Laut Bundesregierung soll die Wohnungslosigkeit bis 2030 überwunden sein. In Leverkusen lässt sich laut der Caritas aktuell ein umgekehrter Trend beobachten.
ObdachloseLeverkusener Caritas fordert mehr Wohnraum für Menschen in Not

Der Eingang zur Notschlafstelle der Caritas an der Schießbergstraße.
Copyright: Robin Albers
In Leverkusen fehlt es laut der Caritas nach wie vor an günstigem Wohnraum. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 die Wohnungslosigkeit zu überwinden, werde immer unrealistischer. Eine Folge davon sei, dass wohnungslose Menschen lange in Notunterkünften leben müssten. Je länger das der Fall ist, desto schneller verschlechtere sich ihre gesundheitliche Situation, psychisch wie physisch, schreibt die Caritas. Stefanie Strieder von der Caritas berichtet: „In unserem Orientierungshaus Atrium beobachten wir immer wieder, wie gut sich die Menschen stabilisieren können, wenn sie einen Ort haben, in dem sie zur Ruhe kommen und ihre persönliche Situation klären können.“
Der Aufenthalt im Atrium an der Heinrich-Lübke-Straße solle die Wohnungslosen dabei unterstützen, Wege aus der Wohnungslosigkeit zu finden. Ziel sei es, das Leben neu zu sortieren und gemeinsam mit festen Ansprechpartnern Zukunftsaussichten zu entwickeln und in eigenem Wohnraum wieder Fuß zu fassen.
Laut Caritas brauche es aber noch weitere Möglichkeiten für menschenwürdiges Wohnen, damit Menschen nicht gezwungen sind, dauerhaft in teilweise heruntergekommenen Unterkünften zu übernachten und sich tagsüber mit vielen Menschen unterschiedlicher Bedürfnisse in einem Raum aufhalten müssen. Das führe regelmäßig zu Konflikten, sagt Strieder.
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Die Wohnungslosenhilfe der Caritas in Leverkusen beinhalte ein differenziertes Hilfsangebot, von aufsuchenden Hilfen über den Tagestreff, die Fachberatung und ambulant begleitetes selbständiges Wohnen bis hin zur Wohnraumvermittlung, so die Caritas. An die 700 Menschen in sozialen Schwierigkeiten nutzen jährlich dieses Angebot, gibt die Organisation an. Für viele sei es genau das, was ihnen helfe, ihr Leben hinzubekommen.
Dennoch fehle es immer noch an einer Alternative zur Notschlafstelle. Das könnte zum Beispiel eine Wohnform sein, in der sich auch – oft unbehandelte – psychisch kranke, wohnungslose Menschen nicht überfordert fühlen und Rückzugsmöglichkeiten hätten. (jb)