Ehefrau Messer in den Hals gerammt57-jähriger Gummersbacher legt Geständnis ab

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Der 57-Jährige, hier mit Anwalt Stephan Kuhl, vor Gericht

Der 57-Jährige, hier mit Anwalt Stephan Kuhl, vor Gericht

Gummersbach/Köln – Es hatte etwas von einer Beichte, als ein Gummersbacher (57) am Montag vor dem Kölner Landgericht die Tötung seiner Frau am 8. Dezember gestand: Leise, fast schon innig, schilderte der Mann das Geschehen am Tattag. Wie er mit seiner Frau in Streit geriet, wie sie ihn beleidigte, wie er sie bis zur Bewusstlosigkeit würgte, anschließend ein Messer holte und es der Bewusstlosen in den Hals rammte. Im Anschluss an sein Geständnis fragte die Vorsitzende Ulrike Grave-Herkenrath, wie er sich nun fühle. Der 57-Jährige antwortete: „Wie soll ich es beschreiben? Ich fühle im Moment Erleichterung. Dass jetzt das Gröbste vorbei ist.“

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Im Gerichtssaal war förmlich spürbar, wie dem Mann eine Last von den Schultern fiel. Angeklagt ist der frühere Krankenpfleger wegen Mordes. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft handelte er heimtückisch, weil seine Frau mit der Tat nicht habe rechnen können – trotz des vorangegangenen Streits. Ein Streit, über den der Angeklagte berichtete, dass er „die Tonne zum Überlaufen brachte“. Über Jahre, so berichtete es der 57-Jährige, habe seine Ehefrau Alkohol im Übermaß getrunken. Kurz vor ihrem gewaltsamen Tod habe sie am Tag bis zu zwei Flaschen Weinbrand getrunken. „Das war wie nichts“, sagte der Vater von drei erwachsenen Töchtern. Lange habe das Problem auf der Familie gelastet. Kontakt zu den Töchtern und den fünf Enkelkindern habe es kaum noch gegeben.

Schulden haben sich angehäuft

Über das Trinken habe seine Frau alles vernachlässigt. Da sie immer die Finanzen in der Ehe geführt habe, dazu aber nicht mehr in der Lage gewesen sei, hätten sich Schulden angehäuft. Das habe zu einer Zwangsversteigerung des Hauses geführt. Am 23. Dezember hätten sie geräumt werden sollen.

Am Tattag sei seine Frau erneut betrunken gewesen. Als er selbst vom Zeitungsaustragen gegen 3.30 Uhr heimkehrte, hatte seine Frau erneut getrunken. Um 7 Uhr, nachdem er kurz noch mal geschlafen hatte, sei es dann im Schlafzimmer zu dem Streit gekommen. „Wir waren an dem Tag eingeladen. Unser Schwiegersohn wollte seinen Geburtstag nachfeiern“, sagte der 57-Jährige. Mit der Feier habe er die Hoffnung verbunden, sich noch mal der Familie anzunähern, wieder mehr Kontakt zu den Töchtern und den Enkelkindern zu haben. Doch seiner Frau sei das alles „egal“ gewesen. „Dann beschimpfte mich meine Frau unter anderem mit den Worten: ,Du Loser’. Da sind bei mir die Sicherungen durchgebrannt.“

Er habe die Frau bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. „Ich bin dann aufgestanden, habe in der Küche ein Messer geholt und hab’ ihr das Messer in die rechte Halsseite gestochen. Einmal.“ Anschließend sei er in die Küche gegangen, habe eine Zigarette geraucht, sei vor die Haustüre gegangen und habe die Polizei angerufen.

Als er wenige Minuten später festgenommen wurde, habe er das „befreiend“ empfunden: „Dass jetzt alles seinen Gang geht, ich abgeführt werde und meine Strafe bekomme.“ Der Prozess wird fortgesetzt.

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