firmenchef ein Minus von neun Prozent feiert. Dazu sah sich am Donnerstag der Gründer von Biofrontera veranlasst. Im dritten Quartal sei der Umsatz der Pharmafirma nur noch um neun Prozent zurückgegangen – „das macht uns hoffnungsfroh“, sagte Hermann Lübbert. Auf diese Weise flacht bei Biofrontera eine Kurve ab: nämlich die große Umsatzdelle, die im Sommer noch 30 Prozent betrug und sich nun, nach dem dritten Quartal, auf insgesamt noch 23 Prozent verkleinert hat. Ein erstes Zeichen der Erholung.

Der Gründer macht mal wieder harte Zeiten durch. Denn da ist ja nicht nur die Corona-Krise, die das Manforter Unternehmen in die Kurzarbeit gezwungen hat, weil das nach wie vor einzige nennenswerte Produkt Ameluz vor allem für die USA konzipiert ist. Die Salbe gegen oberflächlichen Hautkrebs soll sich auf dem größten Pharma-Markt der Welt durchsetzen. Aber das ist nicht so einfach, weil es ein Präparat gibt, das nach einem ähnlichen Prinzip wirkt. Und genau so lang wie Biofronteras Eroberungsversuch des US-Markts dauert die juristische Schlacht mit Dusa, dem Hersteller von Levulan, dem Konkurrenz-Produkt von Ameluz.

US-Prozess kann teuer werden

Dusa verklagt Biofrontera wegen der Verletzung zweier Patente, der unerlaubten Nutzung von Geschäftsgeheimnissen, der Einmischung in Verträge und unlautere Handelspraktiken. Inzwischen sei die Klage an eine Jury verwiesen worden, in der Laienrichter sich mit dem Fall auseinander setzen, der „nun mal sehr technisch ist“, sagte Lübbert in einer Telefonkonferenz.

Deshalb sei es nicht möglich, eine Prognose zum Ausgang des Verfahrens zu geben. Was Laienrichter so urteilen, habe zuletzt „das andere Leverkusener Pharmaunternehmen“ zu spüren bekommen, sagte Lübbert mit Blick auf die zunächst gigantischen Strafzahlungen, zu denen Bayer in den ersten Instanzen der Glyphosat-Prozesse verurteilt worden war. Um hunderte Millionen geht es für Biofrontera nicht, aber die Dusa-Forderungen lägen schon „im zweistelligen Millionenbereich“, sagte Lübbert ohne die Zahl mehr einzugrenzen.

Punktsieg gegen Zours

Etwas sicherer fühlt sich der Vorstand im Ringen mit dem Erzfeind Wilhelm Zours und seiner Deutschen Balaton. Gegen den aktivistischen Großaktionär hat Biofrontera jüngst vor dem Bundesgerichtshof einen Teilsieg errungen. Zours hatte dem Vorstand vorgeworfen, ihn bei Kapitalerhöhungen benachteiligt zu haben und diese mit dem Prozess blockiert. Der BGH sah das anders als das Oberlandesgericht in Köln, das sich nun erneut mit dem Fall auseinander setzt.

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Den aus dieser juristischen Schlacht resultierenden Geldmangel hat Biofrontera im Sommer mit einer Wandelanleihe gemildert. Das Geld reiche jetzt mindestens bis zum Frühjahr, so Finanzvorstand Thomas Schaffer. Bis dahin sollen sich auch die Umsätze weiter erholen.

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