Die Jugendlichen brachten in den Räumen des Jungen Theaters Tänze, Textdarbietungen, Instrumentaldarbietungen und Videos auf die Bühne.
Offene BühneJugendliche zeigen, wie viel Talent in Leverkusen steckt

Semih Kaya und Maia Dragoman hatten zu ersten schul- und spartenübergreifenden Offenen Bühne ins Junge Theater in Opladen eingeladen.
Copyright: Stadt Leverkusen
Nur gut singen zu können, reicht ja nicht. Oder sein Instrument zu beherrschen, Choreografien einzustudieren oder tolle Texte zu verfassen. Neben all diesen Fähigkeiten braucht es vor allem Mut, wenn man seine Kunst auf die Bühne bringen will. Diesen Mut hatten am frühen Samstagabend ein gutes Dutzend Leverkusener Jugendliche, die an der ersten „schul- und spartenübergreifenden Open Stage“, wie Moderator Semih Kaya sagte, teilnahmen.
Hinter der Open Stage, also der offenen Bühne, steht das Kommunale Bildungsbüro der Stadt um Anke Holgersson und Mirjam Wandhoff sowie die Junge Zeitung Leverkusen um Semih Kaya und Maia Dragoman. Die Idee, so berichtet Holgersson, sei aus der Leverkusener Schülerschaft gekommen. Genauer gesagt von einer Schülerin, die sich gefragt habe, wo sie sich auch mal außerhalb der Schule zeigen könne.
Das Bildungsbüro bettete die Veranstaltung in die „Sprungbrett“-Reihe ein, die im vergangenen Jahr mit einem Festival gestartet ist. Leverkusener Talente ins Rampenlicht stellen wolle man damit, sagt Holgersson. Und die Talente, die da am Samstag im Rampenlicht des Jungen Theaters standen, zeigten so einiges.
Alles zum Thema Opladen
- Schulkinowochen Leverkusener Lehrkräfte können sich anmelden
- Trotz Kundgebung in Leverkusen Ausreise für armenische Familie am Mittwochabend
- Mobilität Rad-Pannenservice für Balkantrasse in Burscheid
- Leverkusener Stadtverwaltung Fachbereich Soziales zieht nach Wiesdorf
- Offene Bühne Jugendliche zeigen, wie viel Talent in Leverkusen steckt
Leverkusen: Videos, Tanz, Poetry Slam und Musik
Lukas Meyer zu Berstenhorst hatte zwei Videos kreiert. Zuerst eine videospielartige Umsetzung von Goethes Erlkönig. Das zweite Video war wie ein Filmtrailer konzipiert. Eine Minute lang, mit Spannungsbogen und Stimme aus dem Off. Das fiktive Szenario zum fiktiven Film „Recall – One Minute“: ein Autounfall. „Eine Sekunde und die Welt steht still“, sagt die Erzählerstimme. Kein Speicherpunkt, keine zweite Runde und am Ende die Frage: „Was, wenn du eingegriffen hättest?“ Das Ganze basiere auf einem Schulprojekt, erklärt der Künstler selbst.
Sozialkritisch und düster kamen die beiden Textbeiträge des Abends daher. Giuliano Seggel las seinen selbst verfassten Text „Hallo, ich bin Gen Z - Ride or die“ vor. Er zeichnet ein trostloses Bild der Welt. Vor zwei Jahren etwa habe er den Text geschrieben, sagte Seggel. Als es ihm nicht so gut ging. An Aktualität haben seine Worte nichts verloren. Der Autor beschreibt seine Generation, die „Gen Z“, die sich selbst finden müsse und ständig unter Kritik und Druck stehe. Hervorgerufen von älteren Generationen, die ihn und seine Altersgenossen als „minderwertig und nicht belastbar“ brandmarkten. Der Autor steigerte sich in eine Wutrede, in der er mit älteren Generationen hart ins Gericht ging.
Weniger konkret, aber dafür nicht minder eindringlich ist der Poetry-Slam von Tara Selmani. Auch ihr Text sei vor etwa zwei Jahren entstanden. Sie bezieht sich auf Anne Frank und Marlene Dietrich in ihrem Text „Was kann ich schon dafür.“ „Es darf nie wieder geschehen“, sage man sich immer wieder. Und trotzdem schaue man nur zu. Sie hat ihre Handflächen rot eingefärbt und mahnt vor „Blut an den Händen“. „Menschen mit Menschlichkeit und Würde“ vermisst Tara Selmani in der Gesellschaft.
Ebenfalls auf der Bühne standen diverse Tanzgruppen von „Marimars Tanztempel“. Mal im Duo, mal in Vierer- oder Fünferkombination waren die Choreografien der Jugendlichen ziemlich beeindruckend, da steckt eine ganze Menge Talent in Leverkusen. Das bewiesen auch die Instrumentalisten und Sängerinnen des Abends: Die 18-jährige Pricille Makelo sang einen Worship-Song, also einen Text mit religiösem Hintergrund zu Popmusik. Das mache sie auch in ihrer Gemeinde in Quettingen schon. Sie brauchte für ihre Aufführung nicht mal ein Mikrofon. Mateen Basi hingegen hatte den Zuhörerinnen und Zuhörern ein gefühlvolles kurdisches Lied präsentiert und sich dabei selbst am Piano begleitet. Beeindruckend flinke Finger bewies an der Akustikgitarre Ansh Shah. Da staunten viele Zuhörer im Saal des Jungen Theaters.

