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OB-Kandidat Frank SchönbergerSuchmaschine führt zum Inkasso-Anwalt aus Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
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Frank Schönberger hat bis vor kurzem auch für ein Inkassounternehmen gearbeitet. 

  1. Der CDU-Kandidat hat bis vor Kurzem sein Geld auch mit Inkassogeschäften verdient.
  2. Es sei alles legale Anwaltstätigkeit gewesen, betont er.
  3. Anonyme Kommentare in Foren lassen kein gutes Haar an ihm.

Leverkusen – Durch welche Faktoren der Algorithmus genau gesteuert wird, der bei der Suchmaschine Google die Suchvorschläge ausgibt, ist ein Geheimnis. Sicher ist aber, dass, je öfter zum Beispiel „Leverkusen“ und „Brücke“ gesucht werden, Google diese Kombination speichert und als Suchvorschlag ausgibt. Google nennt das „Trends“.

„Trends“, als Erleichterung für die Suchenden gedacht, können aber auch sehr lästig werden. Dem Leverkusener Oberbürgermeisterkandidaten der CDU, Frank Schönberger, kann es zum Beispiel jetzt im Wahlkampf nicht gefallen, dass die Suchmaschine als interessante Suchkombination zu seinem Namen den Begriff „Inkasso“ vorschlägt. Wie kommt es dazu?

Als Trend vorgeschlagen

Der einfache Klick auf den Suchvorschlag „Frank Schönberger Inkasso“, führt hauptsächlich zu zwei Webseiten www.recht-hilfreich.de (eine Frankfurter Anwaltskanzlei) und www.verbraucherschutz.de.

Laut mehrerer, durchgehend anonymer Internetkommentare soll die Kanzlei Schönberger in letzter Zeit versucht haben, alte Schulden ehemaliger Kunden der Postbank einzutreiben. Oftmals soll es dabei um weit zurückliegende Kontoüberziehungen, Darlehen oder andere Forderungen gehen. Genannt wird ein Inkasso-Unternehmen „accredis“, für das Schönberger als Anwalt tätig sein soll.

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Google gibt Suchvorschläge aus.

Oftmals seien die Forderungen aber laut mehrerer Kommentare und nach der Einschätzung des Betreibers der Internetseite längst verjährt. Die von Schönberger angeschriebenen Schuldner sollten sich nicht auf dessen Forderungen einlassen, so einer der Kommentare. Einer der Kommentatoren, Pseudonym „Jema“, schreibt, er habe vor Gericht gegen Schönberger ohne einen eigenen Anwalt gewonnen.

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Der Anwalt und Oberbürgermeisterkandidat Frank Schönberger erklärt den unangenehmen Suchvorschlag, den Google an seinen Namen hängt, so: „Ich habe über 20 Jahre bis vor kurzem für das Inkassounternehmen accredis gearbeitet.“ Das Inkassobüro sei eine Tochterfirma der Creditreform Unternehmensgruppe, sei also hoch seriös und: „Das war alles legal.“ Aufträge seien etwa das Einholen von Schulden gewesen, die Telekom-Kunden bei sogenannten Call-by-Call-Anbietern oder nach Nutzung so genannter Telefon-Mehrwert-Anbieter (z. B. 0190-Nummern) hatten. Call-by-Call-Nummern sind Vorwahlen, über die man vergleichsweise sehr viel günstiger ins Ausland telefonieren kann.

Beide Telefondienste hatten um die Jahrtausendwende und danach ihre wirtschaftliche Blütezeit. Das war eher ein Massengeschäft. Auch gegen säumige Mobilfunk-Kunden und für Internethändler mit Außenständen sei er als Anwalt aktiv gewesen. Als Inkasso-Unternehmer, der selbst Forderungen aufkauft, sei er nie aktiv gewesen, immer nur als Anwalt, sagt Schönberger.

Das Geschäftsfeld verlassen

In der letzten Zeit habe er nur noch die gerichtlichen Mahnverfahren in Sachen Postbank für das Inkasso-Büro betrieben, also die Verfahren, die auf den Webseiten zuletzt im August noch kommentiert wurden. Schönberger sagt: „Es gibt da noch ein paar offene Verfahren, aber das läuft jetzt aus. Das ist mir auch nicht unrecht, ich bin ganz froh, dass ich das nicht mehr mache.“ Ihm diese Arbeit negativ anzukreiden, wie in den Foren, sei nicht okay, denn das sei einfach sein Beruf als Anwalt. Die Kommentatoren sind anonym, es ist kaum an sie heranzukommen. Einer, „Jema“, der vorgibt, vor Gericht gegen Schönberger obsiegt zu haben, antwortete auf Fragen aber immerhin in einer Mail: „Er benutzt auch die üblichen Anwaltstricksereien mit Fristen, Kostendrohung etc.“Inkasso lässt niemanden kalt, der als Schuldner damit zu tun hat.Der Ton gegen Schönberger im Netz ist zum Teil nicht nett. Gegen eindeutig unwahre Aussagen, die über Schönberger auch schon in Foren gestanden haben, die die Suchmaschinen auch anzeigen, geht er nur in extremen Fällen vor: „Ich lese das meist gar nicht.“