Impfzentrale im Klinikum LeverkusenDie Einrichtung steht, jetzt fehlt der Impfstoff

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Impfen statt Essen: Das Restaurant des Klinikums wird bald anders benutzt. Hans-Peter Zimmermann (links) führt Karl Lauterbach herum.

Impfen statt Essen: Das Restaurant des Klinikums wird bald anders benutzt. Hans-Peter Zimmermann (links) führt Karl Lauterbach herum.

Leverkusen – „Anders herum wäre schlechter: Impfstoff haben und ihn nicht verteilen können.“ So sieht es Hans-Peter Zimmermann. Der kaufmännische Geschäftsführer des Klinikums versuchte am Montag, der Impfstoff-Misere etwas Positives abzugewinnen. Bisher ist völlig unklar, wie viele Dosen des soeben zur Zulassung empfohlenen Biontech/Pfizer-Präparats ins größte Krankenhaus der Stadt geliefert werden. Jedenfalls viel weniger, als man sich vor kurzem noch vorgestellt hatte. Nur und 400 000 Dosen werden in ganz Deutschland im ersten Anlauf verteilt. Das wären überschläglich weniger als 1000 für Leverkusen, was wiederum nur für 500 Personen reicht.

Allein im Klinikum arbeiten knapp 2500 Personen. Sie alle gehören nach den Patienten und Beschäftigten der Altenheime zu den ersten, die gegen das Corona-Virus immun gemacht werden müssten. Der Auftrag des Gesundheitsministeriums sei daher klar gewesen: „Bis zum 23. Dezember muss unsere Impf-Infrastruktur stehen“, sagte Zimmermann. Das tut sie auch: Im nicht genutzten Restaurant im Gebäude A sind zwei Impfbereiche aufgebaut, „hier können wir bis zu 100 Personen am Tag impfen“, so der Geschäftsführer.

Drei Viertel sind bisher bereit

Eine Abfrage in der Belegschaft läuft gerade, der Rücklauf der ersten 1000 Beschäftigten des Klinikums ergab rund 750 positive Antworten. Was indes auch heißt, dass sich ein Viertel des Krankenhaus-Personals im Moment nicht gegen das Corona-Virus impfen lassen will. Eine Momentaufnahme.

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Etwas sicherer erscheint da schon die Rechnung von Karl Lauterbach. Der SPD-Gesundheitspolitiker kalkuliert es so: „Ich schätze, dass bis März 5000 bis 7000 Bürger geimpft werden können.“ Nicht viele wenn man bedenkt, dass im Klinikum und den Altenheimen allein an die 4500 Personen mit Impfstoff zu versorgen sind und das Personal der beiden katholischen Krankenhäuser noch dazu kommt.

Extra-Bestellungen kommen erst im Sommer

Jens Spahns Bemühungen um Nachschub würden so schnell auch keine Wirkung zeigen, sagt Lauterbach: Durch direkte Lieferverträge mit Biontech und Moderna beschaffter weiterer Impfstoff würde sich „nicht vor dem Sommer“ bemerkbar machen, sagt der Sozialdemokrat. Die Spahn-Aussage, bis zum Sommer den meisten Bürgern die Impfung gegen Corona anbieten zu können, „hätte ich so nicht gemacht“.

Auch nicht versprechen will der SPD-Politiker, dass es weiter Geld aus Berlin für das Klinikum gibt. Nur bis 31. Januar seien die Ausgleichszahlungen für die Krankenhäuser gesichert, die wegen der Pandemie sehr viele Betten frei gehalten haben und dies auch weiterhin tun müssen. Was danach geschieht, ist noch nicht klar.

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Davon, dass den derzeit 27 Covid-Patienten „eine absolute Maximalversorgung“ zuteil wird, überzeugte sich der Arzt bei seinem Besuch der Covid- und der Intensivstation des Klinikums. Für weitere Ausrüstung will er sich stark machen.

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