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Parteien zur OB-Stichwahl„OB Richrath hat sich billigst an Opladen plus verkauft“

Lesezeit 3 Minuten

Wer kommt in der Stichwahl am 27. September über die 50-Prozent-Marke, Frank Schönberger (CDU) oder Uwe Richrath (SPD)?

  1. Was sagen die Parteien, deren Kandidaten ausgeschieden sind, zur OB-Stichwahl?
  2. Viele scheuen sich vor einer konkreten Wahlempfehlung an ihre Mitglieder. Wir haben sie befragt.

Leverkusen – Sieben Bewerber und eine Bewerberin haben in der ersten Runde vor einer Woche für das Oberbürgermeisteramt in Leverkusen kandidiert. Zwei treten nun zur Stichwahl an, Amtsinhaber Uwe Richrath (SPD) und Herausforderer Frank Schönberger (CDU).

Schon vor dem ersten Wahlgang hat Opladen plus sich auf eine Unterstützung für Uwe Richrath festgelegt, weil dieser dafür die Wiedereinrichtung eines Bürobüros der Stadtverwaltung in Opladen versprochen hatte. Wie sieht es nun aus mit Wahlempfehlungen der Parteien, deren Kandidaten inzwischen ausgeschieden sind?

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Die Grünen ließen darüber in dieser Woche ihre Mitglieder beraten und abstimmen (wir berichteten), die sich einstimmig dafür entschieden, ihren Wählern keine Empfehlung zu geben und vor Gesprächen über eine künftige Zusammenarbeit im Stadtrat abzuwarten, wer als Verwaltungschef das Rathaus künftig führt. Kritik an beiden Stichwahl-Teilnehmern wurde deutlich: „OB Richrath ist ein sympathischer Mann, aber er hat sich billigst an Opladen plus verkauft“, kritisierte Fraktionsvorsitzende Roswitha Arnold. Parteivorsitzender Christoph Kühl ergänzte: „Die CDU sollte sich erstmal hinter Frank Schönberger versammeln, bevor wir das auch in Erwägung ziehen können.“ Und der 21-jährige Ozan Alo Yakinsan sagte: „Meine Generation hat nicht grün gewählt, um mit den rückwärtsgewandten Klimakillern gemeinsame Sache zu machen!“

Mehrheiten nach Thema

Auf eine neutrale Position in Sachen Stichwahl haben sich auch die Leverkusener Freidemokraten verständigt, die zeitgleich mit den Grünen tagten. „Keiner der beiden verbliebenen Bewerber ist unser Favorit“, bekräftigt Monika Ballin-Meyer-Ahrens, die selbst für das Amt kandidiert hat. Ihre Partei setze auf Unabhängigkeit und werde keine Wahlempfehlung geben. Auch wird – vorerst zumindest – kein Ratsbündnis angestrebt. „Wir wollen unabhängig bleiben und die Zusammenarbeit jeweils in Sachfragen suchen“, erklärt die bisherige Ratsgruppen-Sprecherin ihren Ansatz. Das gebe eine gewisse politische Beinfreiheit, um je nach Sachlage mit anderen Fraktionen stimmen zu können.

Eine Absage an jedwede Zusammenarbeit hat die AfD formuliert. Ihr Kreissprecher und künftiger Ratsherr Yannick Noé: „Beide Kandidaten stehen aus Sicht der AfD für eine falsche Politik und sind damit unwählbar.“ Ihr Parteien hätten gemeinsam eine fatale und fehlerhafte Politik für Leverkusen zu verantworten.

„Wir haben darüber noch gar nicht gesprochen“, räumt Erhard Schoofs von der Bürgerliste auf Anfrage ein. „Wir waren bisher damit beschäftigt, unsere Wunden zu lecken.“ Bei einem Treffen am Mittwoch könnte es ein Thema werden, ob die Bürgerliste, deren Bewerber Karl Schweiger im ersten Durchgang als OB-Kandidat auf 5,1 Prozent der abgegebenen Stimmen kam, eine Empfehlung für die Stichwahl geben soll. Vor der Wahl hat es aus ihrer Richtung deutliche Kritik an der Amtsführung Richraths gegeben, der viele Vorhaben nicht umgesetzt und die Verwaltung insgesamt nicht gut im Griff habe. Andererseits dränge sich Gegenkandidat Schönberger für sie auch nicht gerade als erste Wahl auf.