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„Jazz Lev e.V.“Ein Verein stellt sich neu auf und will Leverkusen Musik schenken

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Das neue „Jazz Lev“-Team: Ingrid Orth, Tobi Sauter, Eileen Schwarz, Ralph Liebig, Michael Grützner, Rainer Tobies (v.l.) Foto: Ralf Krieger

Leverkusen – Es ist eine Zäsur, die stattfindet innerhalb des Vereins „Jazz Lev“. Sie begann Anfang 2019 mit dem Tod von Wolfgang Orth, der der Stadt als Vereinsmitglied und Clubbetreiber in der offiziell-inoffiziellen „Jazz Lev“-Zentrale „Topos“ über Jahrzehnte hinweg Musik beschert hatte. Wöchentlich mehrere Auftritte von lokalen, nationalen wie internationalen Künstlerinnen und Künstlern sowie das große „Street Life“-Open-Air gingen auf sein Konto.

Die Zäsur ging weiter, als vor wenigen Monaten Birgit Krämer, die langjährige Vereinsvorsitzende, aus Altersgründen zurücktrat. Und sie ist nun vollzogen, da der „Jazz Lev“ mit einem neuen Team antritt, um Leverkusen und seinen Menschen weiter Jazz, Blues, Rock und allerlei andere Spielarten der Musik zu schenken.

Absoluter Teamgeist

Das Auffälligste an der Zäsur: Der „Jazz Lev“ ist nach außen hin nicht mehr nur eine einzelne, alle anderen überschattende Person, sondern ein Verein mit einem mehrköpfigen Vorstand, der den Eindruck von unbedingtem Gestaltungswillen und absolutem Teamgeist verbreitet. Gewählt wurden der Musiker Tobi Sauter zum Vorsitzenden, Ralph Liebig zu dessen Stellvertreter, Eileen Schwarz zur Schriftführerin sowie Michael Grützner, Rainer Tobies und Ingrid Orth, die Witwe des verstorbenen Wolfgang Orth, zu Beisitzern beziehungsweise zur Beisitzerin.

Ambitionierte Ziele

Das Logo des Vereins – die Silhouetten einer aufspielenden Kapelle – wurde etwas aufgefrischt und um den Slogan „Musik für unsere Stadt“ ergänzt. Und die Pläne der neuen Mannschaft sind ambitioniert: „Wir wollen uns in Zukunft verstärkt auch anderen Musikstilen und dem Musiknachwuchs der Stadt zuwenden“, sagt Sauter und fügt hinzu: „Aber ohne das, was den Verein und natürlich das »Topos« seit jeher ausgemacht hat: den Jazz und Blues.“

Ab sofort gehe es ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen darum, aktiv nach Künstlerinnen und Künstlern zu suchen, die für einen Auftritt in Leverkusen in Frage kämen. Umfassende, herausfordernde Akquise also ist nun angesagt. „Wir reden hier auch davon, in anderen Städten Konzerte zu besuchen, um sich dort einmal umzuschauen.“

Mehrere Arbeitsgruppen

Um das Veranstalten von Auftritten im „Topos“ stringent zu gestalten und auf sichere Füße zu stellen, gibt es ab sofort im Verein mehrere Arbeitsgruppen – und zwar für: das Booking als Buchen der Künstlerinnen und Künstler. Für die Technik. Für die Außendarstellung. Für das Veranstaltungsmanagement.

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Und – dies gleicht einer kleinen Sensation: für die Organisation des „Street Life“. Dieses in der Stadt und darüber hinaus legendäre mehrtägige Festival im Sommer rund ums „Topos“ mit Dutzenden Konzerten auf drei Bühnen fiel vor einigen Jahren dem Sparzwang des Vereins und der Tatsache, dass eine Festival-Organisation in dieser Größenordnung immer komplizierter wurde, zum Opfer. Und soll nun zurückkehren. „Das ist jedenfalls der Plan“, sagt Sauter. Gleichwohl können man noch nicht sagen, wann es soweit sei. Zunächst gelte es, die Entwicklung bezüglich der Pandemie abzuwarten. Dann können man sich vielleicht irgendwann an die Planung begeben. Kurzum: Es solle nichts überstürzt werden.

Erstmals ein eigenes Büro

Was gänzlich neu ist in der mittlerweile über 50 Jahre langen Tradition des „Jazz Lev“: Erstmals bekommen die Mitglieder – derzeit sind es knapp 300 - ein echtes, ein offizielles Büro: Es soll spätestens 2022 in der Dhünnstraße eröffnet werden und Anlauf- wie Treffpunkt für alle Musikbegeisterten sein.

Im „Topos“, das zuletzt wegen eines drohenden Immobilienverkaufs kurz vor der Schließung gestanden hatte und nun doch vorerst weiter betrieben werden kann, wird es in den kommenden Monaten zudem wieder zahlreiche Konzerte geben. Vorerst unter Beteiligung von altbekannten Musikerinnen und Musikern, ehe neue Einflüsse hinzukommen sollen. Und immer mit dem Hintergedanken, dass das „Topos“ irgendwann auch einmal wegfallen könne, wie Liebig sagt. „Da sind wir nicht blauäugig.“

Deshalb sei es auch gut möglich und sogar erwünscht, dass Konzerte des „Jazz Lev“ in Zukunft auch an anderen Orte in Leverkusen stattfänden. Es gehe ja darum, die ganze Stadt zu umfassen und die hiesige Musik- und Kulturlandschaft zu erweitern.

Das aktuelle Programm des „Topos“ ist im Internet abrufbar.

www.jazz-lev.de