Prozess gegen Leverkusener Clan-ChefGeldwäsche ist noch nicht nachgewiesen

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  • Ist wirklich ergaunertes Geld in Immobilien geflossen und so gewaschen worden?
  • Im Detail fällt der Nachweis dem Gericht noch schwer.
  • Der Prozess gegen Clan-Chef Michael G. und seine Helfer ist in einer spannenden Phase.

Leverkusen – Abschweifend, widersprüchlich: So, wie Kurosch A. sich an den vergangenen Verhandlungstagen vor Gericht präsentiert hat, war er auch im Verhör. Sieben Stunden lang war der Geschäftspartner von Michael G. kurz nach seiner Verhaftung in die Zange genommen worden. Polizisten aus mehreren Abteilungen und eine Staatsanwältin hatten eine ganze Menge Fragen an den Mann, der offenbar mit Geld des Clan-Chefs und seiner Angehörigen mehrere Häuser erworben hatte.

Dabei kam es auf ein paar hunderttausend Euro nicht an: Ein Wohn- und Geschäftshaus in der Kölner Maybachstraße sollte ursprünglich gut 1,6 Millionen Euro kosten – am Ende standen gut zwei Millionen im Kaufvertrag, den Kurosch A. beim Notar unterschrieb. Im Beisein von Michael G., dem Hauptangeklagten im Prozess um Betrug und Geldwäsche vor dem Kölner Landgericht.

Woher kam das Geld genau?

Der ist gerade in einer entscheidenden Phase, jedenfalls, was den Vorwurf der Geldwäsche betrifft. Allerdings erweist es sich bisher als gar nicht so leicht, dem Clan-Chef nachzuweisen, dass ein Teil seines offenbar ergaunerten Vermögens über den Strohmann Kurosch A. in Immobilien angelegt wurde. Es gab eine ganze Menge Geldströme, auch von anderen Mitgliedern der Leverkusener Großfamilie.

Am Donnerstag befragte Richter Hartmut Helmes eine Kriminalbeamtin, die beim Marathon-Verhör dabei war. Die Zeugin konnte dem Vorsitzenden Richter der 17. Großen Strafkammer allerdings nicht sehr weiterhelfen. Sie referierte hauptsächlich das, was Kurosch A. an den beiden vorherigen Verhandlungstagen schon von sich aus gesagt hatte.

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Während sich der ehemalige Teppichhändler und spätere Immobilieninvestor inzwischen sehr redselig zeigt, hüllt sich Michael G. in Schweigen. Der schon mehrfach wegen schweren Betrugs verurteilte vierfache Familienvater hatte seinen Auftritt in diesem Prozess, als es um das Frecherer Ehepaar ging, dem er mit immer neuen Lügengeschichten insgesamt 922.000 Euro abgenommen hatte. Dafür hat er sich bei den alten, kranken Leuten nicht nur knapp entschuldigt, sondern ihnen mal eben 100.000 Euro überwiesen.

Als „Schmerzensgeld“.

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