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Fünf Jahrzehnte „Kümmerin“Bundesverdienstkreuz für Leverkusenerin Regina Tillmann

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Regina Tillmann und Bürgermeister Bernhard Marewski mit dem Bundesverdienstkreuz.

Regina Tillmann (r.) und Bürgermeister Bernhard Marewski bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes in Leverkusen.

Über 37 Jahre gehörte Regina Tillmann dem Vorstand im Sozialdienst katholischer Frauen an, half als Ehrenamtlerin unzähligen Menschen.

Sichtlich gerührt hielt sich Regina Tillmann erst einmal kurz. Machen Sie mal, sagte die Leverkusener auf das Angebot des scheidenden Bürgermeisters Bernard Marewski ihr den Anstecker zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes direkt an ihrem Oberteil zu befestigen.

Wenige Augenblicke später ergriff Tillmann das Wort und sprach einen Dank aus – sie blickte zurück auf den Start ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Dabei war es die Bundesrepublik, die Tillmann genau für ihr Engagement im Ehrenamt am Montag, 13. Oktober, den größtmöglichen Dank aussprechen wollte – in Form der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

Sie gehörten zu den treibenden Kräften des Dienstes, zu den beständigen Kümmerinnen.
Bürgermeister Bernhard Marewski

Zahlreiche langjährige Weggefährtinnen und Wegfährten, Tillmanns Familie sowie sogar eine ehemalige Schülerin der Leverkusenerin waren im Spiegelsaal im Schloss Morsbroich dabei, als Tillmann die besondere Ehre zuteilwurde.

Allein 37 Jahre arbeitete sie als Vorstandsmitglied im Sozialdienst katholischer Frauen Leverkusen daran, gerade Frauen und Kindern in prekären Lagen zu helfen. „Sie gehörten zu den treibenden Kräften des Dienstes, zu den beständigen Kümmerinnen“, erklärte Marewski in seiner Rede.

Über Jahre Vollzeit-Ehrenamtlerin neben ihrem eigentlichen Job

Der Weg des sozialen Engagements der Leverkusenerin, der einst bei den Pfadfindern begann, wurde nach mittlerweile jahrzehntelanger Unterstützung Hilfsbedürftiger mit einer der höchsten Auszeichnungen der Bundesrepublik gewürdigt. „Für Sie war Freizeit häufig Vollzeit – und das im Ehrenamt“, betonte Marewski, dabei war Tillmann bis 2016 noch im Schuldienst tätig. Ihr Engagement kannte aber keine Grenzen – nicht einmal die der eigenen vier Wände.

Gleich zweimal nahm sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Pflegekinder auf, als das Jugendamt versuchte, ihnen in einer misslichen Lage eine neue Unterkunft zu bieten. Von 1989 bis 1999 leitete Tillmann selbst den Mutter-und-Kind-Treff.

In diesem Jahr schied Leverkusens neueste Bundesverdienstkreuzträgerin aus dem SkF-Vorstand aus. Ein Grund dafür, ihr soziales Engagement im Alter zu beenden, ist das aber keineswegs. Tillmann trotzt auch gesundheitlichen Einschränkungen und unterstützt weiterhin tatkräftig – nach wie vor mit einem Umfang von zwei bis drei Stunden die Woche.

Allerdings wurde auch bei ihrer kurzen Ansprache deutlich: Tillmann geht es nicht um sich oder um die Bühne, selbst am Tag der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes – die Ehrenamtlerin freute sich, den Tag mit den ihr nahestehenden Personen zu verbringen. Deswegen endete ihre Rede schnell – und mit den Worten: „Dann lasst uns feiern.“ Dem Ausspruch kamen die Gäste vor Ort nur allzu nach, um auf das Lebenswerk Tillmanns anzustoßen.