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Leverkusen-SchlebuschWupsi-Ärger über die Stadt Köln und die KVB

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Bushaltestelle Endhaltestelle KVB Linie 4 Schlebusch, Ersatz-Bushaltestelle für  die Buslinien 202, 205, SB26 und die 260 Bild: Ralf Krieger

Bushaltestelle Endhaltestelle KVB Linie 4 Schlebusch, Ersatz-Bushaltestelle für die Buslinien 202, 205, SB26 und die 260 Bild: Ralf Krieger

Verkehrswende stockt: Die KVB kommt bei der Buswendeschleife in Schlebusch nicht zu Potte.

Wie lange die Wupsi-Busse schon nicht mehr direkt ans Gleis der KVB-Endhaltestelle in Schlebusch fahren können, lässt sich an den Parkverbotsschildern ablesen, die auf dem Dünnwalder Grenzweg stehen: Seit dem 4. Oktober 2023 dürfen Autos nicht mehr auf der Straße parken, damit die Busse der Wupsi zu ihrer Ersatzhaltestelle kommen, ohne Schlangenlinien fahren zu müssen.

Für Leser Raimond Schmahl ist das ein Ärgernis, er hat beobachtet, wie sich ältere Leute vom Bus bis zur Bahn mühen. Tatsächlich beträgt der Fußweg vom Busausstieg bis zur Bahn etwa 300 Meter. Das klingt erst mal harmlos, aber das gilt nicht für jeden. An der Ersatzbushaltestelle im Schlebuscher Wohngebiet muss man nicht lange suchen, bis man Pendler findet, die mit der Situation unglücklich sind, zumal, wenn man schon von weitem sieht, dass die Bahn vor der Nase wegfährt.

Bushaltestelle Endhaltestelle KVB Linie 4 Schlebusch, Ersatz-Bushaltestelle am Dünnwalder Grenzweg für  die Buslinien 202, 205, SB26 und die 260 Bild: Ralf Krieger

Die Ersatzbushaltestelle am Dünnwalder Grenzweg ist weit weg von der Stadtbahn.

Der Grund für die Verlegung: Die KVB hat in diesem und im vergangenen Jahr zwar Gleise und Oberleitungen auf der eingleisigen Strecke entlang der B 51 erneuert und die Bahnsteige der Endhaltestelle Schlebusch verlängert und erneuert. An der Buswendeschleife hat man allerdings noch nichts getan, obwohl es in einer KVB-Pressemitteilung vom 8. November 2024 wörtlich hieß: „Die ehemalige Bushaltestelle wird ebenfalls komplett neu gebaut und kann voraussichtlich im ersten Quartal 2025 in Betrieb genommen werden.“

Die Wendeschleife, auf der die alten KVB-Bahnen früherer Bauart „Achtachser“ auf einer Gleisschleife laut quietschend wenden mussten, wird heute von der Straßenbahn nicht mehr gebraucht, weil heutige Bahnen an beiden Enden eine Fahrerkabine haben. Die Gleise liegen dort immer noch, sind aber nicht mehr ans Netz angeschlossen. Deshalb konnte die Wupsi die Rundfahrt für ihre Busse nutzen. Im Innenraum der Gleisschleife stehen die roten Radständer mit futuristischem Design, sie haben grüne Patina angesetzt, aber immerhin sind sie überdacht.

Bushaltestelle Endhaltestelle KVB Linie 4 Schlebusch, Ersatz-Bushaltestelle für  die Buslinien 202, 205, SB26 und die 260 Bild: Ralf Krieger

Die Gleise an der Endhaltestelle der KVB-Linie 4 in Schlebusch liegen noch. Bis 2023 konnten hier die Buslinien 202, 205, SB26 und die 260 bis zur Straßenbahn vorfahren.

Das Problem für die Leverkusener: Die gesamte Wendeschleife liegt gerade noch auf Kölner Gebiet, auch wenn das Ortsschild „Dünnwald 3 km“, mit dem durchgestrichenen Schlebusch-Schriftzug etwas anderes anzeigt – es steht nicht auf der Grenze, sondern schon ein paar Meter in Köln.

Bei der Wupsi will man mit dem Verzug nichts zu tun haben: Jessica Böttcher aus der Abteilung Marketing antwortet auf unsere Nachfrage: „Die Verantwortung für die Baustelle an der Haltestelle Stadtbahn Schlebusch liegt vollständig bei der Stadt Köln und der KVB als ausführendes Unternehmen.“ Der zweite Teil der Antwort von der Wupsi schwingt schon fast etwas Verärgerung mit: „Die Wupsi hat in dieser Angelegenheit bereits mehrfach darauf hingewirkt, ein Maßnahmenende zu beschleunigen und hierzu das Gespräch mit den Beteiligten gesucht. Leider bisher ohne befriedigendes Ergebnis.“ Wupsi-Chef Marc Kretkowski sagt, das sei eine total unbefriedigende Situation. Dass seine Busse noch in diesem Jahr wieder bis zur Haltestelle vorfahren können, wie das eine KVB-Sprecherin im Juli im „Leverkusener Anzeiger“ angekündigt hatte, hält er für undenkbar. „Wir können nicht selbst aktiv werden“, sagt er. Dass die Fahrgäste verärgert sind, weiß er.

Die KVB, um eine Information gebeten, lieferte am Freitag keine Antwort. Die Stadt Leverkusen hält sich ganz raus: Das sei ganz und gar Sache zwischen Wupsi,  Stadt Köln und KVB, so ein Sprecher.

Ein Hoffnungsschimmer für die Wendeschleife Schlebusch könnte sein, dass der neue Kölner Oberbürgermeister Torsten Burmester im Wahlkampf angekündigt hat, den ÖPNV zu stärken, konkret, die Verbindungen zwischen den Städten zu verbessern. Immer noch ist man an der Stadtgrenze gezwungen, umsteigen, weil städtische Buslinien enden. Etwa am Chempark.