Zweiter WeltkriegAls die Bomben auf Opladen niedergingen
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Der Opladener Bahnhof war nach dem Angriff im Dezember 1944 völlig zerstört.
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Opladen – „Der Krieg der Bomber“ hat der Historiker Martin Middlebrook sein Buch über den Zweiten Weltkrieg genannt und hebt hervor: „Bei den Schilderungen des Bombenkriegs wird oft ein wichtiger Punkt ausgelassen. Der wirkliche Kampf spielte sich zwischen den alliierten Bomberverbänden und den deutschen Städten ab.“ Auch in Opladen bekamen die Menschen am frühen Morgen des 28. Dezember 1944, also vor 70 Jahren, die ganze Wucht der Kriegshandlung zu spüren.
Die Alarmsirenen schrillten. 400 britische Bomber gingen auf die Stadt mit dem Reichsausbesserungswerk los, in dem zuletzt auch Wehrmachts-Lastwagen und Kettenfahrzeuge repariert wurden. Opladen wurde als Bahnknotenpunkt als Bombenziel ausgewählt und weil die Wehrmacht in den Bahn-Werkstätten ihre Fahrzeuge reparieren ließ. 1800 Bomben sollen in 30 Minuten auf Opladen, Quettingen, Bürrig und Küppersteg niedergegangen sein. Ein Inferno, in dem 234 Menschen starben, darunter 85 sowjetische Kriegsgefangene, die in den Baracken des Ausbesserungswerks festgehalten waren und nicht in die Bunker flüchten konnten.
Auch dort bangten die Menschen um ihr Leben. Im vergangenen August erinnerten sich Zeitzeugen wie Josef Neukirchen und Inge Berghöfer bei einem Kamingespräch in der Villa Römer an die Stunden in den Luftschutzkellern.
„Im Keller haben sich alle angefasst.“ Josef Neukirchen erinnerte sich, schon Tage vorher die Zielmarkierung der Briten, die sogenannten „Christbäume“ über Opladen gesehen zu haben. Erschüttert war er als Kind, als in der elterlichen Wohnung des Opladener Bauvereins der geschmückte Tannenbaum umgefallen war. Noch heute erfüllt ihn tiefe Dankbarkeit, überlebt zu haben. Doch immer noch seien die Bilder ganz frisch. Neben dem Ausbesserungswerk, das in Trümmern lag, wurde auch die Umgebung in Opladen, Bürrig und Küppersteg stark zerstört. Von der Remigiuskirche blieb nur noch eine Ruine übrig. Ein oder mehrere Volltreffer, die in die Kirche schlugen, hatten das Dach, Gewölbe und Orgelbühne mit Wucht heruntergerissen. Die Säulen wurden umgeworfen, die Inneneinrichtung des Gotteshauses lag in Trümmern.
Nach der Entwarnung sah die Umgebung des Bahnhofs Opladen katastrophal aus. Der Bombenangriff hatte zwar in erster Linie dem Reichsausbesserungswerk gegolten. Aber auch Wohnhäuser und Hotels wie das Hotel Moritz in der oberen Bahnhofstraße waren ein Schutthaufen. Insgesamt 167 Häuser waren zerstört, 317 schwer 311 mittelschwer beschädigt und In einem Haus des Bauvereins kam eine Hochzeitsgesellschaft zu Tode, die am Abend zuvor gefeiert hatte. Viele Opladener waren ausgebombt und mussten im Provisorium und beengten Verhältnissen leben.