Sieben Tage ohne StromWie Oberberg bei einem Blackout reagieren würde

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Auch wenn ein mehrtägiger Blackout nicht wahrscheinlicher geworden ist: Der Kreis sollte für den Notfall vorbereitet sein.

Oberberg – Ein echter Blackout wäre verheerend, keine Frage. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass ein Sabotageakt oder eine spontane Energielücke zu einem langen und großflächigen Stromausfall im Oberbergischen Kreis führt? „Nicht sehr wahrscheinlich“, glaubt Kreisdirektor Klaus Grootens. „Wir haben in Deutschland eines der sichersten Netze in Europa.“

Dennoch: Mit Blick auf die politische Großwetterlage warnt Grootens zugleich: „Die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts ist nicht geringer geworden.“ Anlässlich einer Anfrage der SPD-Fraktion im Ausschuss für Gesundheit und Notfallvorsorge des Kreistags gab der Kreisdirektor am Mittwoch zu bedenken: „Die Welt steht Kopf, wir haben Krieg in Europa.“ Vor diesem Hintergrund habe das NRW-Innenministerium kürzlich einen „Sensibilisierungserlass“ verbreitet.

Oberberg: Schon länger mit Problematik beschäftigt

Die staatlichen Behörden sollten sich fragen, ob sie auf einen sieben Tage währenden Stromausfall vorbereitet wären. Grootens versicherte im Fachausschuss: „Wir beschäftigen uns aber ohnehin schon länger mit dem Thema.“ Grootens erinnerte an die schwerwiegenden Konsequenzen, die mit dem längeren Ausfall aller elektrischer und elektronischer Geräte einhergingen: Es gäbe keine Kommunikation mehr über Telefon, Internet und Fernsehen. Kein Licht, keine Heizung, keine Kochmöglichkeit, keine Supermarktkasse, bald auch kein Trinkwasser und dann auch Probleme bei der Abwasserentsorgung.

Was für Privathaushalte schwierig wäre, stelle in Pflegeheimen und Krankenhäusern eine Katastrophe dar. Die Kreisverwaltung verfüge über Notstromaggregate, um die „kritische Infrastruktur“ zu sichern, etwa im Kreishaus und den angrenzenden Behörden. Die Kapazitäten reichten aber schon nicht mehr aus, alle 52 digitalen Sendestellen der Alarmierung von Feuerwehr und Rettungsdienst zu versorgen.

Kommunikation bei Blackout große Herausforderung

Allein die Kommunikation innerhalb des Katastrophenschutzes selbst sei im Falle eines Blackouts „eine immense Herausforderung“. Dennoch hätten ihn auch schon Anfragen von Tankstellen- und Supermarktbetreibern erreicht, berichtete Grootens den Ausschussmitgliedern. Die Möglichkeiten von Bund, Land und Kreis blieben aber begrenzt. Um so wichtiger sei, dass sich Pflegeheime und andere kritische Einrichtungen selbst Gedanken machen, wie sie eine Grundversorgung gewährleisten.

Ratgeber für Notfallversorgung

Im Falle einer Katastrophe

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat einen Ratgeber für die Notfallvorsorge und richtiges Verhalten in Notsituationen herausgegeben, der im Internet heruntergeladen oder bestellt werden kann. Darin finden sich Hinweise für die Bevorratung von Essen und Trinken, Medikamenten, Gebrauchswasser und Hilfsmitteln wie batteriebetriebene Taschenlampen und Radios. (tie)

„Wir werden nicht alle Probleme lösen können“, beteuert der Kreisdirektor. „Es wäre gut wenn sich jeder Betreiber selbst Gedanken macht.“ Grootens verwies auf das Informationsangebot des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Anlass zu Grootens Ausführungen hatte eine Anfrage der SPD-Kreistagsfraktion gegeben. Aufgrund einer möglichen Gasmangellage werde befürchtet, dass viele Verbraucher elektrische Heizlüfter in Betrieb nehmen und hierdurch das Netz instabil werden könnte, heißt es darin. Darüber hinaus bestehe zunehmend die Gefahr einer böswilligen Störung der Stromversorgung durch einen Hacker-Angriff.

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Tobias Schneider (SPD) wollte die Anfrage als „Signal“ verstanden wissen: „Es kann keine 100-prozentige Sicherheit geben“, sagte der Morsbacher Kreistagsabgeordnete und Vizelandrat. „Aber wir müssen die Bevölkerung für eine Situation sensibilisieren, in der Eigenverantwortung gefragt sein wird.“

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