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VorstellungWas der neue Chef der Wohnungsgesellschaft Leverkusen plant

Lesezeit 3 Minuten
Gerald Hochkamer, Chef der WGL seit Juli 2023, steht vor einem neuen Haus in der Opladener Kantstraße.

Gerald Hochkamer hat seinen Dienst am 1. Juli angetreten. Bis Jahresende leitet er die WGL gemeinsam mit Stefan Altenbach.

Der gebürtige Burscheider will in den nächsten fünf Jahren „keine Revolution, aber eine Evolution“ bei der städtischen Gesellschaft.

Für Gerald Hochkamer ist seine neue Position bei der Wohnungsgesellschaft Leverkusen auch „eine Rückkehr zu den Wurzeln“: Geboren in Burscheid, Abitur am Landrat-Lucas-Gymnasium in Opladen, „erste Freundin in Bürrig“, sagt der 60-Jährige und lächelt. Auch mit seinem Co-Geschäftsführer Stefan Altenbach verbindet den Bau- und Wirtschaftsingenieur eine alte Beziehung: „Wir waren damals an derselben Fakultät“ – in Köln.

Am 1. Juli hat Hochkamer sein Büro an der Heinrich-von-Stephan-Straße bezogen; die Einarbeitung falle ihm leicht, sagt er am Freitag. Denn noch bis Jahresende hat er mit Altenbach jemanden an seiner Seite, der sein ganzes Berufsleben bei Leverkusens größtem Vermieter verbracht hat. 30 Jahre, davon viele als Prokurist, zuletzt als technischer Geschäftsführer. Bis vor kurzem im Tandem mit Dieter Roeloffs, der für den kaufmännischen Part verantwortlich war. Ende des Jahres beginnt für Altenbach der passive Teil seiner Altersteilzeit; auch Roeloffs hatte einen solchen Vertrag unterzeichnet, nachdem Allein-Geschäftsführer Wolfgang Mues auf Geheiß einer Mehrheit im Stadtrat hinauskomplimentiert worden war. Das Nachspiel vor Gericht ist übrigens noch nicht beendet.

Ein Prokurist soll noch kommen

Hochkamer wird wieder alleiniger Geschäftsführer, aber ein Prokurist, der den kaufmännischen Bereich schwerpunktmäßig betreut, soll ihm noch zur Seite gestellt werden. „Da kommt noch jemand“, sagt Hochkamer am Freitag am Rand des Mieterfests im Hof der Neubauten an der Kantstraße in Opladen.

Er selbst will wieder mehr bauen. Pläne hat Stefan Altenbach gemacht, aber aus diversen Gründen nicht in die Tat umgesetzt: Corona, Lieferketten-Probleme, Baupreise. „Wir werden neu kalkulieren müssen“, weiß Gerald Hochkamer. Aber eine städtische Wohnungsgesellschaft ohne Neubaugeschäft – das geht natürlich auf die Dauer nicht.

Die neuen Akzente, die Hochkamer setzen will, sind auch seiner beruflichen Biographie geschuldet. Er kommt vom Sozialwerk Sankt Georg in Gelsenkirchen. Dort hat er auch Häuser gebaut für Senioren-WGs. In Leverkusen kann er sich zudem Gebäude vorstellen, in denen Menschen zusammenwohnen, die an Demenz erkrankt sind. „Etwas für alleinerziehende Mütter wäre auch gut“, sagt er. Was er betont: „Wir würden so etwas bauen, nicht betreiben.“ Aber das sollte in Leverkusen kein Problem sein, schätzt er.

Klimaneutralität ist eine Herkules-Aufgabe

Mit der Berufung des 60-Jährigen, der gerade nach Meerbusch umgezogen ist – Leverkusen sei kein Thema gewesen, „auch weil da die Bewerbung noch lief“ – verbinden sich durchaus hohe Erwartungen. Stefan Baake, Vorsitzender des Aufsichtsrats, erhofft sich neue Impulse für den Wohnungsmarkt, auf dem die WGL mit derzeit rund 7000 Einheiten ein Schwergewicht ist. Allerdings hat Hochkamer zusätzlich eine Aufgabe bisher ungekannten Ausmaßes zu stemmen: die Dekarbonisierung des gesamten Bestandes. Das, so weiß der WGL-Chef, werde nicht ohne Abbruch und Neubau klappen, obwohl der energetische Standard schon jetzt im Schnitt ziemlich gut ist.

Eine andere Verpflichtung soll Hochkamer noch nebenbei erledigen: Rund sechs Millionen Euro Ausschüttung an die Stadtkasse hat Kämmerer Michael Molitor vorgesehen. Viel zu tun also für den erfahrenen Immobilienmann.