BundestagswahlLauterbach wird Leverkusener SPD-Kandidat - in Abwesenheit

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Wahlkreiskonferenz ohne Kandidat, dafür mit Bewerbungsschreiben.

Leverkusen – Die vielleicht seltsamste Kandidatenwahl für einen Bundestagsabgeordneten der letzten Jahre hielt die SPD am Dienstag im Forum ab.

Wahlsieger nach zehn Minuten

Bereits gute zehn Minuten nach Eröffnung stand der Bundestagswahlkreiskandidat für Köln-Mülheim und Leverkusen fest. Dass es so schnell gehen konnte, lag vermutlich daran, dass der bereits zum fünften Mal aufgestellte Karl Lauterbach gar nicht zu seiner eigenen Wahl anwesend war. Dementsprechend entfiel seine Bewerbungsrede dieses Mal. Die Genossen, die bestrebt sind, die Parteikonferenzen und Parteitage kurz zu halten, konnten sich das ansonsten übliche – durchaus freundlich gemeinte – Stöhnen ersparen, das regelmäßig ertönt, wenn Lauterbach seine oft langen Reden etwa so beginnt: „Lassen Sie mich zunächst mit einigen Vorbemerkungen beginnen . . .“

Bewerbungsschreiben reichte

Aber nichts davon, jeder hatte ein Bewerbungsschreiben Lauterbachs auf dem Tisch liegen, das war’s. Die Genossen hatten sich am Samstag aber auch schon im Netz auf Zoom getroffen. Vorstellen braucht er sich kaum, um ihn zu sehen und zu hören, reicht es, das Radio einzuschalten oder abends eine Talkshow zu schauen.

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Eine Rede war nicht nötig, das Schreiben reichte. Ohne Gegenkandidat gewann der Gesundheitspolitiker mit 82 Prozent, schreibt die SPD in einer Pressemitteilung. Was sie nicht schreibt ist, dass der Kandidat  am Dienstagabend gar nicht zur Wahl  in den Agamsaal gekommen war. Drei Delegierte stimmten  in geheimer Wahl gegen  Lauterbachs Kandidatur.

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Karl Lauterbach sitzt seit 2005 für Leverkusen und Köln-Mülheim im Bundestag.

Seit 2005 gewann Lauterbach für den Wahlkreis Leverkusen und Köln-Mülheim viermal das Direktmandat, teils gegen den Bundestrend. Ob er zu der Wahl auf einen sicheren SPD-Listenplatz gehoben wird, wird noch entschieden, bisher verzichtete Lauterbach stets darauf. Seine mögliche Gegenkandidatin bei der CDU, Serap Güler, könnte ihm mehr Probleme machen, als der Leverkusener Helmut Nowak, der bei den vergangenen zwei Wahlen gegen ihn antrat.

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Die Pandemie werde die Bevölkerung noch länger begleiten, als das viele glauben, schreibt er in seinem Bewerbungsbrief. Darum und um eine bessere Vorbereitung auf künftige Pandemien will er sich kümmern, soziale Aspekte im Gesundheitssystem seien sein Anliegen, dann aber auch das lokale Krankenhaus in Holweide, das er erhalten will. Der viele Verkehr und die Auswirkungen auf die Gesundheit dürften in Leverkusen nach der Pandemie wieder an Bedeutung gewinnen, darum will sich Lauterbach kümmern. Die Gegner seiner Aufstellung erklärten sich nicht auf der Parteikonferenz, für gewöhnlich werfen sie ihm vor, dass er sich nicht genug um seinen Wahlkreis kümmere.

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