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„Karnevalissimo“ in OpladenEin doppeldeutiger Blick auf den Karneval im Künstlerbunker

Lesezeit 2 Minuten
Ellen Loh-Bachmann zwischen Narrenkappe und auf einer Wandtafel befestigten Brötchen.

Ellen Loh-Bachmann konzipierte die Ausstellung „Karnevalissimo“ mit.

Im Künstlerbunker ist die Ausstellung ab Sonntag, 29. Januar, zu sehen.

Die erste Amtshandlung von Klaus Wolf zur Vorbereitung dieser bemerkenswerten Ausstellung: Der zweite Vorsitzende der AG Leverkusener Künster verteilte 15 Kilo Konfetti auf dem Boden der Galerie im Opladener Künstlerbunker. Und das passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, denn: Seit Sonntag geht es hier an der Uhlandstraße um die fünfte Jahreszeit mit all ihren Facetten. Für „Karnevalissmio“ machten sich – passenderweise elf – kreative Köpfe Gedanken zum Fasteleer.

Humor und Ernst

Dass neben viel Augenzwinkern auch jede Menge hinter Humor und Witz versteckter Ernst dabei ist, versteht sich von selbst. Wer als Künstler oder Künstlerin unterwegs ist, der will Botschaften vermitteln, die mitunter über das hinausgehen, was da auf den ersten Blick zu sehen ist.

Ellen Loh-Bachmann (Eloba) ist da das beste Beispiel: Sie trägt dem Untertitel der Ausstellung „Kleine Brötchen backen und sonst noch...“ Rechnung, der darauf anspielt, dass in den vergangenen Jahren die weltweiten Erschütterungen durch Pandemie und Krieg der jecken Raderdollheit demütige Grenzen aufzeigten. Sie sammelte entsprechend kleine Brötchen, befestigte sie auf einer Holztafel neben der die Narrenkappe hängt, und erinnert damit – eben – an die Tafeln überall, die für in Not geratene Menschen da sind. Auch in einer Zeit des Frohsinns. Als „kleine Brötchen“ dargestellte Despoten – von Putin bis Kim Jong-un – runden ihren Beitrag ab.  

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Keine Lust auf Karneval

Axel Weishaupt malte unter anderem eine griesgrämig dreinblickende Frau, die schlichtweg keine Lust auf Karneval hat („Keine Party“). Klaus Wolf wiederum fängt die typischen Momente des Feierns ein: Kamelle segeln durch die Luft, dargestellt in vielen kleinen, separaten Bildern und Bildausschnitten, die das Hektische und Rasende des Fasteleers einfangen. Odo Rumpf steuerte einen rostigen „Prinzenwagen“ bei, dem Glanz und Gloria abgeht. Heiderose Birkenstock-Kotalle nimmt das Bunte an den tollen Tagen auf: Sie malte ein Konfetti-Bild und legte kleine Salzteigbrötchen in den Farben der Karnevalsgesellschaften aus.

Und am Eingang der Galerie lockt der Lokalkolorit: Hier stehen zwei große Figuren, die aussehen wie Clowns – und an den 2018 Knall auf Fall aus Leverkusen verschwundenen Museumsdirektor Markus Heinzelmann gemahnen.

„Karnevalissimo“ wird am Sonntag, 29. Januar, um 11.30 Uhr im Künstlerbunker, Karlstraße 9, eröffnet. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 12. Februar mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr sowie sonntags von 15 bis 17 Uhr. www.agleverkusenerkuenstler.de

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