Falsche ImpfattesteMehr als 1000 Patienten von Leverkusener Arzt droht Strafe

Lesezeit 2 Minuten
LEV-Wollny-Schlange-gepixelt

Auch viele Patienten, die sich im Februar in Opladen ein Attest besorgten, stehen nun im Fokus der Staatsanwaltschaft.

Leverkusen – Es wird eng für mehr als 1000 Patientinnen und Patienten des Opladener Allgemeinarztes, dessen Praxis im Februar geschlossen wurde. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt jetzt gegen diese Personen wegen des Verdachts auf den „Gebrauch unrichtiger Gesundheitszeugnisse“.

Das bestätigte am Mittwoch Ulrich Bremer, Sprecher der Ermittlungsbehörde. Dem Arzt wird vorgeworfen, Tausenden Patienten bescheinigt zu haben, dass sie sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen können. Aus gesundheitlichen Gründen. Das sei allerdings nicht nach sorgfältigen Untersuchungen der Patienten geschehen, ist die Ermittlungshypothese der Polizei.

Polizei stürmte die Praxis

Nachdem der enorme Andrang in der Opladener Innenstadt Nachbarn und auch dem Gesundheitsamt der Stadt aufgefallen war und dort auch Atteste aufgetaucht waren, hatte die Polizei die Praxis am 3. Februar gestürmt. Vier Monate später wurde der Mediziner inhaftiert. Die Polizei hatte Anhaltspunkte, dass sich der 52-Jährige ins Ausland absetzen wollte. Inzwischen sei der Haftbefehl „gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt“ worden, ergänzte Oberstaatsanwalt Bremer.

Alles zum Thema Opladen

Es war auf dem Höhepunkt der Debatte um die dann doch nicht eingeführte Impfpflicht gegen das Coronavirus, als der Opladener Arzt unter anderem in einschlägigen Telegram-Kanälen Furore machte. Dort, so hieß es, könne man sich gegen Zahlung einer Gebühr von 20 Euro attestieren lassen, dass man aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden könne. Daraufhin setzte ein immer größerer Zustrom nach Opladen ein, Interessenten verbrachten ganze Vormittage in der Warteschlange, um an die begehrte Befreiung vom Impfen zu kommen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die vom Leverkusener Amtsarzt Martin Oehler nach Inaugenscheinnahme als „Schwurbel-Atteste“ eingeordneten Zettel wurden bei Arbeitgebern vorgelegt. Offenbar massenhaft, denn daraus erwächst nun der Vorwurf des Gebrauchs unrichtiger Gesundheitszeugnisse.

KStA abonnieren