Mobilitätskonzept LeverkusenVorfahrt für Busse, Bahnen und vor allem für Radfahrer

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Mit dem Leihfahrrad zum Bus – die Verknüpfung von Verkehrsmitteln ist ein Kern des Mobilitätskonzeptes.

Mit dem Leihfahrrad zum Bus – die Verknüpfung von Verkehrsmitteln ist ein Kern des Mobilitätskonzeptes.

Leverkusen  – Die meisten Besucher an diesem Abend – eine Umfrage am Saaleingang bewies es – waren mit dem Auto gekommen. In Leverkusen gebe es nun mal eine sehr starke Auto-Orientierung, stellte Gutachter Jan Diesfeld vom Dortmunder Büro Planersocietät denn auch fest.

Dabei ging es auf diesem zweiten Bürgerforum zum Thema Mobilität im Verwaltungsgebäude am Opladener Goethplatz eigentlich um eine Neuorientierung im innerstädtischen Verkehr: Weg vom Auto hin zu Fahrrad, Bahn und Bussen sowie zu Fußwegen bei kurzen Strecken. Rund 50 Interessierte waren der Einladung gefolgt, an der Gestaltung dieser „Verkehrswende“ mitzuwirken.

Die zweite Runde

Im vorigen September hatte es zum Auftakt schon einmal ein solches Treffen gegeben und ein drittes wird zum Abschluss im Herbst 2019 folgen. Dieses Mal sollte es bei einem Zwischenstand im Verfahren darum gehen, welche konkreten Schritte dabei helfen können, das Hauptziel zu erreichen: Eine Stärkung der Lebensqualität in der Stadt durch eine vielfältige Mobilität. Also bessere, auch schnellere Verbindungen bei weniger Flächenverbrauch und Umweltbelastung.

Zur Vorbereitung hatte es inzwischen eine Planungsradtour durch Wiesdorf und einen Planungsspaziergang durch Schlebusch gegeben. Beim Ideenmelder im Internet gingen an die 750 Anregungen von Bürgern ein, die zur Hälfte Verbesserungen für Radfahrer betrafen, wie Instandsetzungen von Wegen oder das Schließen von Lücken im Radwegenetz.

Schnellbuslinien fehlen

Neue Schnellbuslinien und separate Busspuren, die diesen Fahrzeugen auch einen Vorrang sichern, sind inzwischen auch in Leverkusen Thema geworden, desgleichen eine dichtere Taktung auf den Hauptstrecken. Aber auch für den Autoverkehr gibt es Überlegungen, wie den Bau neuer Kreisverkehre und eine gezielte Förderung von Carsharing und E-Mobilität.

An diesem Abend ging es nun darum, in vier moderierten Gesprächsrunden weitere Anregungen zu den Themen Nahmobilität, Verbindungen zwischen den Stadtteilen, Umstiegspunkte und Pendlerverkehr zu diskutieren. Mit 42 000 Ein- und 39 000 Auspendlern ist vor allem der Berufsverkehr ein Thema.

Pendler zum Chempark

Allein 30 000 Pendler gehen auf den Chempark, wie Ulrich Bornewasser vom Nachbarschaftsbüro Chempunkt weiß, dem die Themen Radwege, Schnellbusse und Gütertransporte auf den Nägeln brennen. Bisher sind nur sieben Prozent der Pendler per Rad unterwegs. Da ist viel Luft nach oben, ebenso beim Thema Jobticket.

In den kleinen Runden wurde sehr ernsthaft und überwiegend sachlich diskutiert. Vorschläge wie eine Autoparkgebühr von zehn Euro für die erste halbe Stunde gehörten da eher zu den Ausreißern.

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Konkrete Schmerzpunkte wie der fehlende Wupperradweg zwischen Schusterinsel und Tierheim in Opladen oder eine direkte Verbindung für Radler zwischen Opladen und Wiesdorf tauchten dagegen wiederholt auf. Wie auch die Frage der Finanzierung, die stets, wie Baudezernentin Andrea Deppe herausstellte, nur über entsprechende Fördertöpfe des Landes erfolgen könne.

www. mobil-lev.de

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