Architekt der Bayer-Zentrale ist totHelmut Jahns doppelt dekorierter Bau

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Zwei Preise heimste Architekt Helmut Jahn für Bayers Konzernzentrale ein. Der Bau wirkt auch heute noch absolut modern.

Leverkusen – Zwei wichtige Preise hat Helmut Jahn allein mit seinem Bayer-Projekt eingeheimst: den des „American Institute of Architects“, der als wichtigste Auszeichnung in den USA gilt, und den Preis des Bundes Deutscher Architekten. Beide wurde 2004 verliehen, zwei Jahre, nachdem der Konzernvorstand mit einem Stab von rund 200 Mitarbeitern in den Bau aus Glas und Stahl eingezogen war.

Im Juli 1998 war der deutsch-amerikanische Architekt als Sieger aus einem internationalen Wettbewerb hervorgegangen, den Bayer für den Neubau seiner Konzernzentrale an der Kaiser-Wilhelm-Allee ausgelobt hatte. Der gebürtige Franke lebte da schon seit Jahrzehnten nahe Chicago, wo er am späten Sonntagabend bei einem Unfall mit dem Fahrrad ums Leben kam.

Begleitausstellung im Schloss

Das Bayer-Projekt wurde vor gut zwei Jahrzehnten auch mit einer Ausstellung im Schloss Morsbroich begleitet: „Arch-Neering“ lief von Juni bis September 1999, und zum Begleitprogramm der Schau gehörte ein Abend mit Jahn und dem Mann, mit dem er damals bevorzugt zusammenarbeitete: dem 13 Jahre jüngeren Werner Sobek.

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Am 16. Mai 2000 kam Jahn nach Leverkusen, um sich ein Bild vom Baufortschritt an der Kaiser-Wilhelm-Allee zu machen.

Im Mai 2000 wurde gegenüber der alten Bayer-Zentrale Q 26 der Grundstein gelegt für W 11, wie das Haus in der Chempark-Systematik heißt. Zuvor mussten für den 185 Meter langen Bau 30 Bäume gefällt werden. Den Bauplatz hatte Bayer schon viele Jahre vorher freigemacht, als das Unternehmen die Carl-Duisberg-Villa abbrechen ließ.

Drei Jahre Bauzeit

Beim Bau des Gebäudes, das rund 50 Millionen Euro kostete, gab es ein paar Verzögerungen, aus zwei wurden dann drei Jahre. Alles passierte noch im Schatten des Hochhauses, das nach den ursprünglichen Plänen direkt nach Bezug des Neubaus abgetragen werden sollte. Dann kam die Idee auf, das Gerippe des 122 Meter hohen Baus mit einer elektronischen Medienfassade zu versehen. Das Projekt scheiterte an technischen Problemen. Zehn Jahre, in denen die Geschicke des Konzerns schon aus dem Jahn-Bau gelenkt worden waren, wurde das Hochhaus abgetragen. In der alten Zentrale hatten 800 Menschen gearbeitet.

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Beim Bau von W 11 konnten die Ingenieure von Helmut Jahn auf ein paar Produkte zurückgreifen, die damals noch unter dem Bayer-Label hergestellt wurden. Das Dach über der Vorfahrt ist ebenso aus Makrolon wie die Ummantelung der beiden Aufzüge im Innern. Der Teppichboden ist aus Dralon. Als das Haus im Jahr 2002 bezogen wurde, hatte Bayer aber auch dessen Fertigung schon in ein eigenes Unternehmen ausgelagert.

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