Leserbrief zum Weggang der Kuratorin„Niedergang ist kaum aufzuhalten“

Lesezeit 2 Minuten
Kuratorin Stefanie Kreuzer verlässt nach 13 Jahren das Museum Morsbroich und geht nach Bonn ans Kunstmuseum. Viele äußerten ihr Bedauern über diesen Weggang.

Kuratorin Stefanie Kreuzer verlässt nach 13 Jahren das Museum Morsbroich und geht nach Bonn ans Kunstmuseum. Viele äußerten ihr Bedauern über diesen Weggang.

Leverkusen – Wir berichteten und kommentierten am 2. und 3. April den Wechsel von Stefanie Kreuzer vom Museum Morsbroich zum Kunstmuseum Bonn.

Beschämend

Was mich wundert, ist, dass Stefanie Kreuzer solange noch klasse Ausstellungen im Schloss organisieren konnte. Ich habe immer sehr bewundert, wie sie das mit dem „Etat“ und den Bedingungen hinbekommen konnte. Dafür kann man ihr nicht genug danken und sie bewundern.

Aber: Dass sie nun endlich das Handtuch wirft, wundert mich gar nicht. Ich bin nur unendlich traurig und enttäuscht, denn das ist wirklich das Ende vom Museum. Jetzt wird man den absoluten Niedergang nicht mehr aufhalten können. Wenn schon seit Monaten vergeblich nach einem Museumsleiter gesucht wird. Und kein Licht am „Horizont“, dann ist Schicht. Aus, vorbei. Beschämend. Denn das hätte nicht passieren dürfen.

URSULA S. VON GIZYCKI,

FRÜHER KUNSTVEREIN LEVERKUSEN

Große Naivität

Zu Ihrem Kommentar erlaube ich mir erneut den Hinweis: Solange kein Marketing-Konzept vorliegt, wird Morsbroich scheitern. Der Fehler liegt in der vor Jahren getroffenen Entscheidung, dass Morsbroich ein Museum für Zeitgenössische Kunst wird. Das Umfeld der Interessenten für diese Kunst ist viel zu klein. Selbst Großstädte wie Kassel sind gescheitert. Und von dem weltweitem Ruf ist auch nichts zu spüren.

Ja, es mag gute Arbeit geleistet worden sein, die aber nicht zum wirtschaftlichen Erfolg geführt hat. Und dann folgt die logische Konsequenz, dass ein Wirtschaftsprüfer die Stadt warnen muss. Kunst ist heute eben auch Wirtschaftsbusiness, welches die Finanzen der Stadt betrifft.

Leverkusen hatte einmal einen sehr guten Museumsleiter in der Person von Gerhard Finckh. Der wurde von Wuppertal abgeworben und war dort bis zu seiner Pensionierung überaus erfolgreich. Wenn die Rettungsersteller meinten, mit 250 000 Euro wäre das Museum zu erhalten, dann ist das von großer Naivität.

Ich kann die Entscheidung von Frau Kreuzer verstehen, aber eine Ausrichtung für Morsbroich hat sie auch nicht hinterlassen.

Es bleibt also die Grundsatzfrage zu klären, was soll Schloss Morsbroich sein? Alles andere ist Gewurstel von Laien und Möchtegern-Kunstexperten.

WERNER D. LUDWIG, ODENTHAL

KStA abonnieren