HolzklauUnbekannte stehlen 100-jährige Buchenstämme in Opladen

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Im Wald an der Wupper in Opladen am Waldhaus Römer

Im Wald an der Wupper in Opladen am Waldhaus Römer sind 100 Jahre alte Buchenstämme gestohlen worden.

Holz, das im Wald liegt, darf man nicht einfach mitnehmen. Im kleinen Stil wird Holz öfter gestohlen, in Opladen ist aber mehr verschwunden.

Der Wald an den Opladener Wupperhängen im Bereich von Waldhaus Römer und unterhalb der Sonderschule ist für Baumfreunde sehenswert: Meist bilden alte und schöne Buchen dort den Bestand. Ein Teil des Waldes gehört Gerhard Hohns, ihm gehörten auch fünf Buchenstämme, die über Ostern verschwunden sind. Hohns hat jetzt Anzeige erstattet.

Opladen: Buchen waren nicht mehr standsicher

Mehrere, vielleicht 100 Jahre alte Buchen, die nicht mehr 100-prozentig standsicher erschienen, die zudem nahe am Fußweg standen, musste Hohns vor Ostern fällen lassen. Darunter seinen Lieblingsbaum, ein sogenannter Zwiesel, dessen zwei zusammengewachsenen Stämme jetzt wie ein „V“ am Wegesrand stehen.

Die beiden Stämme hat man naturschutzgerecht in etwa vier Meter Höhe abgeschnitten; das „V“ soll langsam verrotten und als Lebensraum für Insekten und Pilze dienen. In der Nähe legten die Holzfäller die Stämme ab, von denen Hohns schon zwei abgeholt hatte. Die anderen wollte er später holen. Dazu kam es aber nicht mehr: Die restlichen Stämme sind verschwunden.

Wupperaue, Wald, Waldweg. Foto: Ralf Krieger

Der Weg und der alte Wald in der Wupperaue.

Zusammengerechnet, schätzt Gerhard Hohns waren das etwa sechs Kubikmeter schönes rotes Buchenholz. „Viel zu schade zum Verbrennen“, sagt er.

Hohns habe die Stämme ins Sägewerk geben wollen, er habe sich daraus Möbel schreinern wollen, zumal es das Holz seines Lieblingsbaums war. Den rohen Wert schätzt er auf 1800 Euro.

Im wald an der Wupper in Opladen am Waldhaus Römer Foto: Ralf Krieger

Zwei Stämme sind noch da. Der Besitzer bittet höflich darum, dass sie nicht gestohlen werden.

Gerhard Hohns hat nicht nur Anzeige erstattet. Für sachdienliche Hinweise hat er eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt. Das hat er auf mehreren Tafeln am Tatort am Wupperhang bekannt gemacht. Auch seine Kontaktdaten und ein polizeiliches Aktenzeichen hat er angegeben.

Unauffällig kann der Diebstahl keineswegs gewesen sein. Irgendwer müsse die Diebe beobachtet haben, sagt Hohns, denn schon der leichteste Stamm dürfte eine Tonne wiegen, sie müssen mit schwerem Gerät abtransportiert worden sein – ein großer Trecker oder ein Lastwagen mit Lade-Kran kämen infrage. Zwei Stämme liegen noch in der Nähe. Die möge man bitte nicht stehlen, bittet Hohns auf seinen Tafeln.

Eigentlich ist es undenkbar, dass der Abtransport am Wupperufer unbemerkt geblieben sei, sagt Hohns. Die ersten Leute mit Hunden seien dort im Morgengrauen unterwegs, die letzten mitten in der Nacht. Anrufe hat Hohns schon mehrere bekommen. Mehrere Leute haben Lkw gesehen:  einen roten, einen grünen und einen blauen. Der grüne dürfte von der Stadt gewesen sein, leider hat sich bisher niemand ein Kennzeichen gemerkt.

Der Wald am nordwestlichen Wupperhang befindet sich schon lange im Hohns'schen Familienbesitz. Gerhard Hohns' Urgroßvater habe die Buchen gepflanzt. Zuvor dienten die Grundstücke als Rohstoffquelle für den Familienbetrieb, als Bruchstein-Abbaugebiet für die Baufirma.

Holz aber ist spätestens in diesem Winter zum raren Gut geworden: Einen weiteren Diebstahl habe er immerhin verhindern können, sagt Hohns. Freunde hatten ihn alarmiert, als sich ein Mann mit Kettensäge an den dünneren Ästen seiner gefällten Buchen bedient hatte, er kommt aber für den Diebstahl der großen Stämme nicht infrage. Der Mann mit der Kettensäge soll Hohns und der herbeigerufenen Polizei glaubhaft versichert haben, dass er eine Erlaubnis des Grünflächenamts gehabt habe, sich Brennholz von städtischen Grundstücken an der Wupper zu holen. Er habe sich nur in der Parzelle geirrt.

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