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Corona-Effekte in LeverkusenAktionärstreffen wieder im Netz? Bayer-Kritiker erbost

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So war es früher: Bayers Hauptversammlung (hier am 26. April 2019 in Bonn) war auch für Demonstranten ein fester Termin.

Leverkusen – Die Pandemie ist nicht vorbei. Das bedeutet auch: Aktiengesellschaften dürfen mit ihren Hauptversammlungen ins Netz ziehen. Das gilt auch im nächsten Jahr; der Bundestag hat es in der vorigen Woche beschlossen, im Rahmen des Gesetzes „zur Abmilderung der Folgen der Covid-19-Pandemie“. Ob Bayer von der eröffneten Möglichkeit Gebrauch macht, stehe aber noch nicht fest, sagte am Montag Christian Hartel, Sprecher im Konzern, auf Anfrage.

Der seit vielen Jahren unter den Dax-Firmen ausgemachte Hauptversammlungskalender hatte es 2020 mit sich gebracht, dass Bayer das erste Unternehmen war, das seine Aktionäre zum Schutz vor der Corona-Pandemie nicht zu Tausenden in eine große Halle einladen konnte, sondern einen Live-Stream im Internet organisierte. In diesem Rahmen präsentierten Vorstand und Aufsichtsrat das abgelaufene Geschäftsjahr und nahmen Stellung zu Fragen, die zuvor schriftlich eingereicht werden mussten. Präsentiert wurden natürlich auch Gegenanträge. Was aber fehlen musste, war das Spiel von Rede und Gegenrede, das vor allem für die kritischen Aktionäre von erheblicher Bedeutung ist: Nur auf der Hauptversammlung alter Prägung finden sie ein großes Publikum für ihre Anliegen.

Keine Reden, keine Demos

Dazu kommt die Möglichkeit, mit Demonstrationen Aufmerksamkeit zu schaffen. Im Umfeld der Bayer-Versammlungen gehört das – anders als bei der Kunststoff-Abspaltung Covestro – seit jeher dazu: Das Gebaren des Konzerns steht traditionell n im Fokus kritischer Beobachter.

Die meldeten sich auch jetzt wieder zu Wort. Ganz selbstverständlich geht die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ davon aus, dass der Konzern die verlängerte Möglichkeit, die Hauptversammlung im Netz zu veranstalten, nutzen werde. Zum Schaden der Kritiker: „Während inzwischen allerorts wieder Präsenz-Veranstaltungen unter Einhaltung der jeweiligen Hygiene-Standards möglich sind, stellt die Große Koalition Bayer & Co. ohne Not einen Blanko-Scheck dafür aus, auch 2022 wieder die Rechte der Aktionärinnen-Demokratie auszuhebeln“, heißt es.

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Es reiche nicht, auf eingereichte Fragen zu antworten. Erst recht nicht, wenn sie ohne Namensnennung zu Blöcken zusammengefasst würden – „mit dem wohlkalkulierten Effekt, dass kritische Inhalte kaum noch zu identifizieren sind“. Früher habe eine Medikamenten-Geschädigte über ihre Leidensgeschichte berichtet und sich erkundigt, wann Bayer die betreffende Arznei vom Markt zu nehmen gedenke. Voriges Mal habe der Vorstand das so zusammengefasst: „Eine Aktionärin fragte nach dem Produkt Duogynon.“