In einem sogenannten Sicherungsverfahren geht es am Landgericht Köln seit Montag um die dauerhafte Unterbringung eines 45 Jahre alten Mannes aus Gummersbach in einer Psychiatrie. Der vermutlich an einer „hebephrenen Schizophrenie“ erkrankte Mann soll von Juli 2021 bis Juni 2022 mehrmals Menschen in Gummersbach angegriffen, bedroht oder gar ausgeraubt haben.

Affektive Veränderungen

Bei einer hebephrenen Schizophrenie leiden Erkrankte an affektiven Veränderungen sowie flüchtigen Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Ihr Verhalten gilt als verantwortungslos und unvorhersehbar, ihre Stimmung ist meist flach und unangemessen. Laut der Antragsschrift der Kölner Staatsanwaltschaft soll der Mann im Juli 2021 einen Rentner (61), der mit seinem Rollator vom Einkaufen kam, überfallen haben.

Vorwurf: Rentner auf den Kopf geschlagen

Wie der Geschädigte aussagte, habe der Beschuldigte ihn beim Vorbeigehen an der Sportanlage in Bernberg mit den Worten angesprochen: „Geld oder Wodka.“ Dann soll der Mann dem Rentner auf den Kopf geschlagen haben, wodurch dieser stürzte. Dann hätten der Beschuldigte und ein Mittäter ihm 50 Euro abgenommen und seien zu einem nahe gelegenen Supermarkt gegangen.

Laut einem weiteren Vorwurf soll der Beschuldigte sich am 22. April 2022 im Außenbereich eines Fast-Food-Restaurants Kindern gegenüber distanzlos verhalten haben. Als die Mutter ihn ermahnt habe, das sein zu lassen, soll der Angeschuldigte gesagt haben: „Ich klatsch’ Euch alle um.“

Ladendetektiv leicht verletzt

Am 21. Mai 2022 soll der 45-Jährige dann bei einem Diebstahl eines Tetrapacks Rosé-Wein in einem Discounter von einem Ladendetektiv erwischt worden sein. Als der Beschuldigte ein Hausverbot unterschreiben sollte, soll er den Kugelschreiber genommen und damit dem Detektiv in die Hand gestochen haben. Der Detektiv wurde leicht verletzt.

Ferner soll der Beschuldigte am 10. Juni 2022 in Gummersbach mehrmals gegen einen geparkten Ford Focus getreten haben. Der 45-Jährige wies die Anschuldigungen von sich. Bei der Aussage des 61-jährigen Rentners rief er immer wieder dazwischen: „Das ist alles Lüge. Das ist Quatsch.“ Dann erklärte er, er habe einen Angelschein und sei an allen Tattagen angeln gewesen. Der Prozess wird fortgesetzt.