Nacht der JugendkulturSpaß beim Skaten und mit Graffiti

Lesezeit 3 Minuten
Beim Skateboard-Contest gelang nicht jeder Trick, Publikum und Fahrer hatten trotzdem jede Menge Spaß.

Beim Skateboard-Contest gelang nicht jeder Trick, Publikum und Fahrer hatten trotzdem jede Menge Spaß.

Leverkusen – Der Geruch von Lösungsmitteln hängt schwer in der Luft. Biet lässt sich von den Dunstschwaden seinen Hunger nicht verderben, lässig tritt er einen Schritt zurück von seinem Kunstwerk, zieht sich die Graffiti-Maske vom Gesicht und beißt hungrig in einen Hotdog.

„Sechs Stunden habe ich dafür gebraucht,“ sagt der Graffiti-Künstler kauend und deutet auf die gegenüberliegende Tunnelwand. Dort türmen sich kantige Buchstaben in dunklen Farben, umrandet von einem leuchtenden Acryl-Blau. Oben in der rechten Ecke steht klein „Biet“, sein Künstlername – so wie der Beat, nur halt geschrieben, wie es gesprochen wird.

Für Graffiti gilt wie für jede Form von Kunst: Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

Für Graffiti gilt wie für jede Form von Kunst: Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

Zum elften Mal fand an diesem Wochenende NRW-weit die Nacht der Jugendkultur unter dem Motto „Machen ist wie Wollen, nur krasser“ statt. Auch Initiativen aus Leverkusen boten in diesem Rahmen kreative Workshops und Aktionen für junge Kulturschaffende an. Unter den Teilnehmern war auch Biet, der mit drei Freunden bereits zum vierten Mal extra aus dem Sauerland angereist war, um an der Graffiti-Aktion im Wiesdorfer Skatepark teilzunehmen. Neben der Neugestaltung der Hall des Skateparks durch rund 15 Graffiti-Künstler fand auf den Rampen auch ein BMX- und Skatecontest statt.

Sprayer tobten sich außerdem einmal mehr in der Unterführung unter dem Europaring aus.

Sprayer tobten sich außerdem einmal mehr in der Unterführung unter dem Europaring aus.

Das herbstliche Wetter habe nicht für weniger Zulauf gesorgt, berichtet Rüdiger Porsch vom Haus der Jugend Opladen. „Im Gegenteil: Es kamen sogar mehr Jugendliche als erwartet!“ Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen habe man die Aktion in diesem Jahr bewusst kleiner gehalten als sonst. So nahmen über den ganzen Samstag verteilt etwa 100 Kinder und Jugendliche an den Aktionen im Skatepark teil. In den Vorjahren seien es laut Porsch meist um die 250 gewesen. Die Workshops rund um Techniken wie Siebdruck-, Modedesign, Mosaikkunst oder Metallgestaltung mussten auf die Herbstferien verschoben werden.

Die „Judges“ bewerten die Tricks der Skateboardfahrer im Wettbewerb unter der Stelzen-Autobahn.

Die „Judges“ bewerten die Tricks der Skateboardfahrer im Wettbewerb unter der Stelzen-Autobahn.

Weiter ging es bei der Nacht der Jugendkultur im Haus der Jugendkunstgruppen in der Kerschensteinerstraße. Hier errichtete der Künstler Alfred Prenzlow gemeinsam mit fünf Jugendlichen im Alter von 13 bis 15 Jahren im Rahmen seines Workshops „Night of the Pics“ ein Fotostudio.

Anschließend durften die Kids sich selbst als Fotografen versuchen und verschiedene Modelle und Objekte mit Licht und Kamera in Szene setzen. Zum Schluss zeigte Prenzlow ihnen verschiedene Methoden der digitalen wie auch der analogen Bildbearbeitung.

Ein Fotostudio wurde bei den Jugendkunstgruppen in Küppersteg aufgebaut – zur „Night of the Pics“.

Ein Fotostudio wurde bei den Jugendkunstgruppen in Küppersteg aufgebaut – zur „Night of the Pics“.

Unter den Teilnehmern in Prenzlows Workshop waren auch die beiden Schüler Paul und Luca. Erfahrungen mit der Fotografie haben sie zuvor noch nicht gemacht, doch Luca kennt sich durch seinen eigenen Youtube-Channel bereits mit dem Filmen und Schneiden von kleinen Filmen aus. Als das Fotostudio aufgebaut ist, kommt der 13-Jährige allerdings nicht umhin auch selbst zum Model zu werden, während Paul hinter der Kamera dafür zuständig ist, Licht und Schatten perfekt aufeinander abzustimmen.

KStA abonnieren