Kommentar zur Leverkusener BrückeDas Vertrauen ist dahin

Lesezeit 2 Minuten
  • Der Streit zwischen dem Land und dem Generalunternehmer gefährdet den Neubau der A-1-Rheinbrücke.
  • Da braucht es sehr viel Vorstellungskraft, dass die Parteien sich noch zusammenraufen.
  • Vielleicht wäre stattdessen eine Lösung sinnvoller. Ein Kommentar.

Leverkusen – Wenn es ein Brückenbau-Projekt in Deutschland gibt, das im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht, dann ist es die Leverkusener Rheinbrücke. Sie ist das Symbol für den maroden Zustand der Straßeninfrastruktur in Deutschland.

Schon aus diesem Grund können sich die Bauherren, der Bund und das Land NRW, nicht den kleinsten Fehler erlauben. Und schon gar keine Gutachterschlachten mit dem Generalunternehmer. Was sich in den vergangenen Monaten zwischen dem Landesbetrieb Straßen NRW und dem renommierten österreichischen Baukonzern Porr abgespielt hat, muss das Vertrauensverhältnis unweigerlich beschädigt haben.

Man überzieht sich gegenseitig mit Vorwürfen. Der Landesbetrieb sei beim China-Stahl viel zu pingelig und habe den Aufwand für Abbruch der alten Brücke völlig unterschätzt, sagt der Baukonzern. Porr habe Nachschläge in der absurden Höhe von 250 Millionen Euro gefordert und Stahlteile geliefert, die man wegen der mangelhaften Verarbeitung am besten gleich nach China zurückschicke, sagt das Land.

Alles zum Thema Rheinbrücke Leverkusen

Keine gute Nachricht für Autofahrer

Da braucht es schon sehr viel Vorstellungskraft, dass die Parteien sich noch so zusammenraufen, um die Rheinbrücke unter einen enormen Zeitdruck erfolgreich zu Ende zu bauen. Denn niemand weiß, wie lange die alte Brücke dem Verkehr noch standhält.

Das könnte Sie auch interessieren:

Für die Autofahrer und vor allem für den Transitverkehr bedeutet das nichts Gutes. Sie werden wohl noch länger auf die neue Rheinquerung warten müssen. Alle Kritiker, die von vornherein skeptisch waren, ob die Verarbeitungsqualität beim Stahl in China den deutschen Qualitätsstandards entspricht, dürfen sich in ihren Befürchtungen bestätigt fühlen. Der Landesbetrieb Straßen und der Baukonzern Porr – das wird keine innige Beziehung mehr. Vielleicht sollte man sich besser trennen.

KStA abonnieren