Ausflug zur Fußballroute LeverkusenAn elf Stationen auf den Spuren von Bayer 04

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Nils Peters (l) und Oliver Willutzki am nachgebauten Eingangstor zum Stadion am Stadtpark.

Nils Peters (l) und Oliver Willutzki am nachgebauten Eingangstor zum Stadion am Stadtpark.

  • Vor knapp einem Jahr, an Ostern 2021, wurde die Fußballroute Leverkusen eröffnet. Fußballfans finden hier eine Idee für einen Osterferien-Ausflug.

Leverkusen – Keine Tradition. Keine Fankultur. Nur der Spielball eines Industrieriesen. Diese Vorurteile hört Bayer 04 Leverkusen auch nach mehr als 40 Jahren Erstligazugehörigkeit immer noch. Und mehr als 100 Jahre nach der Vereinsgründung.

Lesen statt singen

„Uns’re Ahnen sah’n Legenden – Schon vor über 100 Jahr’n – Seitdem schreiben wir Geschichte – Schwarz und Rot ein Leben lang“, so singen es die Bayer 04 Fans normalerweise im Stadion. Und so steht der Spruch nun auf hunderten Plakaten in der Stadt. Sie weisen die Fußballroute aus, die die Fanvereinigung Nordkurve12 e.V. am Karsamstag des vergangenen Jahres offiziell eröffnet hat.

Alte Ziegel gefunden

„Die Idee, die Geschichte von Bayer 04 in der Stadt auch optisch hervorzuheben, gab es schon seit zwei oder drei Jahren“, hatte Nils Peters von der Nordkurve bei der Eröffnung gesagt. Eine Fußballroute zu historischen Orten in der Stadt – das ist also keine Idee aus der Coronazeit. Aber durch Corona konnte sie schneller umgesetzt werden, in etwa neun Monaten Vorbereitungszeit. „Normalerweise hätten wir sicher länger gebraucht“, sagte Oliver Willutzki. „Aber jetzt hatten wir ja viel Zeit, uns voll diesem Projekt zu widmen.“ Keine Stadionbesuche hatte es gegeben, keine Auswärtsfahrten, keine Fanfeste. Dafür Gespräche mit der Stadt, Durchforsten alter Dokumente mit Hilfe des Opladener Geschichtsvereins und stundenlange Diskussionen um die richtigen Winkel und Abmessungen.

Das Original vom Stadion am Stadtpark aus den 50er Jahren.

Das Original vom Stadion am Stadtpark aus den 50er Jahren.

Denn eins war den Fans bei der Erstellung der Fußballroute besonders wichtig: „Auch wenn es an vielen Orten heute komplett anders aussieht, wollten wir die Schilder genau so stehen haben, dass man noch einen Anhaltspunkt von früher erkennt oder die Lage möglichst originalgetreu ist.“ An der Ecke Walter-Nernst-Str. / Am Stadtpark ist das schon mal hervorragend gelungen. Hier hat die Nordkurve das historische Eingangstor zum ehemaligen Stadion am Stadtpark nachgebaut. „Als wir das Fundament für die Pfeiler ausgehoben haben sind wir tatsächlich auf alte Ziegelsteine von dem Original gestoßen“, berichtete Willutzki. Einige Fans seien nun stolze Besitzer von 90 Jahre alten Ziegelsteinen. „Für manche mögen das nur alte Steine sein, andere freuen sich über so ein historisches Andenken.“

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Denn außer dem jetzt wieder aufgebauten Tor erinnert am Stadtpark nichts mehr an das Stadion, an dessen Stelle jetzt eine Kita steht. „Wir haben bei unseren Recherchen einige Innenaufnahmen aus dem Stadion gefunden“, berichtete Willutzki. „Aber wir wissen nicht, wie die Haupttribüne von außen aussah, davon gibt es bislang kein Aufnahme.“ Die Nordkurve ruft daher alle Leverkusener auf, eventuell vorhandene Fotos oder Dokumente aus der Zeit von vor 1970 einzureichen – damit die Route weiter ausgebaut und mit mehr Details versehen werden kann.

QR-Code für digitale Infos

Aktuell gibt es elf Stationen, die in beliebiger Reihenfolge auf einer rund 10 Kilometer langen Strecke mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkundet werden können. Die Nummer eins findet sich am Moosweg, wo einst das Manforter Stadion stand, Nummer elf am damaligen Dhünn-Platz im heutigen Neulandpark.

Im Neulandpark erinnert ein Eckfeld an den Fußballplatz.

Im Neulandpark erinnert ein Eckfeld an den Fußballplatz.

An jeder Station gibt es eine Infotafel zu dem Ort, auf dem auch ein QR-Code hinterlegt ist, über den man mit dem Smartphone weitere Informationen wie Spielberichte und historische Bilder abrufen kann. Die Nordkurve überlegt auch,  Fahrrad- und Busführungen anzubieten, für Einheimische und für Auswärtsfans. Damit endlich jeder lernt, dass Bayer 04 Leverkusen eben „kein synthetischer Verein“ ist, wie Oberbürgermeister Uwe Richrath bei der Einweihung sagte.

Zur Fußballroute gibt es einen gedruckten Flyer und alle Informationen im Internet

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