Rikscha-Fahrer in LeverkusenOpladener bringt Senioren an ihre Sehnsuchtsorte

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Jan Lukat und seine Rickscha.

  • Unsere Leserinnen und Leser auf dem Rad: Wir stellen Radfahrerinnen und Radfahrer vor, die uns ihre Geschichte erzählt haben.

Leverkusen-Opladen – Mobilität bleibt einem leider nicht das ganze Leben in vollem Umfang erhalten. Jeder wird an den Punkt kommen, an dem es ohne fremde Hilfe nicht mehr möglich sein wird, an bestimmte Orte zu gelangen. Umso wichtiger sind Menschen wie Jan Lukat. Er bringt Senioren mit seiner Rikscha an ihre Sehnsuchtsorte.

„Noch einmal sehen, wo man groß geworden ist, oder durch die alte Nachbarschaft fahren, das sind beliebte Ziele“, erzählt der ehemalige Grafiker. „Da braucht man dann auch gar nicht den Guide spielen oder so, da werden Erinnerungen wach und das ist dann toll zu sehen.“

Ohne Rollator oder Unterstützung geht bei vielen Senioren gar nichts

Viele Menschen kommen nur noch selten vor die Tür. Ohne Rollator oder Unterstützung geht da gar nichts. Eine Tour über die Balkantrasse oder zum Rhein ist für viele Senioren undenkbar. Bis Jan Lukat mit seiner Rikscha vorbei kommt und es möglich macht. Gebucht werde er für die Fahrten oftmals von den Kindern älterer Menschen.

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Angefangen hat alles vor drei Jahren mit einem emotionalen Erlebnis in der eigenen Familie. Die Erkrankung eines Familienmitglieds hat dazu geführt, dass Jan Lukat seinen Job als Grafiker aufgegeben hat, um Senioren fortan mit gesundem Essen per Lastenfahrrad zu beliefern, erzählt er.

„Ich habe mich damals gefragt: Was fehlt den Senioren, die nicht mehr mobil sind?“, erinnert er sich. „Ich wollte Leuten nichts mehr verkaufen, was sie nicht brauchen, sondern etwas verkaufen, was sie wirklich benötigen.“

Bei den Lieferungen sei dann immer häufiger die Frage gestellt worden, ob es nicht möglich sei, mal mitzufahren. „Daraufhin habe ich dann die Rikscha besorgt“, berichtet Lukat. Sein Gefährt ist ein niederländisches Modell und speziell für den Transport körperlich eingeschränkter Menschen konstruiert. Auch Anschnallgurte und eine Einstiegshilfe sind angebracht. Inzwischen kutschiere er auch Hochzeitspaare.

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In Opladen sei das allerdings mitunter abenteuerlich. „Da hören Markierungen einfach auf oder führen völlig falsch. Das darf man zum Teil gar nicht Fahrradweg nennen“, findet  Lukat. Auch beim Vorzeigeprojekt der Neuen Bahnstadt Opladen sei noch deutlich Luft nach oben. Abhalten lasse er sich davon aber nicht.

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