25 Jahre Junges TheaterWo Leverkusens Schauspielnachwuchs geformt wird

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Sofia Friedmann und Hannah Braun auf der Bühne des Jungen Theaters

Die Jungschauspielerinnen Sofia Friedmann und Hannah Braun präsentieren auf der Opladener Bühne ihr Können.

Seit einem Vierteljahrhundert bilden Ehrenamtliche Schauspielerinnen und Schauspieler in Opladen aus. Nun blicken sie auf die Anfänge und in die Zukunft.

Im Künstlerbunker in Opladen herrscht eine besondere Atmosphäre. An den Wänden hängen wilde, skizzenhafte Zeichnungen und bunte Bilder, ein Ausdruck von Kreativität. Und gleich daneben eine Karte. Michael Schmidt, Vorsitzender des Jungen Theaters Leverkusen, blickt stolz auf die kleinen Fähnchen mit Fotos. Sie zeigen, wo es die abgegangenen Schauspielerinnen und Schauspieler des ehrenamtlichen Ausbildungsbetriebs in den letzten 25 Jahren verschlagen hat. Am Freitag feierte das Junge Theater Leverkusen mit seinen Wegbegleitern das Jubiläum.

„Das junge Theater Leverkusen entstand aus dem Versuch, eine Experimentierbühne für Jugendliche zu schaffen“, erinnert sich Schmidt. Gegründet wurde der Verein 1998 vom Schauspieler und Sprecherzieher Bernd Vossen. 2001 wurde der Ausbildungszweig ausgebaut. Früher probten sie noch in Aulen und Turnhallen, 2010 haben sie mit dem Künstlerbunker in der Karlstraße in Opladen ihre Heimat gefunden. Schmidt betont: „Sinn des Ensembles ist es, junge Menschen auf das Vorsprechen bei staatlichen Schauspielhochschulen vorzubereiten. Die Arbeit ist aber auch total wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung.“ Das gelte, auch wenn sie später andere Wege einschlagen.

Michael Schmidt zeigt die Karte mit den Orten, an denen ehemalige Schüler des Jungen Theaters heute als Schauspieler arbeiten.

Michael Schmidt zeigt die Karte mit den Orten, an denen ehemalige Schüler heute als Schauspieler arbeiten.

Wie es ist, vorzusprechen, zeigten die Jungschauspielerin Lina Hünken und die künstlerische Leiterin Petra Clemens als Prüferin. Die Schauspielerin stürzte gestresst auf die Bühne, barfuß, eine pinke Tasche über der Schulter, die kurzen braunen Haare nach hinten gebunden. Zwei Monologe hatte sie im Gepäck. Ein Spiel im Spiel. Gestik, Mimik, Stimme saßen. Zum Schluss gab Hünken ihre französischen Gesangskünste zum Besten.

Lob aus dem Rathaus

Reden, Musik und weitere künstlerische Beiträge bot der Jubiläumsempfang. Bürgermeister Bernhard Marewski lobte „die bespielhafte aktive Kulturarbeit“ und sagte: „Das junge Theater Leverkusen verdient es unterstützt zu werden.“ Kulturdezernent Marc Adomat konnte dem nur zustimmen: „Ohne Sie, ohne Kultur wäre die Stadtgemeinschaft um einiges ärmer.“

Zum Abschluss des Empfangs liefen Video-Botschaften ehemaliger Mitglieder auf einem Bildschirm. Eine junge Frau sagte: „Ich nehme mit, dass es sich lohnt, mutig zu sein.“ Das hat sich auch Tomris Lahusen zu Herzen genommen. Sie ist eine von fünf Schülerinnen des 15-köpfigen Ensembles, die dieses Jahr einen der begehrten Studienplätze ergattert haben. Somit knackt das Junge Theater fast die Hundertermarke. Lahusen ist Nummer 99 der Abgänger, denen ein Weg in die Schauspielerei gelang.

Schauspielschülerin Tomris Lahusen steht vor dem Jungen Theater.

Tomris Lahusen ergatterte einen der begehrten Studienplätze für Schauspiel.

Aus Berlin zog die 22-Jährige nach Köln. Seit Mai ist der Künstlerbunker ihr zweites Zuhause, empfohlen hatten ihr Freunde diesen Schritt. Jetzt geht es weiter für sie nach Graz in Österreich an die Schauspielschule. „Ich brenne fürs Theater“, sagt sie und das merkt man ihr und dem 15-köpfigen Ensemble und allen Unterstützern an. Lahusen schätzt besonders die Gemeinschaft: „Wir sind alle etwa in einem Alter, verfolgen ein ähnliches Ziel und fangen uns nach Niederlagen auf.“

Das junge Theater hat auch Fernsehgrößen hervor gebracht, darunter Katharina Lorenz und Mirka Pigulla. Noch bis zum 4. August feiert die Ausbildungsstätte das Jubiläum mit Festakt, Theater, Workshops, Werkschau, Lesungen, Kunst, Konzert und Straßenfest.

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