Corona-Update GastronomieZettel's Traum hält mit positiver Einstellung durch

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Mitarbeiter Hans Schneider im aktuell geschlossenen „Zettel’s Traum“, Inhaberin ist Kerstin Seidel.

Mitarbeiter Hans Schneider im aktuell geschlossenen „Zettel’s Traum“, Inhaberin ist Kerstin Seidel.

  • Wie geht es der Leverkusener Gastronomie im zweiten Lockdown? Wie kommen die Restaurants über die Runden?
  • Wer wieder eröffnen kann und was sich in der Schließzeit getan hat, klären wir im Corona-Update unseres Gastro-Check
  • Das Café Zettel's Traum kämpft ohne Essen zum Abholen ums Überleben.

Leverkusen – Die Gastronomie ist seit Monaten erneut geschlossen. Wie haben Sie den zweiten Lockdown bislang erlebt, sowohl persönlich als auch geschäftlich?

Kerstin Seidel: Der zweite Lockdown ist erheblich härter und schwieriger auszuhalten. Die größte Herausforderung ist die Ungewissheit, wann es wieder weiter geht. Als ich im Januar die Prognose abgab: Na ja, Ostern oder kurz nach Ostern können wir wieder öffnen, haben mich alle für viel zu pessimistisch erklärt. Nun ist Ostern längst vorbei und ein definitiver Öffnungszeitpunkt nicht festzulegen. Persönlich bin ich über Monate sehr positiv geblieben, und habe meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch immer motiviert – vor allem mit dem Versprechen, dass wir auf jeden Fall wieder öffnen. Diese Haltung konnte ich nur aufrechterhalten, da ich aufgrund meiner persönlichen Situation nicht auf die Einnahmen des Cafés angewiesen bin und weil meine super netten Vermieter mir jeden Monat, der geschlossen war, die Café-Miete erlassen haben.

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Inwiefern konnten Ihnen Staatshilfen oder Einnahmen aus Liefer-/Abholgeschäft über die Runden helfen?

Die Staatshilfen haben das Überleben des Cafés gesichert. Sie haben meine Fixkosten und zum großen Teil die Gehälter der Mitarbeitenden finanziert. Ohne die Hilfen wäre das Café für immer geschlossen.

Welche Wünsche und Erwartungen haben Sie angesichts der Situation an die Politik?

Das ist schwer zu sagen, da ich verstehe, dass langfristige Prognosen zu den Inzidenzzahlen schwierig sind. Ich würde mir wünschen, dass nach der Öffnung die Auflagen an die Gastronomen sinnvolle wirtschaftliche Perspektiven ermöglichen, beispielsweise das halbstündige Händewaschen nicht mehr notiert werden muss. Die unzähligen Listen erschweren die Arbeit ungemein und helfen nicht, Corona einzudämmen.

Wenn der Beschluss zur Öffnung kommt, werden Sie wieder öffnen können?

Selbstverständlich werde ich wieder öffnen, weil ein untätiges Leben mich in den Wahnsinn treibt. Ich benötige eine Vorlaufzeit von mindestens zwei Wochen. Nur Außengastronomie führt bei mir zu roten Zahlen. Erstens habe ich nicht die Möglichkeit von vielen Tischen und zweitens kann ich nichts gegen Regen oder kaltes Wetter machen. Es bleibt einfach die Angst, dass man nach kurzer Zeit wieder schließen muss und alle vorbereitende Arbeit, Einkäufe etc. wieder für die Tonne sind und man auf jeden Fall „draufzahlt“.

Da ich mein Café, meine Gäste, meine Mitarbeiter und die viele Arbeit aber liebe, halte ich durch und werde öffnen sobald es geht.

http://www.cafe-zettels-traum.de

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