Mit Bildergalerie der schönsten FotosDie Geister von Schlebusch sind bunt

Lesezeit 4 Minuten
Schlebuscher Schul- und Veedelszoch 2024: KGS Gezelinschule

Schlebuscher Schul- und Veedelszoch 2024: KGS Gezelinschule

„Geister drehen ihre Runde – in der Schliebijer Geisterstunde“ lautete das diesjährige Motto von Leverkusens meistbesuchtem Zug.

Die KG Grün-Weiß Schlebusch hat zur Geisterstunde geladen: Doch blasse weiße Gespenster, vielleicht noch wie in den 80ern, mit einem Bettlaken über dem Kopf und ausgeschnitten Augenlöchern – das war den Schlebuscher Grundschülern zu langweilig. Gleich drei der vier  Grundschulen entschieden sich für die bunte, fröhlich Variante der mexikanischen Tradition des „Día de Muertos“. „Unsere Kinder kennen das aus dem Disneyfilm „Coco“ und finden es ganz toll“, sagt Sina-Katharina Schäfer-Gonzales, die die Gruppe der KGS Gezelin-Schule organisiert hat. Der Schutzpatron der Schule, die Puppe des heiligen Gezelinus, fuhr ebenfalls im mexikanischen Outfit oben auf dem Wagen mit: Mit Sombrero, Gitarre und den Bart zu zwei Zöpfen geflochten. 106 Teilnehmende brauchte die Gezelinschule auf die Straße, mehr als in den Vorjahren. „Und das, obwohl 20 wegen des Fußballspiels noch kurzfristig abgesagt haben“, berichtet Schäfer-Gonzales.

Die schönsten Bilder vom Schull- und Veedelszoch in Schlebusch2024

Die Geister von Schlebusch sind bunt

1/14

Die weitaus größte Gruppe stellt – erneut – die Waldschule mit 180 Teilnehmenden, auch sie als bunte Gerippe. „Und jetzt scheint die Sonne und lässt unsere Farben noch mehr erstrahlen“, freut sich Norbert Reinkober, der die Riesengruppe mit Markus Holzapfel organisiert. „Aber eigentlich muss man nur den Anstoß geben und schon sind alle mit Feuereifer dabei und bauen Bollerwagen zu imposanten Bagagewagen um, das macht einfach einen Riesenspaß“, sagt Holzapfel.

Die Untoten der GGS Morsbroicher Straße waren mit einer kleineren Gruppe unterwegs. „Ich habe das Gefühl, es ist dieses Jahr noch voller“, sagt Schulleiterin Martina Klumpe-Engelmann mit strahlendem Gesicht. Sie fällt immer an das Ende ihrer Gruppe zurück, weil sie so viele der Zuschauer kennt und mit Bützje und Strüßjer bedenkt. „Die Stimmung ist wahnsinnig toll und alle haben einen Riesenspaß“, freut sich die Schulleiterin.

Jugend auf dem Lindenplatz

Das gilt auch für die erneut riesige Zuschauermenge von Leverkusens meistbesuchtem Zug. Die Fußgängerzone und der traditionell von Jugendlichen bevölkerte Lindenplatz sind schon früh gefüllt. Lukas und Kilian stehen hier in der ersten Reihe. „Wir sind jetzt 23, das ist ja eigentlich schon zu alt für hier“, sagt Lukas lachend. Aber die Tradition will es so. Beide sind Leverkusener, aber weggezogen: Lukas nach Düsseldorf, Kilian nach Münster. Zum Karneval kommen sie aber natürlich in die Heimat. „Das können die in Düsseldorf nicht.“ Und nach dem Zug steht noch ein ganz wichtiger Programmpunkt an. „Dann gehen wir natürlich ins Stadion. Bayer Leverkusen gewinnt heute 2:0“, prognostiziert Kilian selbstbewusst. Rund sieben Stunden später steht fest: Bis zur 95. Minute war das eine gespenstisch gute Vorhersage. Und dann kam es sogar noch besser. 

Blaue Flaschengeister und Ghostbusters

1341 Menschen in 16 Fußgruppen, 17 Wagen, sechs Bagagewagen, vier Musikkapellen und als Sicherheitspersonal ziehen an diesem Samstag durch Schlebusch. Und beim 35. Zug zum 90-jährigen Bestehen der KG Grün-Weiß dürfte es für die Jury der traditionellen Kostümbewertung in diesem Jahr besonders schwierig werden. So viele kreative Gruppen sind zu sehen: Die blauen Flaschengeister der Schlibijer Brauchtumsfründe; die Ghostbusters der KG Bullenwiese, die goldenen Engel der katholischen Kirchengemeinde Sankt Matthias, die gemeinsam mit dem Bürgerverein Steinbüchel zum ersten Mal beim Zoch mitgehen. „Wir sind himmlische Geister – also Engel“, erklärt Rudi Müller. Seit 60 Jahren gibt es die Kirchengemeinde, seit 20 Jahren den Bürgerverein: „Da dachten wir uns, wir beginnen die Jubiläumsjahre mal auf etwas andere Art“, erklärt Müller. Allerdings hätten sie sich bei ihrer Premiere total mit der Menge des Wurfmaterials verschätzt. „Wir dachten, wir können das in Bollerwagen packen, aber es war einfach viel zu viel. Zum Glück durften wir noch nach Meldeschluss spontan einen Bagagewagen nachmelden.“ 

Und wer ist nun die Grundschule, die sich nicht in den mexikanischen Totentanz eingereiht hat? Es ist die KGS Thomas-Morus-Schule, die zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder im Zoch mit dabei ist. Zu verdanken ist das der Lehrerin Tina Steinacker: „Ich habe gerade ein viertes Schuljahr, die sind nächstes Jahr weg und da dachte ich, es wäre schön, wenn wir da noch gemeinsam machen.“ Sie hat 136 Fledermäuse auf die Straße gebracht. Die bleiben alle trocken. Ein paar vereinzelte Tropfen fallen erst, als auch Ex-Prinz Marijo I. im letzten Zugwagen das Ziel erreicht hat. 

KStA abonnieren