Gemeinsam viel bewegt hat das Team der Kleiderkammer Leverkusen, mit den heutigen Standorten Wiesdorf und Opladen, in den vergangenen 60 Jahren.
CaritasIn der Wiesdorfer Kleiderkammer gibt es seit 60 Jahren mehr als nur Kleidung

Nicole Brinkmann (l) und Andrea Wetzstein feiern 60 Jahre Kleiderkammer der Caritas in Wiesdorf
Copyright: Stefanie Schmidt
Seit mehr als einem halben Jahrhundert betreibt die Caritas Leverkusen in Wiesdorf nun schon eine Kleiderkammer, in der Menschen gebrauchte Kleidung gegen einen kleinen Obolus erwerben können.
1965 gegründet, feiert sie in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Was einst als ehrenamtliches Angebot begann, um Menschen mit finanziellem Engpass zu unterstützen, entwickelte sie sich mit den Jahren auch zu einer Chance für Langzeitarbeitslose, wieder in einen regelmäßigen aktiven Arbeitsalltag zurückzufinden.
Seit 1999 ist die Kleiderkammer Teil der Beschäftigungsförderung. Als Einsatzstelle im Bereich der tagesstrukturierenden Maßnahmen für Menschen, die sich in der Langzeitarbeitslosigkeit befinden, bietet die Kleiderkammer ihnen nicht nur eine Aufgabe, sondern stellt zeitgleich einen Ankerpunkt in ihrem Leben dar.
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Andrea Wetzstein hält das Team zusammen
Die gute Seele, die das Team zusammen- und die Kammer am Laufen hält, ist die langjährige Leiterin Andrea Wetzstein. „Ich bin immer wieder begeistert, mit welchem Engagement Frau Wetzstein, die ehrenamtlichen Mitarbeitenden sowie die Maßnahmenteilnehmenden ihre Arbeit machen. Das herzliche Miteinander ist in der Zusammenarbeit aller Beteiligten spürbar“, sagt die Leitung der Beschäftigungshilfe der Caritas, Nicole Brinkmann. Mit viel Einsatz und Herz erledige sie ihre Aufgaben, forme das Team, zu dem auch zahlreiche Ehrenamtliche gehören und gibt dabei ihre Begeisterung an alle weiter.
Unüberwindbare Hindernisse scheint es kaum zu geben. Immer wieder werden pragmatische Lösungen bei anfallenden Problemen gefunden: ob Sprachbarrieren, passende Größen oder notwendige Reparaturen. Und wenn die Eltern mal in Ruhe stöbern oder Kleidung anprobieren möchten, spielt das Team auch schon mal mit den Kindern. Kreativ beschäftigt sich das Team auch gerne bei Upcycling-Projekten wie selbst genähte Taschen, die vor Ort als Einkaufstaschen ihren Zweck gefunden haben.
Es gibt nicht nur Kleidung im Angebot
Auch wenn der Name es nicht verrät: Auf den rund 60 Quadratmetern wird nicht nur Kleidung angeboten. Hausrat, Dekoartikel und sogar Schmuck sind ebenso zu finden. Allerdings kann die Caritas nicht alles aufnehmen, was sie angeboten bekommt: Die Lagermöglichkeiten sind eingeschränkt.
Und auch die Qualität der Ware ist nicht immer einwandfrei: „Vieles, was heute gebracht wird, ist nicht zu gebrauchen. Hemden mit gelbem Kragen und fleckige Sachen können wir einfach nicht nehmen“, sagt Andrea Wetzstein. Sie ist bereits seit über 30 Jahren dabei, stieg damals über einen Minijob ein, wechselte schnell in die Leitung und blieb. „Die Sachen sollten gewaschen und in Ordnung sein“, bittet sie.
Die Kleiderkammer ist mehr, als nur eine Kleiderquelle
Kleidung in Tüten, die vor die Tür gestellt wird, muss aus hygienischen Gründen ebenso kostenpflichtig entsorgt werden. Um solche Kosten zu vermeiden, schauen sich die Mitarbeitenden die Kleidung gemeinsam mit den Spendenden durch. „Was nicht gebrauchen ist, geben wir ihnen wieder mit nach Hause“, erklärt Wetzstein. Dazu gehören Stücke mit Flecken oder Löchern oder Ungewaschenes. Das stoße nicht bei allen Menschen auf Verständnis. Dennoch mag Wetzstein den Kontakt zu den Menschen: "Es zeigt mir jeden Tag, wie sinnvoll unsere Arbeit hier ist."
Die Kleiderkammer sei schließlich nicht nur ein Ort, an dem man Kleidung bekommt, sondern ebenso ein Ort, an dem jeder, der es braucht, immer ein offenes Ohr findet und bei Bedarf auch Informationen zu weiterführenden Hilfen. „Mir ist es wichtig, dass hier jeder ein gutes Gefühl hat und etwas findet, das gut passt. Dafür nehmen wir als Team uns viel Zeit“, sagt die langjährige Kleiderkammerleitung.