Extreme Hitze und DürreWie hoch ist die Gefahr von Waldbränden in NRW?

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Waldbrand Radeburg 190722

Rauch steigt aus einem Wald. (Symbolbild)

Köln – Dieser Dienstag war der bisher heißeste Tag des Jahres – heiß und trocken heißt: Waldbrandgefahr. In Holweide stand eine Fläche von etwa 500 Quadratmetern in Flammen. An vielen Orten in der Region – Overath, Troisdorf, Hennef – entflammte Natur. Besonders schlimm traf es ein Waldstück im Sauerland: In Sundern brannten laut Feuerwehr mehr als 35.000 Quadratmeter Wald.

Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur aktuellen Situation.

Wie ist die Situation gerade?

Alles zum Thema Deutscher Wetterdienst

Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigte am Dienstag für NRW dieses Jahr erstmals flächendeckend die Warnstufe vier von fünf an. Westlich von Köln galt um drei DWD-Stationen in den Kreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg sogar die höchste Warnstufe. Erst am Donnerstag soll sich die Lage entspannen.

Warum ist die Gefahr so hoch?

„Wir haben seit Wochen schon extrem trockenes Wetter. Und dann kommt jetzt noch die Verbindung aus der extremen Hitze, der Trockenheit in den Wäldern und dem leichten Wind“, erklärt Revierförster Frank Pechtheyden. Er ist für den Bezirk Ville-Seen zuständig, der westlich von Köln liegt. Hitze führt nicht zu Waldbränden, die Trockenheit des Bodens ist ausschlaggebend.

Der „Dürremonitor“ des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung konstatiert derzeit außerordentliche Dürre vor allem um Münster, Detmold und Arnsberg. Das bezieht sich auf Bodentiefen bis 1,80 Meter, aus denen Baumwurzeln das Wasser ziehen. Auch Gebiete im Rheinland leiden unter Trockenstress.

Was löst die Brände aus?

Auslöser für Waldbrände sind Menschen. Gerade in den Naherholungsgebieten, wie am Otto-Maigler-See, würden Brände häufig durch achtlos weggeworfene Zigaretten oder dem Funkenflug von Grills verursacht werden. Pechtheyden sieht deshalb Wälder, die an Großstädte wie Köln angrenzen als besonders gefährdet an. Grillen, Lagerfeuer, Zigaretten können Auslöser sein. Aber: „Wir haben das Glück, dass wir überwiegend Laubwälder und wenige Nadel- oder Kiefernwälder haben“, sagt Pechtheyden. Die brennen nämlich durch die ätherischen Öle im Harz und den Nadeln schneller. Im Westen Nordrhein-Westfalens gibt es deutlich mehr Nadel- und Kiefernwälder, also auch höhere Brandgefahr.

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Ist Regen in Sicht?

Für Mittwoch und Donnerstag wird örtlich Starkregen erwartet, eine Erleichterung wird das aber kaum. „Der Boden ist dann, weil er so trocken ist, gar nicht in der Lage, das Wasser aufzunehmen“, sagt Pechtheyden. Der Regen bringe so nur kurz Erleichterung, der Effekt ist schnell wieder verflogen.

Was macht das Land, um Bränden vorzubeugen?

Um die Wälder klimastabiler zu machen, fördert das Land die Wiederbewaldung der vom Borkenkäfer zerstörten Fichtenwälder mit artenreichen Mischwäldern. Die sind weniger waldbrandgefährdet. Außerdem plane die Landesregierung in einem Pilotprojekt am Niederrhein eine Waldbrandfrüherkennung mit Kameras, teilt Ministeriums für Landwirtschaft mit. Um bei der aktuellen Gefahr schnell reagieren zu können, hatte das Innenministerium am Montag alle Regierungsbezirke zu Überwachungsflügen aufgefordert. Im Kölner werden nun die Wälder aus der Luft auf mögliche Brände hin kontrolliert. (mit dpa)

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