Straßenbeleuchtung in Reichshof soll erneuert werdenNachts aber nur mit halber Kraft

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Ein Passant unter einer LED-Leuchte, die nachts auf die Hälfte der Leistung gedimmt wird.

Ein Passant unter einer LED-Leuchte, die nachts auf die Hälfte der Leistung gedimmt wird.

Denklingen – 2480 Straßenleuchten gibt es entlang der Straßen in der Gemeinde Reichshof. Peu-à-peu sollen sie in den nächsten Jahren alle auf LED-Leuchtmittel umgerüstet und so eingestellt werden, dass sie die Nacht hindurch brennen – zwischen 22.30 und 5.30 Uhr am nächsten Morgen allerdings mit halbierter Leuchtkraft. Selbst das, so Norbert Schindler von der Verwaltung, werde dann preiswerter sein als der aktuelle Betrieb.

Halbnächtiger und ganznächtiger Betrieb

Von den knapp 2500 Leuchten sind derzeit 65 Prozent „halbnächtig“ geschaltet, das heißt, sie sind ab der abendlichen Dämmerung in Betrieb, verlöschen dann um 22.30 Uhr und werden um 5.30 Uhr am nächsten Morgen wieder angeschaltet, um dann bis zur Dämmerung zu leuchten. Die anderen 35 Prozent sind „ganznächtig“ in Betrieb.

Wo genau welche Leuchte wann leuchtet, folgt keinem nachvollziehbaren Konzept. Eigentlich sollte die letzte oder vorletzte Leuchte jeder Straße im nächtlichen Dauerbetrieb sein, auch die an jeder Kreuzung oder Einmündung, an Plätzen oder sicherheitsbedürftigen Bereichen wie scharfe Kurven oder Überquerungshilfen für Fußgänger. So war es mal gedacht, wurde aber nicht umgesetzt. Eine DIN-gemäße Ausleuchtung habe Reichshof nicht, bekannte Schindler. Das soll sich ändern. Im Zuge der Erneuerung der Straßenbeleuchtung sollen alle 2480 Lampen auf LED-Technik umgerüstet werden. Das brächte bei der bisherigen Schaltung eine Ersparnis zwischen 40 und 60 Prozent.

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Höheres Sicherheitsgefühl durch weniger Angstzonen

Die Verwaltung schlägt vor, alle Lampen künftig die ganze Nacht hindurch brennen zu lassen – aber in der Zeit zwischen 22.30 und 5.30 Uhr mit um 50 Prozent gedrosselter Leuchtkraft. Das erhöhe die Helligkeit in sonst dunklen Bereichen, verringere Angstzonen und vermittle dem Bürger ein größeres Sicherheitsgefühl.

Wer sich das mal ansehen will: Auf dem neuen Barbarossaplatz in Eckenhagen neben dem Eckenhääner Huus wird das gerade getestet. Auch entlang der B 55/L136 sei der Effekt zu beobachten, empfahl Schindler. Wiehl, Gummersbach und Marienheide hätten ebenfalls schon auf den 50-Prozent-Betrieb umgeschaltet.

Höherer Stromverbrauch wird in Kauf genommen

Würden alle Reichshofer Straßenlaternen auf einen Schlag auf LED umgerüstet, würden sich die Stromkosten von aktuell gut 75 000 Euro für 2019 um mehr als die Hälfte reduzieren. Selbst im „Reduzierbetrieb“ wären es noch zwischen 15 und 50 Prozent weniger.

Doch bis tatsächlich alle Leuchten umgerüstet oder ersetzt sind, dauert es ein paar Jahre. Im aktuellen Haushalt sind 50 000 Euro für die Erneuerungsstrategie eingeplant, das Geld reicht für 160 Laternen. Aber selbst das bringt schon eine Stromersparnis von 3400 Euro, im Reduzierbetrieb wären es auch noch 3000 Euro.

Dass beim reduzierten Betrieb mehr Strom verbraucht wird als bei der aktuellen Schaltung – egal, ob LED oder nicht – ist nach Ansicht der Gemeindeverwaltung vertretbar, weil es wegen des einheitlichen Beleuchtungsniveaus viele sicherheitsrelevante Vorteile bringe.

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Das sah die überwiegende Mehrheit des Ausschusses ganz offensichtlich genauso: „Wir können darüber sofort abstimmen“, erklärte CDU-Fraktionschef Axel Osterberg. Allein, weil die Grünen sich das noch mal genauer ansehen wollten und deshalb Beratungsbedarf anmeldeten, wurde die Entscheidung schließlich noch auf die kommende Ratssitzung am 25. März vertagt.

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