In den vergangenen Tagen fand in Leverkusen mit den „Spiritual Jazzdays“ erstmals ein Festival der besonderen Art statt. Organisator Siegfried Eckert ist zufrieden.
„Spiritual Jazzdays“Ein neues Festival der besonderen Art für Leverkusen

Neues Festival zwischen Glaube und Musik: Die Jazz- und Klezmer-Band Mischpoke bestritt eines der Konzerte bei den ersten „Spiritual Jazzdays“ in der Christuskirche.
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Siegfried Eckert hat Wochen der Arbeit hinter sich – und zwar nicht nur der geistlichen, wo er doch Pfarrer der evangelischen Christuskirche in Wiesdorf ist. Nein: Siegfried Eckert hatte zuletzt das Geistliche mit einer weiteren Passion verknüpft und daraus ein Fest gemacht. Ein Festival. Die „Spiritual Jazzdays Leverkusen“. Fünf Tage zwischen Musik und Glaube, auf die er nun zufrieden zurückblickt.
Wenn man mit so einem Konzept ankomme, dann sei das zunächst einmal natürlich immer ein Experiment. Und somit ein Wagnis. Zumal es hier ja mit den Jazztagen schon ein großes, ein internationales Jazzfestival gebe, das in dieser Woche – nur wenige Tage nach den Jazzdays – beginne. Deshalb habe er ja auch zuallererst mit deren Chef Fabian Stiens gesprochen, sagt Siegfried Eckert. „Um klar zu machen, dass ich das nicht als Konkurrenz sehe.“ Sondern als etwas eigenes. Etwas anderes. Etwas mit einem vollkommen unterschiedlichen Ansatz.
Zeitgenössischer Jazz und geistliche Texte
Da waren der Auftritt von Saxofonist Jakob Manz, der übrigens nicht zuletzt durch die Jazztage erst so richtig bekannt wurde in den vergangenen Jahren, mit der Pianistin Johanna Summer. „Tolle Newcomer, die sich bereits einen Namen in der Jazzszene gemacht haben und die damit genau in unser Konzept von zu verpflichtenden Künstlerinnen und Künstlern gehören“, wie Siegfried Eckert erklärt. Beide hatten ihr Konzert unter den Titel „Magie und Freiheit“ gestellt. Das Konzert der Jazz- und Klezmer-Band Band Mischpoke, zudem das Luther-Jazz-Oratorium und die Jazzvesper mit der Markus Stockhausen Group – letztere zwei Veranstaltungen der experimentellen Art, bei denen unter anderem zeitgenössischer Jazz mit geistlichen Texten verknüpft wurde.
Im Falle der Vesper geschah das übrigens nach dem entsprechenden Vorbild aus Bonn und New York, denn: In der alten Bundeshauptstadt gibt es eine solche Jazzvesper schon länger. Ein Freund von Siegfried Eckert hat sie – inspiriert eben durch eine vergleichbare Reihe von Konzerten im Big Apple – vor Jahren schon etabliert. Erfolgreich. „Die Gäste, die dann gekommen sind, waren auch sehr berührt, von dem, was ihnen geboten wurde“, weiß der Leverkusener Pfarrer zu berichten. Es sei ihnen Besinnlichkeit geschenkt worden, die inmitten einer von Unfrieden geprägten Weltlage tröstlich sei. „Das war magisch!“
Ein Wermutstropfen sei lediglich die Absage der Imamin, Autorin und Frauenrechtlerin Seyran Ates aus Berlin gewesen, die zum Abschluss der „Spiritual Jazzdays“ am vergangenen Dienstag eigentlich in der Christuskirche habe sprechen wollen. Gegen die unter anderem von ihr mitgegründete Moschee und deren Gemeinde in Berlin hatte es zuletzt eine Terrorwarnung gegeben. Ates trat den Weg nach Leverkusen nicht an.
Eine Wiederholung ist fest anvisiert
Ja, sagt Siegfried Eckert, es hätten letztlich sicherlich noch mehr Zuschauerinnen und Zuschauer, noch mehr Zuhörerinnen und Zuhörer zu den insgesamt fünf von Freitag der vorigen Woche bis zum Dienstag anberaumten Veranstaltungen kommen können. Aber das sei in Ordnung. Das Festival sei zudem mit all den durchaus hochkarätigen Gästen, „die sich alle rundum wohl und gut versorgt bei uns gefühlt haben“, finanziell gesichert gewesen – durch den gemeinnützigen Verein „Forum Reformationstag“ nämlich.
Der war 2017 anlässlich des dann 500 Jahre zurückliegenden Beginns der Reformation durch Martin Luther in Wittenberg gegründet worden. Unter anderem unter Siegfried Eckerts Beteiligung. Und mit dem Ziel, Interkulturalität und Interreligiösität zu fördern. Zwar gebe es dieses Geld im kommenden Jahr dann nicht mehr. Indes: „Die Spiritual Jazzdays werden wir dann trotzdem wieder auflegen“, betont Siegfried Eckert. Sie sollten zu einem festen Bestandteil des Leverkusener Stadtlebens werden.