Feuerwehr testet Vorrang-SenderFür freie Fahrt durch Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
Ecke Elisabeth Langgässer Straße Ampel, Ampelanlage. Foto: Ralf Krieger

Die Test-Ampel auf dem Willy-Brandt-Ring an der Einmündung Elisabeth-Langgässer-Straße.

Zurzeit läuft ein Test: Die Feuerwehr könnte nicht mehr von roten Ampeln ausgebremst werden.

Es ist ein Traum eines jeden Verkehrsteilnehmers: Man nähert sich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im Auto einer Ampel und sie springt automatisch auf Grün, bevor man anhalten muss. Hätten das alle Autofahrer, gäbe es ganz sicher Chaos, aber für die Feuerwehr wird diese Technik jetzt getestet.

Zurzeit läuft ein Versuch, für den eine erste Ampel auf dem Willy-Brandt-Ring Ecke Elisabeth-Langgässer-Straße so ausgerüstet wurde, dass sie herannahendes Feuerwehrfahrzeug erkennen kann und „Grün“ schaltet.

Die Ampel „weiß“ dann Bescheid

Die Technik soll mit einem Sender in den Feuerwehrwagen funktionieren, der Informationen über den Standort und die Bewegungsrichtung des Feuerwehrautos versendet. Sofern eine Ampel mit einem passenden Empfänger ausgerüstet ist, schaltet sie die richtige Fahrspur auf Grün. Die Ampel „weiß“ also, aus welcher Richtung das Feuerwehrauto kommt und bekommt auch ein Signal, wenn die Feuerwehr durchgefahren ist. Der Sender wird automatisch mit dem Blaulicht eingeschaltet.

Martin Gäde, Technikspezialist bei der Leverkusener Feuerwehr, sagt, man habe bisher ein Auto für den Test ausgerüstet. Schwierige Kreuzungen, an denen es für die Feuerwehr öfter zu Problemen komme, und Gefahrenschwerpunkte könne man mit dieser Technik entschärfen.

Ein anderes Problem stellt sich der Feuerwehr manchmal auch auf dem Willy-Brandt-Ring: Stehen vor einer Ampel auf zwei Spuren Autos im Stau, kommt auch die Feuerwehr nicht mehr einfach durch. Über die Ampel-Technik könnte bei einem herannahenden Feuerwehrwagen frühzeitig auf Dauer-Grün geschaltet werden, sodass die Autos abfließen können.

Test verlief eher zäh

Einen Test zur Vorrangschaltung in Leverkusen zu versuchen, ist schon 2019 beschlossen worden, es kam aber zu Verzögerungen, die CDU hat jetzt nach dem Stand der Dinge gefragt. In der Antwort ist mehrfach von Softwareupdates die Rede. Außerdem musste eine alte Sendergeneration noch einmal getauscht werden, die man schon in zehn Feuerwehrwagen eingebaut hatte. An der Einmündung Elisabeth-Langgässer-Straße habe die Anlage jetzt mit einem neuen Sender erstmals nach Plan funktioniert.

Viel hänge auch an der Ampel-Technik. Alte Ampelanlagen seien dafür nicht zu gebrauchen, sagt Gäde. Die nächsten Ampeln, die testweise mit einem Empfänger ausgerüstet werden, könnten laut Gäde die Anlagen Carl-Duisberg-Straße/Willy-Brandt-Ring und am Overfeldweg sein.

Ecke Edith-Weyde-Straße Ampel, Ampelanlage. Foto: Ralf Krieger

Die Ampel an der Einmündung Edith-Weyde-Straße auf den Willy-Brandt-Ring.

Langfristig könnten auf diese Weise auch Wupsi-Bussen ein Vorrecht eingeräumt bekommen. Virtuelle Busspuren könnten eingerichtet werden, aber dazu gibt es noch keine Beschlüsse.

Unwahrscheinlich ist es, dass Privatwagen quasi illegal mit einem Sender ein Feuerwehrfahrzeug imitieren können. Die aus den Einsatzwagen ausgestrahlten Funksignale sind verschlüsselt. Und die Geräte gebe es nicht im Internet zu kaufen, sagt Gäde.

Die Hauptfeuerwache steht an der Edith-Weyde-Straße. Bei der Ausfahrt aus der Wache hat die Feuerwehr schon jetzt das Vorrecht auf eine grüne Ampel an der Einmündung auf den Willy-Brandt-Ring. Die Schaltung läuft ohne Sender, sie ist rein zeitgesteuert: Kurz nach einer Alarmierung in der Wache wird der Willy-Brandt-Ring auf „Rot“ geschaltet, damit die Ausfahrt ins Straßennetz flüssig funktioniert.

Drei Viertel aller Fahrten sind Rettungswagen. An der Kreuzung hatte es Beschwerden gegeben, weil Anwohner nachts von Martinshörnern gestört werden. Nachteil: Autofahrer, die auf dem Willy-Brandt-Ring lange vor der Ampel warten müssen, verlieren manchmal die Geduld und fahren bei Rot.

KStA abonnieren