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In der Bayer-KolonieWarum eine Kita-Sanierung in Leverkusen 14 Millionen Euro kosten könnte

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Kindertagesstätte an der Dhünnstraße mit Baustellenschild

Zwei Teile der Kindertagesstätte an der Dhünnstraße sollen grundlegend saniert werden. Das könnte 14 Millionen Euro kosten.

Die nahe Dhünn, das nahe Werk: Die seit vielen Jahren anstehende Renovierung der städtischen Kita wird extrem aufwendig.

Dem Bauschild sieht man es an: Die Sanierung der Kita an der Dhünnstraße steht schon länger auf der Tagesordnung. Aber erst jetzt nimmt die Sache Gestalt an: Der Bauausschuss soll in seiner Sitzung am Montag, 24. November, einen Baubeschluss fassen. Allerdings wird mit dem eigentlichen Bau bestenfalls im Frühjahr 2027 begonnen. Im Rathaus rechnet man damit, dass die schon vor Jahren in die Görresstraße umgezogenen Kita-Gruppen im Herbst 2029 zurückkehren könnten. Anders gesagt: Wer jetzt das Ausweichquartier besucht, wird die sanierte Kita kaum noch benutzen können. 

Die nun auszuschreibende Planung ist der zweite Anlauf: Der ursprüngliche Objektplaner sei vor drei Jahren gestorben, berichtet die Stadtverwaltung. Dass an der inzwischen 62 Jahre alten, vormaligen „Katholischen Knabenschule“ in der Wiesdorfer Kolonie etwas gemacht werden muss, weiß die Stadtverwaltung seit gut zehn Jahren: Da wurden sämtliche Kriechkeller in städtischen Gebäuden untersucht. Und das insgesamt vierteilige Ensemble an der Dhünnstraße gehörte zu denen mit Sanierungsbedarf. Knapp eine Million Euro wurde ausgegeben. 

20 Prozent Risikozuschlag

Benutzbar sind die beiden Gebäude im rückwärtigen Teil des ehemaligen Schulgeländes trotz der Betonsanierung im Keller nicht. Sie stehen seit Jahren leer, „aufgrund von baulichen Mängeln“, so die Stadtverwaltung. Um sie wieder benutzbar zu machen, muss die Stadt Leverkusen sehr viel Geld in die Hand nehmen: Von 14 Millionen Euro ist nun die Rede, allerdings sind jährliche Kostensteigerungen von drei, vor allem aber ein Risikozuschlag von 20 Prozent Bestandteil dieser Summe.

Die leerstehenden Teile der Kita Dhünnstraße in Wiesdorf

Seit Jahren steht ein Teil des Gebäudekomplexes am Dhünndeich leer. Zwei Kita-Gruppen wurden in die Görresstraße ausgelagert.

Die hohen Kosten erklärten sich aus besonderen Sicherheitsanforderungen: Das Schulgelände liegt unmittelbar im Dhünndeich. Die Kosten treibt außerdem die Nähe zum Chempark und zum Entsorgungszentrum: Die Seveso-Richtlinie muss beim Umbau beachtet werden. Vor allem die technische Ausstattung des Gebäudes müsse erheblich verbessert werden, sagt die Stadtverwaltung. Das betreffe die Elektrik ebenso wie die Heizungsverteilung und sämtliche Sanitäreinrichtungen. Auf die Gefährdung durch den Chempark müssen die Fenster und Türenanlagen ausgerichtet sein.

Den größten Effekt auf die Sanierung hat aber die Überflutungsgefahr. Die gesamte Gebäudetechnik soll hochwassersicher in einem Neubau untergebracht werden. Die Idee, technische Anlagen auf den Dächern der beiden fast identischen jetzigen Gebäude unterzubringen, musste verworfen werden: Die Statik der gut sechs Jahrzehnte alten Häuser gibt das nicht her. Weil auch der Baugrund Grenzen setzt, soll das neue Technikgebäude aus Holz sein. Es wird zentral zwischen den beiden Altbauten angeordnet, die seit 1994 als Kindertagesstätte benutzt wurden.

Außentreppen und Holzfassade

Die Gebäude 12a und 12c werden seit 1994 als Kindertageseinrichtungen genutzt und standen in den letzten Jahren aufgrund von baulichen Mängeln leer. Sie seien in Grundriss und Konstruktion weitgehend identisch. Beide sollen nach der Sanierung über vier Gruppenräume mit Nebenraum, Toiletten, Schlaf-, Personal- und Mehrzweckraum, ein Büro für die Leitung und eine Reservefläche verfügen, die als Werkstatt oder Bistro genutzt werden könnte. Zu den Arbeiten gehört auch die Reparatur der Betonrippen im Erdgeschoss und im ersten Stock. Bisher ist das ja nur im Keller gemacht worden.

Auch die Außenhaut soll sich verändern. Eine Skizze zeigt holzverkleidete, im Gegensatz zu heute gedämmte Gebäude. Drei angesetzte Stahltreppen erfüllen nicht nur die Brandschutz-Anforderungen, sondern sollen auch den direkten Zugang zum Freigelände der Kita ermöglichen. Das muss ebenfalls überarbeitet werden. Die Dächer werden begrünt, verspricht die Stadtverwaltung. Weil aber ihre Tragkraft begrenzt ist, könnten kaum Sonnenkollektoren montiert werden. Also kommen gar keine.