Am Sonntagabend verwandelte sich der große Saal der Musikschule Leverkusen in einen akustischen Knotenpunkt entlang der A3.
„Soundwerk“ LeverkusenChöre verbinden bei „Klangbrücke A3“ Städte wie eine singende Autobahn

Die Chöre „Soundwerk“, „Frohsinn“ und „Miss Harmony“ verbanden in der „Klangbrücke A3“ Stimmen, Städte und Geschichten zu einem warmen, vielschichtigen Konzerterlebnis.
Copyright: Timon Brombach
Das „Soundwerk“ Leverkusen eröffnete den Abend mit ihrem Lied „Das ist Soundwerk“ auf der musikalischen Überholspur: Matthias Held führte seine Sängerinnen und fünf Sänger mit einem Gespür für Tempo und Dramaturgie, das an eine gut organisierte Fahrt über die A3 erinnert: fließend, überraschend und mit weiten Ausblicken.
Die modernen Arrangements trugen eine Leichtigkeit mit sich, die sich wie eine freie Fahrt anfühlt. „Soundwerk“ baute nicht nur Atmosphären, sie lenkten das Publikum in sie hinein. Jede dynamische Welle rollte durch den Saal, jede Textzeile zog mit einem sanft geführten Scheinwerferkegel einen neuen Abschnitt dieser musikalischen Autobahn auf.
„Frohsinn“ Heiligenhaus bringt Geschichte und Gegenwart zusammen
„Frohsinn“ Heiligenhaus klang wie ein vertrauter Abschnitt der A3, den man schon hunderte Male gefahren ist und trotzdem immer wieder überrascht. Thomas Melcher formte aus dem über 150 Jahre alten Chor ein Ensemble, das Tradition nicht als Tempolimit versteht, sondern als zuverlässigen Unterbau. Die Stimmen stiegen auf wie ein ruhiger Kolonnenfluss, der gleichzeitig Raum für moderne Popsätze und warm gezeichnete Balladen ließ. Der Chor wirkte geerdet und elegant zugleich, als würde er die lange Strecke zwischen Heiligenhaus und Leverkusen mit jedem Stück ein wenig kürzer singen. „Frohsinn“ verband gestern und heute auf einer gemeinsamen Spur und zeigt, wie geschmeidig ein traditionsreicher Chor in gegenwärtigen Klanglandschaften navigieren kann.
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Als „Miss Harmony“ die Bühne betrat, wirkte es, als habe der Verkehr plötzlich auf reine Stimmen umgeschaltet. Keine Instrumente — nur ein harmonisches Geflecht, das wie eine eigene akustische Navigation den Weg vorgibt. Die eng verwobenen Barbershop-Akkorde stiegen auf wie klare Hinweisschilder über einer nächtlichen Autobahn und ließen diesen Abschnitt des Abends unmittelbar aufleuchten.
Unter der Leitung von Jeonghye Kremzow-Tennie entfalteten die Frauen aus Erkrath einen hochpräzisen, elastischen Klang, der sich im Saal ausbreitet wie ein frisch freigegebener Streckenabschnitt. „Miss Harmony“ zeigte als Mittelteil des Abends, wie A-cappella-Gesang eine Bühne nicht nur füllt, sondern zum eigenen Klangraum umbaut. Als der letzte gemeinsame Akkord abebbte, wirkte es, als würde sich die Klangbrücke langsam wieder in ihre drei Richtungen verzweigen. Doch ein Rest dieser gemeinsamen Spur bleibt — wie das leise Summen einer Autobahn in weiter Ferne, das man hört, lange, nachdem der Verkehr schon weitergezogen ist.

