Serie „Besondere Geschäfte“Im Opladener „Taschenputtel“ ist jedes Teil ein Unikat

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Näherin mit Leib und Seele: Sabine Strippel hat ihr eigenes Geschäfts in Opladen eröffnet.

Näherin mit Leib und Seele: Sabine Strippel hat ihr eigenes Geschäfts in Opladen eröffnet.

  • Mit dem Nähgeschäft hat sich die Leverkusenerin Sabine Strippel einen Traum erfüllt.
  • Pinkes Leder? Schweinchenapplikation? Neue Tasche aus alter Jeans? Für Strippel ist kein Wunsch zu abwegig. Wir haben uns bei ihr umgesehen.

Leverkusen – Ein Geschäft im Corona-Jahr zu eröffnen – da gehört schon einiges dazu. „Ich bereue es bisher aber nicht“, sagt Sabine Strippel, Geschäftsführerin des „Taschenputtel“ in Opladen. Seit dem 9. Oktober hat ihr kleines Ladenlokal in der Bahnstadtchaussee geöffnet. Hier vertreibt sie individuell angefertigte Taschen, Rucksäcke und Gürtel und bietet Näh-Workshops an. Mit dem Geschäft erfüllt Strippel sich einen kleinen Traum. Sie hätte schon immer im Kopf gehabt, einen Laden zu eröffnen. „Nun hoffe ich, dass es auch mit Corona klappt“, sagt sie.

Strippels Leidenschaft sind einzigartige Dinge. In ihrer Familie sei immer schon selbst genäht worden. Von ihrem ersten Lehrlingsgehalt kaufte sich die gelernte Augenoptikerin ihre Nähmaschine, die sie bis heute benutzt. Das Projekt „Taschenputtel“ startete dann mit einer Hüfttasche. Zum Gassi-Gehen mit dem Hund wollte Strippel nicht immer mit einem großen Beutel unterwegs sein und nähte sich selbst kurzerhand eine umschnallbare Tasche.

Erste Aufträge

Es folgten Anfertigungen auf Wunsch im Freundes- und Bekanntenkreis, später ein Stand auf Weihnachtsmärkten. Schon da hätten die Kunden sie stets nach einem Geschäft gefragt. Als sie im Frühjahr zufällig das Inserat für die Fläche in der Bahnstadt fand, „habe ich mich gleich in den Laden verliebt“, so Strippel.

Als Basis für eine neue Tasche kann auch schonmal eine alte Jeans herhalten. Upcycling ist das Zauberwort.

Als Basis für eine neue Tasche kann auch schonmal eine alte Jeans herhalten. Upcycling ist das Zauberwort.

Dort fertigt sie nun die Taschen, Beutel und Gürtel, welche die Kunden nach ihren individuellen Vorstellungen bei ihr in Auftrag geben. Bei einem ersten Termin werden gemeinsam die Stoffe, Farben und das Design ausgesucht. Hier noch ein Extra-Geheimfach, da noch ein Reißverschluss, Sonderwünsche wie pinkes Leder? „Dafür bin ich da“, meint Strippel. „Ich schaue, dass ich die nötigen Materialien für meine Kunden bekomme.“

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Strippel legt viel Wert auf die Herkunft ihrer Materialien. Das Leder stammt beispielsweise von einem Händler aus Duisburg und ist ausschließlich aus deutscher oder europäischer Produktion. Zudem ist es vegetabil, also pflanzlich gegerbt, und nicht mithilfe von Chemikalien bearbeitet. Seit kurzem steht Strippel zudem in Kontakt mit einem Bio-Lederproduzenten aus dem Allgäu, bei dem „Bio“ bereits beim Leben der Tiere losgeht. Von Massentierhaltung hält Strippel nichts. Leder ist als Material jedoch für sie dennoch mit die beste Option. „Vegane Alternativen bestehen immerhin aus sehr viel Plastik“, erklärt sie. „Ich bin einfach dafür, unsere Ressourcen behutsam zu nutzen.“

Bis das einzigartige Stück für den Kunden dann fertig ist, vergehen im Schnitt etwa vier Wochen. „Ich wäre gerne schneller“, gibt Strippel zu, „aber ich will meine Arbeit ja auch sorgsam und mit Ruhe machen.“ Momentan kostet ein Lederrucksack bei ihr etwa 250 Euro. Die individuellen Anfertigungen sind für sie auch ein Mittel dazu, die Haltbarkeit von Konsumgütern zu verlängern. Für die Pflege ihrer Lederprodukte bietet Strippel daher nun auch ein selbstgemachtes Gemisch aus Olivenöl, Lanolin und Bienenwachs an. „Die Leute gehen dazu zurück, Dinge länger zu behalten“, meint sie.

Neues Leben für alte Jeans

In dieses Konzept passt auch das Upcycling, das sie aktiv betreibt. Als Material für eine Tasche kann da auch schon einmal eine alte Jeans herhalten. Das Bewusstsein für Dinge, die „Made in Leverkusen“ sind, möchte Strippel auch in Workshops vermitteln. Als Einzelperson oder Kleingruppe kann man sich bei ihr zum Masken-, Beutel- oder Taschen-Nähen anmelden – selbstverständlich coronakonform.

Auch für andere Workshop-Wünsche der Kunden ist sie offen. Sabine Strippels Ziel ist es, mit ihrem Laden Bestand zu haben und sich handwerklich immer weiter zu entwickeln. „Die Ideen sind mir bislang noch nie ausgegangen“, sagt sie lachend. Man glaubt es ihr sofort.

Taschenputtel, Bahnstadtchaussee 6, 51379 Leverkusen. Öffnungszeiten: Do 14-18 Uhr, Fr 10-13 Uhr, Sa 10-14 Uhr und nach Vereinbarung unter ☎ 01577 / 4020431 oder per E-Mail.

info@taschenputtel-online.de

www.taschenputtel-online.de

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