Kunden bekommen Post vom StaatsanwaltIllegale Sky-Zugänge in Opladen aufgeflogen

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Sky ist teuer für Kneipen (hier der Wiesdorfer Treff). Aber auch für Privatleute, von denen einige Post vom Staatsanwalt bekommen habe, die sich in einem Opladener Geschäft einen illegalen Zugang gekauft hatten.

Sky ist teuer für Kneipen (hier der Wiesdorfer Treff). Aber auch für Privatleute, die sich in einem Opladener Geschäft illegal Zugang verschafft hatten. Für die gab es kürzlich Post vom Staatsanwalt.

In Opladen ist ein Geschäft aufgeflogen, in dem es illegale Receiver und Internetzugänge für Sky gab, jetzt werden die Kunden angeschrieben.

Die Sache mag für manchen Fußballfan verlockend klingen: Die Sender von Sky gucken und dafür wenig bezahlen. Aber das kann hinterher teurer werden, als das normale Monatsabo gekostet hätte. In Opladen hat ein Händler mit falschen Zugängen für Sky-Abonnements gehandelt.

Die Staatsanwaltschaft Köln schreibt auf Anfrage, dass zwei Haupttäter in Opladen Zugänge für den Sender verkauft haben. Normalerweise kosten die Fernseh-Abonnements für Privatleute dauerhaft bis zu 60 Euro, je nach gebuchtem Paket. Besonders an Liga-Fußball Interessierte machen das Geld locker, weil der Sender Spiele live überträgt.

Das Geschäft in Opladen, in dem die Abos verkauft wurden, ist längst geschlossen: Gegen die zwei Haupttäter hat ein Gericht inzwischen Freiheitsstrafen von eineinhalb Jahren verhängt. Sie wurden wegen Verstößen gegen das Urheberrechtsgesetz verurteilt. Die beiden sitzen nicht im Gefängnis, die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Illegale Sky-Fernseher – jetzt sind die Kunden dran

Jetzt sind offenbar die Kunden dran, denn in den vergangenen Wochen verzeichnete wahrscheinlich nicht nur der Rechtsanwalt Guido Lenné mehrere Anfragen von „Kunden“ des Opladener Geschäfts.

Die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime für NRW der Kölner Staatsanwaltschaft schreibt auf Anfrage: „Nach den Feststellungen im Ursprungsverfahren betrieben die beiden Haupttäter die illegale Übermittlung von Sendesignalen der Sky Deutschland GmbH an Dritte unter Umgehung der von dem Unternehmen verwendeten Codierung des Signals.“

Anscheinend gab es zwei Möglichkeiten, verbilligtes Abo-Fernsehen zu gucken: Die Kunden bekamen von den Opladenern einen in der „Firmware“, also im Geräte-internen Programm, manipulierten Receiver geliefert, der die an sich sichere Kodierung des Sendesignals entschlüsseln konnte. Diese Kunden müssen sich wegen Computerbetrugs und wegen des Ausspähens von Daten verteidigen. Die zwei verurteilten Opladener kannten sich anscheinend gut mit Receivern, Computern und Software aus: Andere ihrer Kunden konnten anscheinend über Umwege Sky gucken.

Kölner Straße. Foto: Ralf Krieger

In einem Geschäft auf der Kölner Straße in Opladen waren illegale Sky-Abos zu bekommen.

Die Opladener verkauften demnach illegale Zugänge zu einem Stream, den sie oder Komplizen übers Internet zur Verfügung stellten. Kunden, die sich dieses „Abo“ leisteten, werden laut Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Geldwäsche angezeigt. Allerdings sei diese rechtliche Einordnung teilweise umstritten, schreibt der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Die Klienten, die sich in der Anwaltskanzlei bei Guido Lenné melden, sollen von der Staatsanwaltschaft Angebote erhalten haben: Wer die Tat zugibt und 500 Euro zahlt, soll demnach mit einer vorläufigen Einstellung des Verfahrens rechnen können, schreibt Lenné auf seiner Webseite.

Er sagt, die Kunden, die in dem Geschäft auf der Kölner Straße eingekauft hätten, hätten meist angeben, dass sie Fernsehen aus dem Kosovo gucken wollten. Allerdings liefert Sky in erster Linie Fußball. Der Vorwurf der Geldwäsche habe erst mal alle schockiert, die sich bei ihm gemeldet hätten, sagt der Anwalt. Auf die Begründung ist er gespannt. Er schätzt, dass etwa 600 Kunden betroffen sein könnten.

Laut Pressemeldungen flogen schon vor mehreren Jahren große illegale Streaming-Webseiten auf, die Tausende Abonnenten illegal versorgten.  Dahinter soll eine gut organisierte Bande gesteckt haben, die die Server und das illegale Vertriebsmodell betrieben haben. Es ist aber unklar, ob die Opladener Fälle etwas damit zu tun haben. 

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