Am Freitagabend verlieh der Opladener Geschichtsverein den Bruno-Wiefel-Preis und weitere Preise.
Preisverleihung im SchlossOpladener Geschichtsverein feiert in Leverkusen

Zu Feierstunde und Preisverleihung hatte der Opladener Geschichtsverein in den Spiegelsaal von Schloss Morsbroich eingeladen.
Copyright: Ralf Krieger
Der Opladener Geschichtsverein (OGV) hat am Freitagabend im Rahmen einer Feierstunde zum Thema „50 Jahre Kommunale Gebietsreform und Stadtentwicklung“ den Bruno-Wiefel-Preis und drei Liedtke-Wichmann-Preise verliehen.
Den nach den zwei geschichtsbewussten Opladener Lehrern Gertrud Liedke und Alfred Wichmann benannten Preis nahm Gert Nicolini, der ehemalige Leiter des städtischen Statistikamts im Spiegelsaal im Schloss Morsbroich entgegen. Er wurde allgemein für sein Wirken als Stadthistoriker und im Speziellen für seine Webseite www.stadtgeschichte-leverkusen.de ausgezeichnet, die er seit 2007 betreibt und in der sich Texte von hoher Qualität zur lokalen Historie finden.
Den Liedtke-Wichmann-Sonderpreis erhielten Schüler und Lehrerinnen der Sekundarschule Leverkusen. Sie hatten einen Film zur 50. Wiederkehr der Kommunalen Gebietsreform im Jahr1975 erstellt.
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Der Ehrenpreis für die langjährige Förderung der stadtgeschichtlichen Forschung ging an Bernhard Marewski, weil er in seinen zehn Jahren als Bürgermeister herausragendes Engagement und eine intensive Förderung der stadtgeschichtlichen Arbeit geleistet habe, so die Begründung. Seine Rede zur Preisverleihung in Vertretung des Oberbürgermeisters war seine letzte Amtshandlung in seinem Ehrenamt. Er scheidet aus dem Stadtrat aus und damit auch aus seinem Amt.
Mit dem nach dem vieljährigen Opladener Bürgermeister benannten Bruno-Wiefel-Preis ehrte der OGV schließlich Gottfried Effe. Er hat die Städtepartnerschaft mit der finnischen Stadt Oulu besonders gefördert. Der OGV vergibt seine Preise nicht regelmäßig, sondern nach Anlass.
Hochspannung vor 50 Jahren
Die Feierstunde war auch lehrreich, besonders für die Nachgeborenen. Im Vortrag zur Historie der Reform 1975 vom Kölner Hochschulprofessor Jürgen Mittag wurde deutlich, wie spannend die Zeit für Leverkusener und Opladener war. Alle möglichen Gebietszusammenschlüsse waren damals im Gespräch: Köln wollte Leverkusen, Leverkusen hingegen hätte sich gerne Odenthal mit Altenberg einverleibt, wollte aber nicht Teil des Rheinisch-Bergischen Kreises werden. Aber schon gar nicht Kölner Stadtteil, weil die Stadt dann ihre Eigenständigkeit verloren hätte. Die Opladener andererseits wollten als Kommune auch selbstständig weiterexistieren. Die Kreisstädter, so ein weiteres Szenario, hätten gerne Leichlingen und Burscheid geschluckt. Es kam bekanntlich anders.
Vorgabe des Landes war, dass es zu Zusammenschlüssen kommen musste: Durch heftige Lobbytätigkeit im Landtag und wohl auch nach dem Sommerprotest im Jahr 1974 unter dem Motto „Lev muss Leben“ gelang es den Leverkusenern, den Zusammenschluss mit Köln bei der Abstimmung im Landtag am 27. September 2025 zu verhindern.
Das Votum damals fiel sogar sehr klar aus: Mit 70 Prozent Mehrheit der Landtagsabgeordneten kam das heutige Konstrukt zustande. Dass auch Bayer kein Interesse hatte, bei den Kölnern oder in einem neuen Rheinisch-Bergischen Kreis nicht mehr die dominante Rolle spielen zu können, die der Konzern in Leverkusen immer innehatte und noch hat, mag ebenfalls eine große Rolle gespielt haben. Nach der Abstimmung feierten jedenfalls die Wiesdorfer; in Opladener herrschte Trauer. Herausgekommen sei zwangsläufig die Stadt Leverkusen – eine Großstadt ohne echtes Zentrum.
Der Zusammenschluss von Leverkusen und Opladen sei aus heutiger Sicht vernünftig, sagte Marewski. Der Bürgermeister erinnerte in seiner Rede auch an das Leverkusener Vorhaben, auf dem Opladener Frankenberg ein „Institut der Stadtkultur und -geschichte“ zu etablieren. Der Plan sei im stadtpolitischen Nirwana verschwunden, schon vor dem Haushaltsdesaster. Niemand wisse heute, wie es mit den historisch wichtigen Gebäuden Friedenberger Hof, Villa Römer, alte Landwirtschaftsschule und altes Landratsamtsgebäude weitergehe, so der Bürgermeister.


