Die Biofrontera Inc. findet neue Investoren und soll sich so retten. Das hilft vor allem der Ex-Mutter in Manfort.
Nach ZahlungskriseBiofrontera in Leverkusen sichert US-Geschäft ab

Ein neuer Vertrag mit dem US-Ableger sorgt für Aufatmen in der Hauptverwaltung von Biofrontera in der ehemaligen Wuppermann-Zentrale am Hemmelrather Weg
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Mit einem neuen „strategischen Abkommen“ sieht Biofrontera in Manfort die Krise bei seinem inzwischen selbständigen US-Ableger beendet. Die Biofrontera Inc. unter dem Unternehmensgründer Hermann Lübbert war in schwerwiegende Zahlungsschwierigkeiten geraten – 1,8 Millionen Euro konnten entgegen der laufenden Verträge wochenlang nicht aus Woburn / Massachusetts nach Leverkusen überwiesen werden. Inzwischen, so heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag, habe sich die Biofrontera Inc. frisches Geld gesichert: Zunächst soll das Eigenkapital der ebenfalls börsennotierten Gesellschaft um 8,5 Millionen US-Dollar gestärkt werden. Bis zum Jahresende sollen noch zweieinhalb Millionen Dollar dazukommen. Das soll auch helfen, die Schulden in Leverkusen zu begleichen. Die Biofrontera Inc. verpflichtet sich nicht nur zur Zahlung der überfälligen 1,8 Millionen Euro, sondern überweist rund 2,6 Millionen: 800.000 Euro seien Vorauszahlungen für kommende Lieferungen.
Die amerikanischen Schulden waren nicht nur ein akutes Problem für die finanziell ebenfalls nur mäßig dastehende Biofrontera AG in Manfort. Die Schwierigkeiten in den USA gefährdeten auch gut zwei Drittel des Biofrontera-Geschäfts: Der größte Teil der Hautkrebssalbe Ameluz wird in den Vereinigten Staaten abgesetzt. Hätte die Biofrontera Inc. ihre Probleme nicht in den Griff bekommen, wären katastrophale Auswirkungen auch auf Leverkusen programmiert gewesen.
Monatelang keine Bestellungen aus den USA
Schon die Leverkusener Bilanz für 2024 hatte deutlich unter Effekten aus den USA gelitten: Die Biofrontera Inc. hatte monatelang keine Ameluz-Tuben aus Leverkusen abgenommen. Die Lagerbestände waren hoch, das band viel Kapital. Offenbar hatte der Verkauf nicht mit den angehäuften Vorräten Schritt gehalten.
Mit der neuen Rahmenvereinbarung zwischen der Biofrontera AG und der Inc. werden zudem „sämtliche Vermögenswerte sowie alle damit verbundenen Kosten, Risiken und Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit der Vermarktung von Ameluz und den zugehörigen Lampen in den USA auf die Inc.“ übertragen. Dafür gebe es aber eine Gegenleistung, heißt es in der Mitteilung aus Manfort: Vorzugsaktien für die deutsche AG im Wert von zehn Prozent des Eigenkapitals der Inc. Außerdem fließen künftig monatliche Lizenzgebühren auf die US-Umsätze von Ameluz, und das in einer Staffelung nach Umsatz: Zwölf Prozent bis 65 Millionen Dollar, danach 15 Prozent.
Nach Einschätzung von Leverkusens Biofrontera-Vorständin Pilar de la Huerta „sichert das strategische Abkommen die langfristige Stabilität der US-Aktivitäten von Biofrontera Inc. auf einer soliden finanziellen Grundlage und gewährleistet die kommerzielle Kontinuität von Ameluz“. Die neue Vereinbarung ermögliche der Inc. eine neue Finanzierungsrunde mit einem Volumen von insgesamt rund elf Millionen US-Dollar, „während Biofrontera AG die Risiken und Kosten im Zusammenhang mit dem US-Markt reduziert“.