Lanxess auf KunststoffmesseChemie aus der „Farbenstadt“ Leverkusen steckt in E-Autos

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Dr. Alexandra Weyer-Kramer und Lars May mit einer Rückleuchte eines Serienfahrzeugs. Eingefärbt wurde die Leuchte mit Farbstoffen der Marke Macrolex aus Leverkusen.

Leverkusen – Orange, das war schon immer eine Warnfarbe. Im Elektroauto ist sie noch wichtiger. Die starken Ströme, vor allem an der Akku-Wanne, können Reparaturen gefährlich machen. Jan Bender deutet auf Kontakte, die in ebenjenem Orange unterlegt sind. Sie würden auch nach Jahren noch genauso hervorstechen, da ist sich der Marketing-Mann von Lanxess sicher.

Der Farbstoff kommt aus natürlich aus der früher gerne und zutreffend so bezeichneten „Farbenstadt“ Leverkusen. Makrolex ist ein löslicher Farbstoff. Das bedeutet, Bauteile werden nicht mit einer Farbschicht versehen, sondern sind durchgefärbt. Sie sind also lichtecht und wetterfest. Diese Eigenschaften braucht man nicht nur bei Kontakten, sondern auch bei Kabeln und Steckern, von denen es immer mehr gibt in Fahrzeugen ohne Verbrennungsmotor.

Und den immer größer werdenden Rückleuchten an solchen Autos. Es gehört zum Zug der Zeit, dass vor allem Elektroautos im Dunkeln an eine Kirmes erinnern. Nach dem Motto: Wo viel Strom fließt, ist auch Licht. Ob das angemessen ist, spielt auf der größten Kunststoffmesse der Welt in Düsseldorf indes keine große Rolle. Auch wenn das Schlagwort „Sustainability“ kaum an einem Stand fehlt.

Die ganze Branche spricht von Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit rückt auch bei Lanxess in den Mittelpunkt. Jan Bender bleibt an einem Modell stehen, auf dem ein paar wichtige Werke in einfachen Modellen dargestellt sind. Daran sieht man, welche Stoffe von wo nach wo gelangen.

Ausgangspunkt ist immer das Werk Antwerpen. Man sieht vor allem, dass nicht mehr nur frisch gefördertes Erdöl benutzt, sondern viel Altöl in den Produktionskreislauf geschleust wird. Der Öl-Großverbraucher Lanxess muss da ein dickes Brett bohren.

Akku-Wanne aus Kunststoff

Auf der Produktseite liegt der Akzent auf Elektromobilität. Dabei geht es nicht nur um das Färben von stromführenden Bereichen im Auto, sondern um solche mittlerweile zentralen Bauteile wie die Akku-Wanne. Die muss nicht zwingend aus Aluminium sein, beweist ein großes Exponat auf dem Messestand. Das Modell aus den Lanxess-Kunststoffen Durethan und Tepex habe alle Tests auf Sicherheit bestanden: Es halte Kollisionen aus oder auch harmlos erscheinende Bordstein-Berührungen und sei hinreichend feuerfest, heißt es.

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Taylor Ulery und Michael Kuepfert betrachten Dämmplatten für den Hausbau. In den Platten enthalten sind Flammschutzmittel aus Leverkusen.

Flammschutz ist bekanntlich eines der Steckenpferde von Vorstandschef Matthias Zachert bei seinem fortwährenden Konzern-Umbau. Ein paar Meter neben der Akku-Wanne hängen drei eher unspektakuläre, weil weißliche Dämmplatten. Alle erinnern an das, was man gemeinhin Styropor nennt. Das Material ist in unterschiedlichen Dichten längst auch auf Baustellen allgegenwärtig, zur Fassadendämmung. Lanxess durchtränkt das Material mit Flammschutz-Mitteln. Wem in diesem Zusammenhang die Katastrophe am Londoner Grenfell-Tower einfällt, ahnt, wie entscheidend das sein kann.

Skateboard mit E-Antrieb

Dass der Spezialchemie-Konzern auch auf vielen anderen Feldern mitmischt, zeigt sich am dünnsten und leichtesten Smartphone der Welt, das interessanterweise in Deutschland erdacht wurde und dessen Hülle aus Tepex ist, einem Material, das aus recyceltem und Bio-Grundstoffen besteht. Der Stoff kommt auch in einem Lifestyle-Produkt vor: Das Okmos SL-01 ist ein Skateboard mit Elektroantrieb.

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Man sieht: Der Trend zur Elektrifizierung jeder Art von Fortbewegung ist ungebrochen. Wo der ganze Strom herkommen soll, haben auf der Kunststoffmesse die Chefs von RWE und Covestro, Markus Krebber und Markus Steilemann, diskutiert.

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