Der Christkindchenmarkt und das Bergische Dorf öffnen ihre Tore.
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Am Reibekuchenstand war sofort einiges los.
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Auf den herrenlosen Koffer im Karton hätte Axel Kaechele ganz gut verzichten können. Auf den Polizeieinsatz, der auf den Fund folgte, auch. Es war schließlich genug zu tun und zu regeln vor der Eröffnung des Christkindchenmarkts in Wiesdorf. Seit 11 Uhr am Donnerstag haben die rund 60 Buden geöffnet. Hier und da liefen noch letzte Vorbereitungen – wie das so ist bei einem „soft Opening“. Entsprechend still war es zunächst auch noch im Winterdorf, jenem Karree vor dem Rathaus, wo irgendwann der Glühwein in Strömen fließt. Erfahrungsgemäß dauert es nicht lange, bis dieser vorweihnachtliche Normalzustand erreicht ist. Und bis nach Weihnachten bleibt. Zu den Eigenheiten in Leverkusen gehört ja, dass der Markt das Fest überdauert und erst kurz vor dem Jahreswechsel schließt. Diesmal ist das ein Dienstag, nämlich der 30. Dezember.
Winterliche Gefühle stellten sich am Tag der Eröffnung schon aufgrund der niedrigen Temperaturen ein. Das kurbelte zunächst das Geschäft am Reibekuchenstand an. Dort brutzelte es schon um 11.20 Uhr appetitlich, die Nachfrage war beachtlich. Ein paar Meter weiter wurde unterdessen eine Großbestellung Fischbrötchen aufgegeben. Man sieht: Der Christkindchenmarkt wird durchaus sehnlichst erwartet.
Der Vormittag ist keine Zeit für Punsch
Schräg gegenüber vom Rievkoochestand ließ man es langsamer angehen. Der Parmesan-Laib, durch den die Nudeln geschwenkt werden, auf dass sie richtig lecker werden, war kurz nach der Eröffnung noch unberührt. Feuerzangenbowle passte auch nicht so recht in den Vormittag, auch für Whisky- und Highland-Punsch war es noch ein bisschen früh. Nicht aber für Gespräche am Sozialhäuschen. Am ersten Tag des Christkindchenmarktes war es mit Leuten der „Frühen Hilfen“ besetzt. Warum sollten werdende und junge Eltern nicht auch auf dem Weihnachtsmarkt Rat und Unterstützung bekommen? Das Sozialhäuschen ist längst etabliert und schon lange ausgebucht. Das bedeutet: Mehr als 40 Gruppen und Vereine präsentieren ihre Arbeit auf dem Markt.
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Anfang oder – je nach Perspektive – Ende des Christkindchenmarkts werden von Karussells markiert.
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Das Kreativhäuschen ist hingegen eine neue Idee von Veranstalter Axel Kaechele. Dort kann man Selbstgemachtes, Deko, Spielsachen oder Kunsthandwerk zeigen. Das wäre dann ein kleiner Ausgleich dafür, dass der Christkindchenmarkt in Wiesdorf – wie auch viele andere – unter einem Mangel an Kunsthandwerk leidet. Allerdings: Der Stand mit Krippenfiguren ist überaus reichhaltig bestückt. Nebenan steht sogar ein großes Krippenarrangement. Wer viel Platz hat, kann es kaufen: 1200 Euro.
Niedlich ist die Wichtelwerkstatt, in der allerhand Trubel herrscht. Sie passt zu den drei Märchenhütten auf dem Markt und gehört zum Angebot für Kinder. Die können bei einem Quiz mitmachen, die Lösungskarten in eine Krippe werfen und gewinnen: natürlich Eintrittskarten für den Märchenwald in Altenberg.

Das Winterdorf vor dem Rathaus ist am Eröffnungsvormittag noch kein Hotspot. Das wird sich erfahrungsgemäß schnell ändern.
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Das Leckerhäuschen ist Kaecheles zweite Neuerung für die 48. Auflage des Christkindchenmarktes. Nach Vorstellungen des Veranstalters sollen Hobbyköche sie bespielen, vielleicht Omas Lieblingsrezept nachkochen oder sonstwie kulinarisch kreativ werden. Kreativ sind freilich auch die etablierten Anbieter: Die Schinken-Krakauer wird als Chili-Krakauer sicherlich eine besonders scharfe Sache. Dass die Historische Senfmühle in der Nähe eine Bude besetzt, passt durchaus. Süß und deftig gibt es aber auch: in Form von argentinischen Brioche-Steakbrötchen. Damit lässt sich womöglich der Übergang zu all den süßen Sachen auf dem Markt besser schaffen. Dass es den badischen Flammkuchen jetzt auch in einer veganen Variante gibt, zeigt: Der Christkindchenmarkt entwickelt sich. Muss er auch.
Was gleich bleibt: die Öffnungszeiten, täglich von 11 bis 20 Uhr, wobei die Gastronomie bis 22 Uhr aufhält. Geschlossen ist der Christkindchenmarkt in Wiesdorf an Totensonntag, 23. November, und an den beiden Weihnachtstagen, während an Heiligabend einzelne Stände bis 14 Uhr offen sind. Der 30. November ist ein verkaufsoffener Sonntag in Leverkusens City.

Der Weihnachtsmarkt in Opladen ist eröffnet.
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Auch in Opladen fließt der Glühwein bei frostigen drei Grad zur Eröffnung am Donnerstagabend schon gut. „Schmeckt lecker“, ist sich eine Freundesgruppe aus Rheindorf und Bergisch Neukirchen einig. „Und morgen probieren wir in Wiesdorf, um einen Vergleich zu haben.“

Dieser Freundesgruppe schmeckt der Glühwein schon.
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Passend zu den niedrigen Temperaturen verkauft Monika Jähn wärmende, gestrickte Handschuhe, Schals und Mützen. „Nein, ich verkaufe nicht, ich gebe gegen Spende ab“, stellt die Vorsitzende des Vereins Kältegang klar. Die Einnahmen kommen für Obdachlosenhilfe zugute. „Die meisten Sachen haben wir gespendet bekommen und es waren zu vielen, um sie alle weiterzugeben“, erklärt Jähn. Einige Accessoires wurden aber auch liebevoll von Hand gestickt.

Monika Jähn gibt gegen Spende zu Gunsten von Kältegang warme Kleidung ab.
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Offiziell eröffnet wird das Bergische Dorf am Montag um 17 Uhr vor der Aloysius Kapelle, wenn wieder 1000 weiße Luftballons, die teils mit Gutscheinen gefüllt sind, auf die kleinen Gäste herunterschweben.
