MissbrauchsskandalOberbergs Kreisdechant und Katholikenrat äußern sich über Woelki

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Kardinal Rainer Woelki

Kardinal Rainer Woelki

Oberberg – Zum „Rücktritt aus Liebe“ hat Willibert Pauels, Diakon aus Wipperfürth und bekannter Redner im Kölner Karneval, jüngst Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki geraten.

Kreisdechant Christoph Bersch möchte Woelki in der Öffentlichkeit keine Ratschläge erteilen. „Es gibt einige sehr klare öffentliche Statements von Pfarrern aus dem Erzbistum Köln, vom Diözesanrat, aus verschiedensten Pfarrgemeinderäten, und es gibt auch die, die den persönlichen Weg gehen und dem Kardinal einen Brief schreiben – dazu gehöre ich“, so Bersch auf Anfrage. Er betont aber, er glaube, dass es jetzt wichtig ist, „dass wir die Dinge mit Offenheit und Ehrlichkeit ansprechen. Man darf sie nicht schwären lassen, die müssen auf den Tisch.“

Eine Forderung zu stellen gehe zu weit

Rücktritt ja oder nein? „Das ist nicht meine Entscheidung“, sagt Bersch deutlich. Die müsse Kardinal Woelki treffen. Darüber hinaus sei der einzige, der einen Rücktritt auf den Weg bringen könne, Papst Franziskus. „Wir können unsere Meinung dazu sagen, aber mir geht es zu weit, eine Forderung zu stellen oder einen Rat zu geben.“

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Das Thema werde auch in Oberberg diskutiert, sagt der Kreisdechant. Auch hier habe es ja Fälle von Missbrauch gegeben und viele Gläubige würden die verantwortlichen Priester noch kennen – das Thema betreffe die Menschen also persönlich. Wenn dann „eine Verantwortung nicht klipp und klar übernommen wird, dann ist das für viele zurecht unerträglich“, sagt Bersch. „Meine Kollegen in Köln und Bonn haben dazu einiges Richtige gesagt.“

Er verspricht sich von der Veröffentlichung des zweiten Gutachtens, die der Kardinal für den 18. März in Aussicht gestellt hat, eine umfassende Information der Öffentlichkeit. „Aber die Zeit bis dahin kann keine Zeit des Vertröstens sein, wir sind hier und jetzt gefordert, Stellung zu beziehen, und da hätte ich mir klare Worte gewünscht und einen größeren Dialog, auch zu uns in den Gemeinden vor Ort. Die Unruhe und Unzufriedenheit, die es auch bei uns im großen Stile gibt, ist verständlich.“

Hoffen auf den Aschermittwoch

Die Vorgänge in Köln hätten „viel Vertrauen und Glaubwürdigkeit zerstört“, schreiben die Vorsitzenden des Kreiskatholikenrates Oberberg, Torsten Wolter, Dr. Jorg Nürmberger und Matthias Horn. „Das Verhalten der Verantwortlichen, in Verbindung mit einer schlechten oder eher katastrophalen Kommunikation, hat zu einem so großen Vakuum bei den Gläubigen geführt, dass derzeit oft die Glaubwürdigkeit der Kirche in Köln und auch in Oberberg und in allen ihr angehörenden Institutionen in Frage gestellt ist oder wird.“

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In der letzten Vollversammlung des Diözesanrates sei Verbitterung laut geworden, doch es scheine, als würde dies in Köln schweigend ignoriert. „Gerade der Erzbischof als Oberhirte muss aber doch Sorge tragen, dass die Gläubigen mit ihren Zweifeln nicht allein gelassen werden.“ Die Katholische Kirche in Oberberg müsse das Vertrauen jetzt von sich aus schaffen, „und wir sind bereit dazu“, heißt es in der Stellungnahme. Und vielleicht, heißt es da weiter, geschehe ja nach dem Motto ’Asche auf mein Haupt’ am Aschermittwoch etwas. „Das wäre vielleicht ein gutes Datum...“

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